Ex-Brasil-Star Galvão mit gewagter Prognose
«Schweiz gehört zu den WM-Mitfavoriten»

Er hat für Brasilien und 6 Jahre in Lugano gespielt. Für Mauro Galvão gehört die Schweiz zum erweiterten Favoritenkreis.
Publiziert: 12.06.2018 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:26 Uhr
Martin Arn (Text), Rio de Janeiro

Mauro Galvão (56) kommt fünf Minuten zu früh zum Interview am Strand von Rio de Janeiro. Rank und schlank wie damals, als er für Brasilien bei den WM-Turnieren 1986 und 1990 und während sechs Jahren beim FC Lugano (1990–1996) spielte. «Pünktlichkeit habe ich bei euch gelernt.»

Heute ist Galvão Agent und Trainer. «Allerdings ohne Job», wie er gleich sagt. «In Brasilien ist es extrem schwierig. Du hast Null Zeit. Drei Niederlagen und du bist weg.»

Vor der WM ist Galvão in Brasilien ein gefragter Mann. Nicht nur, weil er den Schweizer Fussball immer noch verfolgt. Sondern vor allem, weil er unter Nationaltrainer Tite einst bei Grêmio Porto Alegre seine Karriere ausklingen liess. «Tite ist das Beste, was Brasilien passieren konnte. Unter Scolari begann der Zerfall. Das 1:7 gegen Deutschland war der Tiefpunkt. Dann kam Dunga. Auch unter ihm hatte Brasilien keine Identität, spielte ängstlich.»

Brasil-Legende Galvao traut der Schweizer Nati an der WM viel zu.
Foto: TOTO MARTI
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Dank Tite harmoniere das Team wieder: «Er kann mit Menschen umgehen. Er überträgt ihnen Verantwortung.»

Und was hält Galvão von der Schweizer Nati? «Ein starkes Team, noch besser als zu meiner Zeit. Und damals spielten Sutter, Sforza, Subiat, Chapuisat. Heute haben sie Xhaka, Shaqiri, Rodriguez. Einige wurden Juniorenweltmeister. Sicher ist Brasilien zusammen mit Deutschland, Frankreich und Argentinien Favorit.» Dann erinnert sich Galvão plötzlich an die EM 1992: «Was die Dänen geschafft haben, das traue ich auch den Schweizern zu. Die Schweiz gehört zu den Mitfavoriten.»

Im brasilianischen Fernsehen ist Galvão unter anderem deshalb ein gerngesehener Gast, weil er nie mit seiner Meinung zurückhält. Auch im Gespräch mit BLICK nicht. «Wissen Sie, was in den letzten Jahren das grösste Problem des brasilianischen Fussballs war?» Er gibt die Antwort gleich selber: «Man hat nicht das getan, was für den Fussball gut gewesen wäre. Jeder wollte sich selber profilieren, bereichern. Brasilien stand in der WM-Qualifikation mit dem Rücken zur Wand. Erst da hat man reagiert und Dunga entlassen.»

Das waren noch Zeiten! Lugano-Galvao nimmts mit der FCZ-Verteidigung um Jörg Stiel und Urs Fischer auf.

Galvão hat 1990 bei der WM selber erfahren, wie wichtig Harmonie im Team ist: «Wir hatten ein starkes Team, mit Taffarel, Branco, Alemão, Careca. Aber es wurde mehr über Prämien diskutiert als trainiert.»

Das werde diesmal nicht passieren: «Brasilien ist eine Einheit. Dank Tite strotzen sie vor Selbstvertrauen. Sie können es schaffen. Aber zuerst müssen sie natürlich die Schweiz schlagen.»

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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