Fans beschiessen sich nach WM-Spiel mit Feuerwerkskörpern
0:29
In Montpellier (F):Fans beschiessen sich nach WM-Spiel mit Feuerwerkskörpern

Polizei setzt Tränengas ein
Ausschreitungen in Frankreich nach WM-Sieg

Frankreich freut sich über den Einzug ins WM-Final – die marokkanischen Fans sind enttäuscht. Die Stimmung in Frankreich war angespannt, es kam zu zahlreichen Verhaftungen. Ein 14-Jähriger starb in Montpellier.
Publiziert: 14.12.2022 um 23:18 Uhr
|
Aktualisiert: 15.12.2022 um 07:11 Uhr

Marokko fliegt aus der Weltmeisterschaft – Frankreich gewinnt. Das sorgt für Spannungen in Frankreich. Die französische Polizei wappnet sich für Krawalle, macht zahlreiche Verhaftungen. In einigen Grossstädten gerieten die Fans aneinander.

So heizte sich die Stimmung in Montpellier immer weiter auf. Die Fangruppen der jeweiligen Teams standen sich laut Twitter-Videos in der Innenstadt gegenüber. Es wurden Böller gezündet und geschmissen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Stimmung in Montpellier kocht

Auf dem Place de la Comédie kam es zu Ausschreitungen zwischen den beiden Fan-Lagern. Videos zeigen, wie die Situation zu eskalieren droht. Doch die Polizei soll die Lage bereits nach kurzem Aufflammen wieder unter Kontrolle gebracht haben. Laut «Midi Libre Montpellier» habe man Tränengas eingesetzt.

Marokkanische und französische Fans standen sich in Montpellier gegenüber.
Foto: Screenshot Twitter
1/5

Nach den Spannungen und Scharmützeln gab es danach Siegesgesänge, und auch die Nationalhymne ertönte einige Male.

14-Jähriger von Auto angefahren – tot

Doch als die Lage noch unübersichtlich war, kam es zu einem schrecklichen Vorfall. In Montpellier ist ein 14 Jahre alter Bub am Rande einer Fan-Feier von einem Auto erfasst und tödlich verletzt worden. Es wurde seitens der Polizei mitgeteilt, dass das Auto den Jugendlichen am Mittwochabend mit voller Wucht erfasst habe.

Der Fahrer sei geflüchtet. Sein Auto sei aber bereits in der Nähe des Unfallortes sichergestellt worden und werde jetzt untersucht, teilt die Präfektur mit.

Der Junge sei mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Spital gebracht worden. Dort verstarb er. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, dass es zu einer unübersichtlichen Situation kam. Einige Personen sollen zunächst eine Fahne des Autofahrers abgerissen haben. Daraufhin habe dieser beschleunigt und einen der jungen Leute erfasst.

115 Festnahmen im Grossraum Paris

In Paris wurde zunächst friedlich gefeiert. Die Polizei hatte allein 5000 Sicherheitskräfte im Grossraum Paris eingesetzt, um Ausschreitungen zu verhindern. Die weihnachtlich beleuchteten Champs-Elysées waren auf beiden Seiten von Polizeiwagen mit eingeschalteten Blaulichtern gesäumt, «eine sichtbare und abschreckende Präsenz», betonte die Präfektur. Die Polizei unternahm an den Metro-Ausgängen nahe den Champs-Élysées Taschenkontrollen.

Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung «Nice-Matin» berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Zumeist konnte die Polizei die Ordnung aber wieder herstellen, es kam zu Sachbeschädigungen. Trotz der ruhigeren Stimmung wurden allein im Grossraum Paris 115 Menschen festgenommen, wie der Sender «BFMTV» berichtet. Auch im belgischen Brüssel kam es zu Hunderten Festnahmen.

Beziehung der Fans schwierig

Die Polizei in Frankreich hatte sich vorbereitet. Mehrere Zufahrten nach Paris wurden ab 22 Uhr geschlossen, um Staus in Richtung Champs-Elysées zu verhindern. In der Menschenmenge waren auch zahlreiche Polizisten in Zivilkleidung im Einsatz. Auch in Marseille wurde gefeiert, die Stimmung war laut Twitter-Usern gut, Krawalle gab es nicht. Die Polizei war jedoch mit einem Grossaufgebot vor Ort.

In Frankreich leben viele Menschen mit marokkanischen Wurzeln. Die Beziehungen beider Länder sind angespannt, weil Marokko die Rückführung illegaler Migranten aus Frankreich erschwert – und Frankreich im Gegenzug die Vergabe von Visa an Marokkaner eingeschränkt hat. (euc)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?