Spielt er gegen die Nati?
Serben-Star Pavlovic war beim FCB ein Flop

Will die Schweiz sich gegen Serbien durchsetzen, muss sie an einer Basler Bank vorbeikommen. Die gute Nachricht: Sie bröckelt …
Publiziert: 02.12.2022 um 13:08 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Trainer Dragan Stojkovic ist ein Verfechter einer Dreierkette. Zuhinterst stehen bei ihm drei stramme Mannen. Alle Typ Innenverteidiger. Türme. Es sind dies: Milos Veljkovic (27, 188 cm, Werder Bremen), Nikola Milenkovic (25, 195 cm, Fiorentina) und Strahinja Pavlovic (21, 194 cm, Red Bull Salzburg).

Bislang aber machten die Drei keinen sonderlich gefestigten Eindruck: zwei Gegentore gegen Brasilien. Drei gegen Kamerun. Und viele, viele weitere Chancen dieser beiden Teams. Und nun kommt hinzu, dass zwei von ihnen angeschlagen sind. Beide mussten gegen die Afrikaner vorzeitig raus. Pavlovic in der Halbzeit. Veljkovic nach 78 Minuten.

Und noch eine Koinzidenz: Beides sind ehemalige Basler. Veljkovic ist sogar sein Leben lang Basler.

Strahinja Pavlovic ist bei den Serben eine der grossen Figuren der WM.
Foto: imago/PA Images
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Veljkovic kickte bei den FCB-Junioren mit Embolo

Wie kommt das? Nun, Veljkovic ist gebürtiger Basler. Er kommt hier 1995 auf die Welt. Spielt als kleiner Junge Fussball im Park hinter der Matthäuskirche. Sogar am Mittag sei er während der Schulzeit immer hierhergekommen, sagt Schwester Aleksandra gegenüber «Telebasel» über ihren kleinen Bruder, der sie so wahnsinnig stolz mache. Beim FC Basel wird Klein-Milos gross, kickt gemeinsam mit Breel Embolo bei den Junioren. Als er 16 ist, wird Tottenham Hotspur auf ihn aufmerksam. Nach einem einwöchigen Probetraining nehmen ihn die Spurs in ihrer Akademie auf. Bis dann war Veljkovic U16-Nationalspieler der Schweiz. Mit dem Wechsel auf die Insel spielt der Doppelbürger fortan für Serbien.

Nun gehört der Basler bei Bremen zum Inventar

Er wird zuerst zu Middlesbrough und danach zu Charlton Athletic ausgeliehen, bevor er 2016 zu Werder Bremen wechselt. Und da hört die Transferhistorie auch auf. Denn Veljkovic gefällt es an der Weser derart gut, dass er da nicht mehr wegwill. Er leidet mit beim Abstieg aus der Bundesliga, bleibt aber Werderaner. Und er jubelt als absoluter Leistungsträger, als dieses Jahr der Aufstieg gelingt. Mittlerweile gehört er zum Inventar in Bremen. Und seit 2017 ist er Nationalspieler, war auch an der WM 2018 im Kader, kam dort aber nur im letzten Spiel gegen Brasilien (0:2) zum Einsatz. Mittlerweile hat er 23 Länderspiele absolviert.

Pavlovic ist nun 20 Millionen wert

Anders liegt der Fall Pavlovic. Das ist kein Basler von Geburt. Er kommt in Serbien auf die Welt, wird bei Partizan Belgrad gross und wechselt im Februar 2022 leihweise von Monaco zum FC Basel. Aus dem Fürstentum wechselt er diesen Sommer für sieben Millionen Euro zu Red Bull Salzburg. Aktueller geschätzter Transferwert: 20 Millionen Euro!

Da stellt sich die Frage: Hat der FCB was verpennt? Kann man so sehen, denn die Basler hatten eine Option auf eine definitive Verpflichtung des Innenverteidigers. Als man ihn holte, sagte Philipp Kaufmann, damals Kaderplaner bei Rotblau: «Trotz seines noch jungen Alters hat Strahinja schon einiges an Erfahrung auf höchster Stufe sammeln können. Wir freuen uns, dass er uns per sofort weiterhelfen kann.»

Beim FCB als Flop abgetan

Und dann? Sprach man bei der Verpflichtung von einem wahren Coup, so ging Pavlovic im Sommer als FCB-Flop. Zumindest wurde er so gesehen. Muskuläre Probleme, Corona, Nichtqualifikation für den Europacup. Die Probleme waren mannigfaltig, dass Trainer Guillermo Abascal zu Beginn nicht auf den serbischen Schlaks setzte, der als 16-facher Nationalspieler kam. Er ist wohl Starter in den letzten vier Saisonspielen. Dennoch macht man von der Kaufoption keinen Gebrauch.

In Salzburg aber startet Pavlovic durch! Sowohl in Bundesliga, Pokal wie auch in der Champions League. Da half er als unbestrittener Stammspieler mit, sowohl gegen Chelsea wie auch Milan ein 1:1 zu holen und Dinamo Zagreb zu bezwingen. Da hat man beim FCB ein Talent nicht erkannt, fraglos!

Ob die beiden Basler gegen die Schweiz auflaufen können, ist noch nicht klar. Derweil bei Pavlovic ein MRI nichts zeigte, dass einen Einsatz verhindert, ist im Fall Veljkovic noch alles offen.

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