Verrücktes Doppelamt
FCSG-Trainer macht Island-Nati fit!

An der sensationellen EM hatte Island noch keinen Fitness-Coach. Jetzt schon: Sebastian Boxleitner, der sonst die St. Galler Super-League-Kicker trimmt. So klein ist die Fussball-Welt!
Publiziert: 13.10.2016 um 09:37 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:55 Uhr
Matthias Dubach

Eine Rückreise von Reykjavik nach St. Gallen, die sich wegen Flugverspätungen fast 12 Stunden hinzieht: Daran muss sich Sebastian Boxleitner (40) noch gewöhnen. Aber der Fitness- und Athletiktrainer lächelt solche Beschwerlichkeiten weg. Und steht am Tag darauf wieder pünktlich beim FCSG im Einsatz. Rund 36 Stunden zuvor sass Boxleitner noch mit auf der Bank, als Island in der WM-Quali die Türkei 2:0 schlug.

Boxleitner und sein neues Doppelamt: Seit drei Jahren arbeitet der Deutsche für die St. Gallen-Profis. Und jetzt auch für die EM-Helden aus Island! «Sie haben vor mir keinen Fitnesstrainer gehabt», sagt er. «Aber nun will sich Island auch in diesem Bereich weiter professionalisieren. Natürlich waren sie schon an der EM fit. Aber es gibt immer Luft nach oben.»

Doch wie kommt es, dass die EM-Überflieger ausgerechnet einen Coach aus der kleinen Super League engagieren? Weil Boxleitner vor ein paar Jahren für eine Studie über Verletzungsprophylaxe mit dem FCSG, dem FC Wil und Austria Lustenau zusammenarbeitete. Lustenau-Trainer ist damals Helgi Kolvidsson, der via Wiener Neustadt und Ried nach der EM neuer Island-Assistenzcoach wird. EM-Trainer Lars Lägerbäck ging ja in Rente, sein Assi Heimir Hallgrimsson (der gelernte Zahnarzt!) stieg zum Chef auf.

Sebastian Boxleitner (Mitte) macht Isländer und St. Galler fit.
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Der Kontakt zwischen Kolvidsson und Boxleitner brach nie ab – nun holte der Ex-Lustenauer den St. Galler Spezialisten für Verletzungsprävention und Regeneration an Bord. Eine seiner Aufgaben: Den Kontakt zu den Klubs intensivieren. So kommt es, dass ein St. Galler mit Basel (wegen Bjarnason) und GC (Sigurjonsson) geschäftlich zu tun hat!

Vom Fachlichen her ist der neue Job für Boxleitner keine neue Welt – bei allem anderen schon. «Wenn sie alle Isländisch reden, kommt man sich vor wie ein Brasilianer, der neu in die Schweiz wechselt…», sagt er schmunzelnd. «Aber mit Englisch geht es prima, ich wurde grossartig aufgenommen. Die Spieler sind meinen neuen Methoden aufgeschlossen.»

Bereits ist klar, dass der zunächst auf sechs Monate befristete Vertrag bis Ende der WM-Quali verlängert wird. Es warten also noch viele Reisen nach Reykjavik auf den St. Galler!

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