Die Schweiz hat einen neuen Leichtathletik-König! Zehnkämpfer Simon Ehammer (22) packt am Wochenende in Ratingen (D) den Hammer aus. Erst stellt das Appenzeller Supertalent am Samstag mit 8,30 m einen neuen Schweizer Rekord im Weitsprung auf, überspringt die bisherige Bestmarke von Julien Fivaz aus dem Jahr 2003 um drei Zentimeter. Noch nie ist ein Zehnkämpfer so weit geflogen – Weltrekord!
Am Sonntag setzt Ehammer noch einen drauf. Zwar sagt er am Abend vorher zu Blick noch: «Am zweiten Tag habe ich meine schwächeren Disziplinen.» Aber er weiss auch: «Da habe ich mich zuletzt verbessert.»
Den Schweizer Rekord im Zehnkampf erwähnt er bei Halbzeit noch nicht. Dabei ist da bereits klar, dass er mit seinem Zwischenergebnis von 4583 Punkten die Uralt-Marke von Beat Gähwiler (8244 Punkte in Götzis 1988) ins Visier nehmen kann.
Und wie er das tut. Mit dem Diskus stellt er am Sonntag eine neue persönliche Bestleistung auf (39,13 m), es ist bereits die dritte nach dem Weitsprung und dem Kugelstossen (14,26 m). Beim Stabhochsprung, seiner Zitterdisziplin des letzten Sommers, überspringt er die 5-Meter-Marke. Mit dem Speer und im abschliessenden 1500er-Lauf lässt Ehammer nichts mehr anbrennen, die Gähwiler-Marke ist Geschichte. 8354 Punkte! Der nächste Schweizer Rekord ist Tatsache!
Ehammer meldet sich damit erstmals auch im Zehnkampf in der Weltspitze an. Es ist der sensationelle Auftakt zu einem Sommer, der für Ehammer und die Schweizer Leichtathletik-Fans aufregend werden könnte. Nach dem frühen Zehnkampf-Saisonhöhepunkt in Götzis (Ö) Ende Mai setzt der amtierende Siebenkampf-Silbermedaillengewinner der Hallen-WM in Belgrad vorübergehend auf den Weitsprung. In dieser Disziplin wird er auch die WM in Eugene (USA) bestreiten, bevor er im August dann im Zehnkampf die EM in München bestreiten wird – die Limite hat er beim Wettkampf in Ratingen erfüllt.
Wer Ehammer kennt, weiss: Der Mann wird sich mit diesem frühen Highlight nicht zufrieden geben. «Das war sicher noch nicht mein weitester Sprung dieses Jahr», sagte er schon nach dem Rekord-Satz im Weitsprung. «Da geht noch mehr!» Es ist also angerichtet.