Scharfe Kritik von DFB-Coach Flick an Katar-WM
«Menschenrechte? Da stimmt vieles nicht»

Viele Profis haben ein Problem damit, dass die WM in Katar stattfindet. Doch nur wenige sprechen offen darüber. Deutschland-Coach Hansi Flick hat nun aber seine Meinung klar geäussert.
Publiziert: 20.09.2022 um 10:34 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2022 um 14:38 Uhr

Zwei Monate vor Beginn der umstrittenen WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) hat Deutschland-Coach Hansi Flick in bisher einmaliger Schärfe die Vergabe des Turniers an das Emirat verurteilt. Die Frage nach der Richtigkeit des WM-Zuschlags für Katar «hätte schon viel früher beantwortet werden müssen – und zwar mit einem Nein!», sagte Flick in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

An seiner Unterstützung für Kritik an den Bedingungen im Land der WM-Gastgeber und der Entscheidung des Weltverbandes Fifa für die Ausrichtung des Turniers in dem Wüstenstaat liess der 57-Jährige keinerlei Zweifel bestehen: «Dass in Katar beim Thema Menschenrechte, beim Thema Nachhaltigkeit vieles nicht stimmt, ist ja offensichtlich.»

«Keine WM für die Fans»

Flick hatte hatte schon im August bedauert, «dass dieses Turnier keine WM für die Fans wird». Er habe viele Bekannte, sagte Flick zur Begründung seiner Haltung, «die gerne nach Katar fliegen würden, es aber aus vielerlei Gründen unterlassen». Sie könnten sich die massiven Preise nicht leisten, die Situation etwa für Homosexuelle sei inakzeptabel, es gebe Menschenrechtsverletzungen, weil Minderheiten ausgegrenzt würden.

Hat nur begrenzt Lust auf die WM in Katar: DFB-Coach Hansi Flick.
Foto: IMAGO/Schüler

Nun wird er mit seinen Aussagen noch klarer. Ohnehin aber will der Nachfolger von Weltmeister-Macher Joachim Löw nicht in den Verdacht einer Selbstinszenierung kommen: «Ich bin», erinnerte der gebürtige Heidelberger im SZ-Interview, «auch als Cheftrainer bei Bayern München gut damit gefahren, mich so zu geben, wie ich bin.»

Aktuell hat Flick viel zu tun: Deutschland spielt in der Nations League am Freitag in Leipzig gegen Ungarn und drei Tage später in London gegen England. (AFP/mam)

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