So geht es Sarah Atcho
«Habe Angst, dass mein Herz während des Trainings versagt»

Einige Wochen nach ihrer Herzbeutel-Entzündung ist Sarah Atcho (26) wieder auf der Leichtathletik-Bahn zu sehen. Gegenüber Blick erzählt sie, wie es ihr geht.
Publiziert: 04.03.2022 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2022 um 22:11 Uhr

Sarah Atcho, die Waadtländer Sprinterin, erklärte Mitte Januar gegenüber Blick, dass sie nach ihrer Booster-Impfung an einer Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) litt. Ihre Aussage, die von einigen Corona-Skeptikern aufgegriffen wurde, liess die Lausannerin aufhorchen. In einem Blick-Interview wehrte sie sich. «Ich will keine Botschafterin für Impfgegner sein. Ich habe nichts mit ihrem Lager zu tun», beteuerte sie. Sechs Wochen später ist Sarah Atcho wieder zurück auf der Leichtathletik-Bahn.

Blick: Sarah, wie geht es Ihnen?
Sarah Atcho: Es geht mir etwas besser. Ich konnte wieder mit dem Laufen beginnen, aber ich habe immer noch «Nachwirkungen» der Perikarditis. Das ist ein bisschen frustrierend, weil ich offiziell wieder laufen kann, aber ich habe immer noch Angst, dass es wiederkommt und mein Herz mitten im Training versagt. Aber da ich nicht weiss, wie ich mit diesen Symptomen umgehen soll – ich weiss nicht, wann sie zu stark sind – ist es ziemlich kompliziert. Es ist nicht so, wie wenn ein Muskel reisst und du sofort spürst, wenn es weh tut.

Sie haben das Training wieder aufgenommen. Können Sie jetzt mit 100 Prozent Ihrer Leistungsfähigkeit laufen?
Ja, ja. Mein Training ist auf Geschwindigkeit ausgerichtet. Aber die langen Läufe, bei denen mein Herz am meisten arbeiten muss, sind etwas komplizierter. Das würde ich gerne trainieren, mehr Ausdauer haben. Gestern (Anm. d. Red.: Donnerstag) haben wir ein solches Training gemacht, aber es hat 30 Minuten gedauert, bis ich danach wieder aufgestanden bin. Das kostet mich viel Energie.

Sarah Atcho darf nach ihrer Herzbeutel-Entzündung wieder Sport treiben.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Haben Sie Ihre Trainingseinheiten trotzdem angepasst?
Wir haben die ersten zwei Wochen angepasst, um einen Übergang zu schaffen und nicht zu abrupt zu beginnen. Ab jetzt will ich nichts mehr anpassen, denn mein Ziel ist es, schnell zu laufen. Wenn ich also alle meine Trainingseinheiten an mein Herz anpasse, werde ich nicht das Niveau erreichen, das ich anstrebe. Ich suche also bei jeder Trainingseinheit nach der Grenze und wir versuchen, Tag für Tag zu beobachten, wie es mir geht.

Ist der Wiedereinstieg nach über sechs Wochen Pause nicht zu schwierig?
Ehrlich gesagt, es läuft besser, als ich dachte. Wenn man von einer Sportlerin verlangt, eineinhalb Monate zu pausieren, ist das für sie sehr frustrierend. Das hat mir Angst gemacht, weil ich dachte, ich würde alles verlieren. Wenn ich nach der Saison eine Pause von drei bis vier Wochen mache, weiss ich, dass der Zustand, in dem ich zurückkomme, nicht der beste ist. Erstaunlicherweise ist es uns in dieser Situation gelungen, gut zu arbeiten und die Dinge richtig zu machen, sodass ich nicht zu viel verloren habe.

Haben Sie in dieser Zeit trotzdem ein bisschen trainiert?
Anscheinend war Krafttraining nicht die beste Idee, also habe ich es nicht gemacht. Stattdessen haben wir Sprünge und dynamische Übungen gemacht, die mir dabei geholfen haben, meine Explosivität zu erhalten.

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Wie lange dauert es, bis Sie wieder zu 100 Prozent Sarah Atcho sind?
Ich denke, ich brauche zwei bis drei Monate, um wieder auf mein bestes Niveau zu kommen. Als ich die Perikarditis hatte, war ich nicht in Topform, da wir uns in der Vorbereitung befanden. Um wieder auf das, was ich für ein gutes Niveau halte, zu kommen, braucht man Zeit.

Letzte Woche fanden die Schweizer Meisterschaften in Magglingen statt. Haben Sie Ihre Freunde angefeuert?
Nein. Ich wollte hinfahren, aber ich habe mir lieber ein Wochenende frei genommen. Ich habe mir aber trotzdem alle Rennen im Livestream angesehen.

Was sind Ihre Ziele für diese Saison?
Wir haben eine ziemlich anstrengende Saison mit den Welt- und Europameisterschaften, und ich möchte an beiden teilnehmen. Aber die Konkurrenz in diesem Jahr ist ziemlich verrückt. Ich finde es cool, dass es so ein hohes Niveau gibt, weil ich mit Druck ziemlich gut umgehen kann.

Man kann sich vorstellen, dass Sie in Ihrem Kopf auch an Paris 2024 denken.
Oh ja, natürlich! Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass wir 2022 und 2023 als Basis für die Vorbereitung nehmen, um zu sehen, was funktioniert. Und 2024 wird es keinen Platz für Fehler geben, das ist klar und deutlich!

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