Märchen nach Reise-Wahnsinn
Handball-Nati ringt zum WM-Start Österreich nieder

Trotz abenteuerlicher Matchvorbereitung: Die Schweizer Handball-Nati siegt im WM-Startspiel gegen Österreich mit 28:25 und darf bereits mit der Hauptrunde rechnen.
Publiziert: 14.01.2021 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2021 um 20:17 Uhr
Geschafft! Alen Milosevic und Andy Schmid freuen sich über den ersten WM-Sieg seit 1995.
Foto: freshfocus
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Innert 44 Stunden vom Sofa zum Startsieg an der WM: Die Schweizer Handball-Nati schreibt in Ägypten ein kleines Sport-Märchen.

Zwar benötigen die Schweizer eine Halbzeit, um gegen Österreich den WM-Gang zu finden. Was angesichts der abenteuerlichen Vorbereitung aber niemanden verwundern darf. Nach dem 13:13 zur Pause dreht die Mannschaft von Michael Suter auf, führt rasch mit vier Toren. Ohne ihren verletzen Top-Star Nikola Bilyk vom THW Kiel fehlen den Ösis die Mittel, um diesen Rückstand noch zu wenden. Bei den Schweizern verdienen sich im Angriff vor allem 2,05-Meter-Shooter Lenny Rubin und Flügel Cédrie Tynowski Bestnoten. Zum Mann des Spiels wird am Ende dann doch Teamleader Andy Schmid gewählt.

Mit den beiden Punkten steht die Schweiz schon fast sicher in der Hauptrunde. Um die Nati noch vom geforderten dritten Gruppenplatz zu verdrängen, müsste Österreich eines der beiden Spiele gegen die Medaillenkandidaten Frankreich und Norwegen gewinnen, was einem mittelgrossen Wunder gleichkäme.

Abenteuerliche Anreise

Dabei glich der erste Schweizer WM-Tag seit 1995 eher einer schlechten Touristen-Komödie denn einer professionellen Matchvorbereitung: Noch in der Schweiz wurden am frühen Donnerstagmorgen mit Jonas Schelker und Luka Maros zwei Corona-Fälle bekannt. Die beiden Schaffhauser mussten zurückgelassen werden. Wegen des Schneefalls konnte dann der kurzfristig gebuchte Charter den Flughafen Zürich erst mit zweistündiger Verspätung verlassen.

In Kairo angekommen verzögerte sich die Weiterreise per Bus wegen einer zweiten Reihe Corona-Tests. Ohne Zwischenhalt im Hotel erreichte die Mannschaft die Halle erst zwei Stunden vor Anpfiff und nach einer Reise, die rund zehn Stunden zuvor in Schaffhausen begonnen hatte. Quasi als Schlusspointe mussten die Ägypter dann noch 50 Minuten das Nati-Gepäck suchen.

«So einen Tag habe ich noch nie erlebt», resümiert Nati-Kreisläufer Alen Milosevic. «Ich kann es noch gar nicht glauben. Am Morgen früh standen wir noch in Zürich im Schnee. Dann mussten wir erst am Flughafen und später noch auf das Gepäck warten. Das darfst du eigentlich niemandem erzählen», meint Milosevic. Wie konnten da überhaupt noch Energiereserven mobilisiert werden? «Im Flugzeug oder im Bus ein «Pfüseli» hat sicher geholfen», findet der Leipzig-Legionär.

Die Schweizer werden noch lange über diesen Tag lachen können. Zuerst gilt es aber, so richtig in der WM-Blase unweit der Pyramiden von Gizeh anzukommen. (cmü)

Österreich - Schweiz 25:28 (13:13)

Schweiz: Portner (1 Tor), Bringolf; Ben Romdhane, Gerbl, Lier (2), Milosevic (1), Novak, Raemy (1), Röthlisberger (1), Rubin (6), Schmid (7), Sidorowicz (3), Svajlen, Tominec, Tynowski (6), Zehnder.

Schweiz: Portner (1 Tor), Bringolf; Ben Romdhane, Gerbl, Lier (2), Milosevic (1), Novak, Raemy (1), Röthlisberger (1), Rubin (6), Schmid (7), Sidorowicz (3), Svajlen, Tominec, Tynowski (6), Zehnder.

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Die Schweizer WM-Spiele

Vorrunde

Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24

Hauptrunde

Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27

Vorrunde

Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24

Hauptrunde

Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27

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