Zürich droht erster Abstieg seit 28 Jahren!
Ex-FCZ-Stars erinnern sich an 1988

Es waren andere Zeiten. In der Qualifikation spielten 12 Klubs. Dann folgte die Finalrunde oder die Auf-/Abstiegsrunde. Und doch gibt es zwischen 1988 und 2016 Parallelen: Der FCZ ist im Abstiegssumpf. Drei Spieler erinnern sich an den Abstieg.
Publiziert: 03.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:50 Uhr
Matthias Dubach

Salvatore Andracchio (Verteidiger, heute 55)

«Wir hatten noch die Auf-/Abstiegsrunde. Jetzt kann der FCZ sogar direkt runterfallen. Damals bei uns zeigte sich: Wenn du mal in der Negativspirale drin bist, dann geigt es auch untereinander im Team nicht mehr. Wir waren keine Mannschaft, es hatte zu viele Individualisten drin. Wenn jeder nur an sich denkt, geht es nicht. Der aktuellen Mannschaft würden vielleicht auch zwei, drei Häuptlinge weniger und zwei, drei Soldaten mehr guttun. Ein Abstieg dieses Jahr wäre sehr bedauerlich, mir liegt der Verein sehr am Herzen. Es kann sein, dass die Spieler den Cupfinal schon im Kopf haben. Aber das ist bei Lugano nicht anders. Wenn man nächste Saison wegen eines Cupsiegs international spielen würde, aber gleichzeitig in der Challenge League ran müsste, würde das weinende Auge das lachende klar überwiegen.»

Heinz Lüdi (Verteidiger, heute 57)

Abstiegsteam Der FCZ musste 1987/88 runter in die NLB, mit dabei Romano, Lüdi und Andracchio (von links oben nach unten).

«Wir hatten damals viele Verletzte. Auch ich selber fiel lange aus. Vier, fünf erfahrene Spieler haben uns immer wieder gefehlt. Oft spielte darum eine junge Mannschaft, so war einfach zu wenig Substanz vorhanden. Als Timo Konietzka Trainer Hermann Stessl ersetzte, war es schon zu spät. Wir waren schon in der Spirale drin. Einmal mehr zeigte sich: Man kommt kaum mehr raus. Dann ist das Selbstvertrauen weg, die Spieler bekommen eine Blockade. Ich denke, das ist auch bei der aktuellen Mannschaft so. Der FCZ ist in einer gefährlichen Situation. Das Restprogramm ist schwierig. Noch gegen Basel und auch gegen Lugano und Vaduz. Dazu haben sie vielleicht den Kopf schon beim Cupfinal. Ich hoffe natürlich, dass sie den Abstieg noch verhindern können.»

Salvatore Romano (Stürmer, heute 48)

«Für mich persönlich hatte die Abstiegssaison nicht nur Schlechtes, weil ich damals aus dem Nachwuchs kam. Dass es nicht lief, war für mich eine Chance, mich zu zeigen. Wir hatten im Sturm Ausländer wie John Linford, die eher neben als auf dem Platz auffielen. In meinem ersten Spiel für die erste Mannschaft habe ich gleich im Cup gegen GC ein Tor geschossen. In der Abstiegsrunde war es schon so, dass man lange glaubte, uns passiert nichts. Man dachte, der grosse FCZ könne nicht absteigen. Das scheint jetzt ähnlich zu sein. Das grösste Problem sind die Leistungsschwankungen, die den Turnaround verhindern. Dafür würde es zwei, drei Siege hintereinander brauchen. Ein Abstieg wäre heftig für den Klub. Man muss hoffen, dass ­einer der anderen Abstiegskandidaten noch schlechter ist.»

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