Neues Produkt nach abgelaufener Sperre
Hürden-Star Hussein macht jetzt sein eigenes Doping

Wegen einer Lutschtablette bekam er eine Dopingsperre aufgebrummt, jetzt dreht Leichtathlet Kariem Hussein den Spiess um – und bringt seine eigene Tablette auf den Markt.
Publiziert: 22.04.2022 um 13:24 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2022 um 18:11 Uhr

Es war eine der dämlicheren Dopingsperren der letzten Jahre: Vergangenen Sommer wurde Kariem Hussein (33) für neun Monate aus dem Verkehr gezogen, nachdem in seiner Doping-Probe Nikethamid festgestellt wurde. Zum Verhängnis wurde ihm eine Gly-Coramin-Lutschtablette, nicht einmal leistungsfördernd, im Training erlaubt, im Wettkampf aber verboten. Eine Dummheit.

Jetzt aber kann Hussein wieder strahlen. Anfang April ist die Sperre des Hürden-Europameisters von 2014 abgelaufen, am 1. Mai gibt der Thurgauer in Genf sein Comeback.

Seine neue Tablette steht nicht auf der Doping-Liste

Und es gibt gleich weitere Neuigkeiten: Hussein macht jetzt sein eigenes Doping. Kein Scherz: Der Schweizer bringt seine eigene Lutschtablette auf den Markt. Ebenfalls aktivierend, aber ohne Nikethamid – und damit nicht auf der Dopingliste stehend.

Startet wieder: Kariem Hussein gibt am 1. Mai in Genf sein Comeback.
Foto: keystone-sda.ch
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«Mir ging es darum, etwas Gutes aus meiner schlechten Erfahrung zu machen», sagt Hussein im «NZZ Magazin». «Aber das Produkt muss glaubwürdig sein, jeder Inhaltsstoff wurde verifiziert. Klar, ich werde es nehmen.»

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Erst Ende Januar hätten er und die Herstellerfirma das Projekt in Angriff genommen, so Hussein auf Instagram. «Nun sind wir ready für den Launch.»

Er sass mit Tränen in den Augen im Auto

Als Doper sehe er sich weiterhin nicht, erklärt er bei der «NZZ». «Von aussen werde ich wahrscheinlich so gesehen, ich wurde ja gesperrt. Für mich ist das Wort jedoch verbunden mit Vorsatz und Vorteil. Beides hatte ich nicht.»

Der Wiedereinstieg war trotzdem hart. «Als ich erstmals wieder ins Fitnesstraining ging, hatte ich extreme Befürchtungen. Ich sass vor dem Gym im Auto und hatte Tränen in den Augen, ich wollte da nicht reingehen.» Irgendwann tat er es doch. «Im Moment, als ich durch die Türe trat, spürte ich extremes Selbstvertrauen. Da wurde mir bewusst, dass der Vorfall keine grosse Bedeutung mehr für mich hat und ich einen gesunden Umgang mit meiner Situation gefunden habe.»

Ob er das neue Selbstvertrauen auch in Resultate ummünzen kann, muss sich in den nächsten Wochen zeigen. Mit der WM in Eugene (USA) und der EM in München stehen diesen Sommer zwei Leichtathletik-Highlights auf dem Programm.

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