Yann Sommers Papa Daniel
«In der Familie sind alle Hand-Werker»

Seine talentierten Hände hat Nati-Goalie Yann Sommer von den Eltern Daniel und Monika geerbt.
Publiziert: 03.06.2018 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:55 Uhr

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Irgendwie liegt es auf der Hand, dass der einzige Sohn von Daniel und Monika Sommer eine Sportart aussucht, die er vor allem mit den Händen betreibt. Vater Daniel (64) ist in den 70er-Jahren Torhüter beim Erstligisten FC Küsnacht (damals dritthöchste Liga), seit vier Jahren leidenschaftlicher Kunstmaler («bis zu acht Stunden täglich») und Hobby-Koch. Die Mutter behandelt als Shiatsu-Therapeutin mit ihren Händen Pferde. Und klein Yann zieht sich bereits als Vierjähriger beim FC Herrliberg am Zürichsee Handschuhe an.

Yanns Vater, von SonntagsBlick auf die handlastige Familiengeschichte angesprochen, sagt lachend: «Ja, wir sind alle Hand-Werker.»

Papa Daniel Sommer mit Junior Yann. Seit 1992 steht Yann zwischen den Pfosten.
Foto: zVg
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Auch die Koch-Leidenschaft seines Vaters hat die Nummer 1 im Schweizer Tor übernommen: Yann betreibt einen eigenen Food-Blog (Sommerkocht). Und als Fan von Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards benützt er seine Hände (ohne Handschuhe, versteht sich), um Gitarre zu spielen. Seit kurzem setzt er sich auch öfter ans Klavier. Die Fuss-Pedalen benützt er dabei nur zwischendurch.

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1992 fragt der Trainer der jüngsten Junioren beim FC Herrliberg, wer ins Tor stehen wolle. «Die Kinder sassen am Boden. Nur einer stand auf.» Klein Yann schnappt sich die Handschuhe und gibt sie bis heute nicht mehr ab. Als Vater Sommer 1997 den Job eines Verlagsleiters bei der «Basler Zeitung» übernimmt, steht neben der Züglete ein erster Vereinswechsel für Yann an.

Sommer holt Rat bei seinem ehemaligen Küsnachter Kollegen Marco Bernet (bis 2014 Technischer Direktor beim FC Zürich). Bernet empfiehlt Concordia Basel. Vater Sommer springt bei Congeli als Goalie-Trainer ein: «Wir beide hatten eine tolle Zeit. Nicht selbstverständlich, wenn der Vater in einer Trainingsgruppe neben anderen Torhütern auch den eigenen Sohn trainiert.» Trainer Sommer legt schon damals viel Wert auf die Fussarbeit.

Mit 14 wechselt Sommer zum FC Basel. Seine Teamkollegen in den U-Mannschaften heissen unter anderen Rakitic (heute Barcelona), Klose (Norwich City) oder Grippo (Real Saragossa).

Als dritter Goalie hinter Costanzo und Crayton muss Sommer unter Christian Gross in den Trainings oft rechter Aussenverteidiger spielen. Seine internen Gegner als Stürmer: Mladen Petric, Eren Derdiyok, Christian Gimenez oder Julio Hernan Rossi. Auch bei Basels U21 (Trainer: Rekord-Nationalspieler Heinz Hermann) spielt Sommer in den Trainings oft im Feld. Daniel Sommer: «So lernt man als Goalie auch ein wenig Fussball spielen.»

2007 nimmt ihn Heinz Hermann zum damaligen Challenge-League-Klub Vaduz mit. Sommer, erst 19 Jahre alt, steigt mit dem Ländle-Klub auf. Im Januar 2009 ruft Besitzer Basel: Stamm-Goalie Costanzo ist verletzt. Sommer wird ins kalte Wasser geworfen. «Eine wichtige Zeit, da hat der Klub gesehen, dass Yann den hohen Ansprüchen des FCB genügt.»

Es folgt ein weiteres Lehrjahr als Nummer 1 bei GC. «Eine tolle Saison unter Trainer Ciri Sforza und Goalie-Trainer Patrick Foletti (heute Yanns Trainer in der Nati). Mit Spielern wie Ben Khalifa, Salatic, Cabanas, Zuber, Hajrovic und Callà. Da wurde attraktiver Fussball gespielt.»

Vom FCB wird Sommer mit einem Fünfjahresvertrag belohnt – mit der Zusicherung, nach einer Saison hinter Costanzo die Nummer 1 zu werden. Mit den Schweizer Nachwuchs-Teams bestreitet Sommer 65 Länderspiele. 2011 wird er mit der U21-Nati in Dänemark Vize-Europameister.

Nach vier Meistertiteln und einem Cupsieg mit dem FCB verabschiedet sich Sommer 2014 zu Mönchengladbach. Gleichzeitig wird er in der Nati Nachfolger von Diego Benaglio. Im Frühjahr 2017 hat er seinen Vertrag bei den Mönchen bis 2021 verlängert.

Schlussfrage: War der immer freundliche Yann (Etikett: Liebling aller Schwiegermütter) in der Jugend auch mal frech? «Er war ein ganz normaler Junge. Nur: Während andere Gleichaltrige am Wochenende in den Ausgang gingen, musste und wollte Yann sehr diszipliniert leben, um als angehender Profisportler Woche für Woche seine beste Leistung abrufen zu können. Aber mit einem grossen Ziel vor Augen war der Verzicht nicht so gross.»

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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