Eigentlich ist in der Krienser Krauerhalle alles bereit für eine Handball-Party. 800 Fans machen die Mini-Arena zum Tollhaus, Kriens-Luzern mit dem früheren Bundesliga-Superstar Andy Schmid (40) trifft im ersten European-League-Gruppenspiel der Klubgeschichte auf Bundesligist Hannover-Burgdorf.
Doch dann fällt kurz vor dem Anwurf ein böser Lapsus auf. Vor einem der Tore ist auf der einen Spielfeldseite der Wurfkreis zu breit – er ist sieben statt sechs Meter vom Tor entfernt.
Dazu muss man wissen: Im Handball-Europacup wird wegen des einheitlichen Auftritts im TV vor jedem Spiel und in jeder Halle LED-Banden aufgestellt und ein hellblauer Boden verlegt. Er besteht aus Quadratmeterstücken, die aneinander geklickt werden.
Korrektur der Bodenplatten in Rekordzeit
Beim Verlegen des temporären Bodens sind die Zentralschweizer offensichtlich an einer Stelle einen Meter verrutscht. Das Unfassbare: Die Delegierten von Europaverband EHF haben das Spielfeld mit einem Lasergerät überprüft und abgenommen. Und auch den Spielern fällt beim Aufwärmen die Mega-Panne nicht auf.
Im ersten Moment sind die Klubverantwortlichen geschockt – lässt sich die Panne überhaupt in nützlicher Frist beheben oder muss gar das Spiel abgesagt werden? Doch dann gibt die Schar von Helfern vor den ausverkauften Rängen richtig Gas. In nur einer Viertelstunde bringt es Kriens-Luzern fertig, die Quadratmeterplatten neu und richtig zu positionieren.
Ex-Schmid-Trainer überbrückt die Wartezeit mit Interview
Das wartende Publikum wird anderweitig bei Laune gehalten: Der dänische Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen, früher jahrelang Andy Schmids Coach bei den Rhein-Neckar Löwen, ist vor Ort und gibt ein spontanes Interview.
Dann gehts mit 17 Minuten Verspätung doch noch los. Aussenseiter Kriens-Luzern hält mit dem Bundesligisten bis zur Pause stark mit, ehe es nach dem Seitenwechsel und trotz acht Schmid-Toren dann doch auf die erwartbare Schweizer Niederlage hinausläuft: 23:31.
Kriens-Luzern-Sprecher Daniel Frank zu Blick: «Es war trotz der Panne eine Riesenparty. Jetzt im Nachhinein können wir über den falsch verlegten Boden schon wieder lachen. Es gibt schlimmeres auf der Welt.»