Ivan Rakitic zu möglichem WM-Titel
«Ich würde auch mit der Schweizer Flagge feiern»

Heute WM-Halbfinal gegen England! Ivan Rakitic nimmt sich Zeit für BLICK. Wieso Kroatien dieses Wunder schaffte. Wie er über die Schweizer Nati und die Doppelbürger-Diskussion denkt. Und was er von der Fifa fordert.
Publiziert: 11.07.2018 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:07 Uhr
Andreas Böni

Ivan Rakitic, hätten Sie im Halbfinal lieber gegen die Schweiz statt gegen England gespielt?
Ivan Rakitic (30):
Selbstverständlich wäre es für mich unglaublich schön gewesen. Ich bin immer Schweiz-Fan, wenn wir nicht gegen die Nati spielen. Es ist schade, dass sie gegen Schweden raus ist.

Im Achtelfinal spielte die Nati nun mal einfach schlecht.
Man sieht bei dieser WM, dass Details entscheiden. Es lief im Achtelfinal gegen die Schweiz. Aber sie können trotzdem stolz in die Ferien fahren. Und ich bin sicher: Die Zukunft des Schweizer Fussballs ist rosig, man wird in den nächsten Jahren viel zu geniessen haben. Ich bin überzeugt, dass man bald einen Viertelfinal erreicht.

Die Schweizer Nati macht nun Schlagzeilen wegen der Doppelbürger-Diskussion. Man solle den zweiten Pass abgeben, wenn man für die Junioren-­Nati spielt, so eine Idee von SFV-­Generalsekretär Alex Miescher. Wie denken Sie darüber?
Also ich bin stolz auf meinen Schweizer Pass. An meiner Meinung hat sich nichts geändert. Man muss ver­suchen, möglichst früh Klarheit zu haben. Die Spieler schon im Junioren-Alter zu entlasten, bevor sie einen grossen Namen ­haben und von allen Seiten Druck auf sie gemacht wird.

Ivan Rakitic würde im Falle eines kroatischen WM-Titels auch mit der Schweizer Fahne feiern.
Foto: imago/UPI Photo
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Bis zur U21 spielte Rakitic für die Schweiz.
Foto: KEY

Sie wären froh gewesen wären, wenn man Ihnen die Entscheidung zum Beispiel mit 15 Jahren abgenommen hätte.
Ja, es sollte so sein, dass der Entscheid definitiv sein sollte, wenn man bei den Junioren mal angefangen hat.

Sie selbst spielten bis zur U21 für die Schweiz und dann für Kroatien – und wurden übelst beschimpft.
Ja, ich sage darum: Meine Situation von damals wünsche ich niemandem. Man muss gemeinsam mit der Fifa und der Uefa eine Lösung suchen und finden. Ich hoffe, dass es dann klappt, dass die Spieler als Junioren entscheiden und es dann definitiv ist. Ohne den Druck der Öffentlichkeit, damit sie einfach nur den Fussball geniessen könnten.

Voll fokussiert: Ivan Rakitic.
Foto: AFP

Für Sie hat es nun auch etwas Gutes. Als Schweizer Nati-Spieler wären Sie zu Hause. Mit Kroatien stehen Sie im Halbfinal. Wie wurde dieses Wunder möglich?
Es ist noch ein kleines Wunder, wir wollen jetzt viel mehr. Wir wollen weitermachen mit den Siegen. Aber es ist schon unglaublich, im Halbfinal zu stehen. Wir haben es verdient mit der Art und Weise, wie wir spielen. Und wie wir zusammenhalten. Wenn Gott will, wird es nun noch das viel grössere Wunder.

Was macht Ihr Team so speziell?
Wir haben eine super ­Mischung ­zwischen Alt und Jung. Wir haben eine Riesen-Stimmung zusammen. Mit einigen Spielern bin ich nun über zehn Jahre lang in der Nati. Und wir spüren, dass die Zeit ­gekommen ist, um Geschichte zu schreiben.

Luka Modric verschoss einen Penalty gegen Dänemark im Spiel und packte sich den Ball wieder im Elfmeterschiessen. Wie ist der Real-Superstar so?
Wir sind elf Jahre zusammen in der Nati. Für mich ist er noch ein viel grösserer Mensch, als er ein Spieler ist. Ich bin stolz, dass ich mit ihm zusammen sein darf. Ich bin glücklich über seine persönlichen Erfolge, auch mit Real Madrid. Aber als Barcelona-Spieler darf ich trotzdem sagen, dass ich mich über kroatische Siege für ihn dann doch noch mehr freue ...

Sie haben gegen Dänemark und Russland jeweils den letzten entscheidenden fünften Penalty geschossen. Woran denken Sie in dieser extremen Drucksituation?
An die schönsten Sachen in meinem Leben. An meine Frau, an meine Kinder und schöne gemeinsame Erlebnisse, die wir hatten. Zum Beispiel zusammen Baden in den Ferien – und gleichzeitig freue ich mich auf die Zeit nach der WM. Sie fehlen mir schon sehr, wir sind jetzt mit der Vorbereitung 40, 50 Tage am Stück weg von zu Hause, das ist eine sehr lange Zeit. Ich freue mich, in den Ferien alles nachzuholen dann.

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

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Falls Kroatien Weltmeister wird: Mit welchen Flaggen würden Sie auf dem Feld feiern?
Erst muss es mal so weit kommen ... (lacht) Wahrscheinlich hätte ich drei Flaggen bei mir. Mit der kroatischen und der Schweizer Flagge, weil diese beiden Länder meine Heimat sind. Und mit der spanischen, weil es die Heimat meiner Frau, meiner Kinder und somit auch ein Stück weit von mir ist.

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