Spieler von Rakitic-Klub greifen Schiedsrichter an
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Skandal in der 2. Liga inter:Spieler von Rakitic-Klub greifen Schiedsrichter an

Wild-West-Szenen in 2. Liga inter
Spieler von Rakitic-Klub gehen auf Schiri-Hetzjagd!

Es sind Szenen, die man nicht sehen will: Spieler, die einen Schiedsrichter über den Platz hetzen. Auf den Rakitic-Klub NK Pajde warten nun wohl drakonische Strafen.
Publiziert: 09.09.2019 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2019 um 15:43 Uhr
Dejan Rakitic ist der Bruder von Ivan Rakitic.
Foto: TOTO MARTI
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Alain Kunz und Marco Mäder

Zofingen, Sportplatz Trinermatten. Spitzenkampf 2. Liga inter. SC Zofingen gegen NK Pajde. Das ist jener Klub aus Möhlin, der von Luka Rakitic präsidiert wird, dem Vater von Barcelona-Star Ivan, und von Dejan Rakitic trainiert, dem Bruder des kroatischen Internationalen.

Es steht 2:2, als Ref Lumni Ukaj in der letzten Minute einen indirekten Freistoss zugunsten des Heimklubs verhängt, weil Pajde-Goalie Becic den Ball zu lange in seinen Händen gehalten haben soll. Bereits nach vier Minuten hatte der Ref einen Pajde-Spieler wegen Beleidigung vom Platz gestellt. Unmittelbar vor dem Freistoss den zweiten, auch wegen eines verbalen Ausrasters. Als Zofingen den Freistoss zum 3:2-Siegtreffer versenkt, Ref Ukaj einen dritten Pajde-Spieler ausschliesst und dann abpfeift, eskaliert die Situation.

Erst bildet sich eine Traube um den Schiri herum. Er wird gut sichtbar von allen Seiten bedrängt. Dann versucht ein Zuschauer auf ihn loszugehen, den aber die Pajde-Spieler davon abhalten können, handgreiflich werden zu können. Schliesslich jagen zwei Spieler aus Möhlin den Ref und einen seiner Assistenten über den Platz und über die Tartanbahn. Bis sich diese in den Katakomben der Anlage in Sicherheit bringen können.

Was in Gottesnamen war denn da los?

Logisch sind die Sichtweisen komplett unterschiedlich. Hansjörg Ryter, Präsident des SC Zofingen, sagt, so etwas habe er noch nie erlebt: «Das fährt ein, diese Dynamik die entstanden ist. Das war beängstigend. Wir haben die Polizei gerufen, die war dann zum Glück auch schnell vor Ort. Anschliessend haben wir dem Schiri-Trio geholfen. Wir haben die drei betreut und ihnen zu essen gegeben.» Dennoch wird Zofingen keine Anzeige erstatten. Ryter: «Wir hatten ja keine Probleme mit dem Klub. Ich finde nicht, dass NK Pajde ausgeschlossen werden muss, man kann nicht pauschal bestrafen.»

Dejan Rakitic hingegen sagt, die Funktionäre des SC Zofingen hätten sich bei ihnen dafür entschuldigt dass Pajde in diesem Spiel wegen der einseitigen Schiedsrichterleistung keine Chance gehabt hätte. «Das war den Zofingern gar nicht recht. Solch eine Schiedsrichterleistung ist denn auch nicht normal.»

«Weiss nicht, was der Schiri gegen uns hatte»

Natürlich verurteilt auch Rakitic, der wegen Reklamierens übrigens verwarnt wurde, das Jagdverhalten seiner beiden Spieler. «Aber wenn ein Schiedsrichter Rot zückt, weil einer über sich selbst flucht. Und danach zwei weitere Male, weil einer etwas gesagt hat, dann ist das nicht normal. Ich weiss nicht, was der gegen uns hatte. Vielleicht wegen der Nationalität... Denn mit dem SC Zofingen haben wir null Probleme. Wir haben die Garderobe in sauberen Zustand hinterlassen, niemanden geschlagen und nichts zertrümmert.»

Nun aber entstehe der Eindruck, Pajde sei mit Schlagstöcken auf die Gegner losgegangen und es sei zu einer Massenschlägerei gekommen. Rakitic: «Deshalb werden wir wohl hart bestraft werden. Aber wir werden dagegen vorgehen. Wir werden uns sicher nicht kampflos ergeben.»

Und was sagt er dazu, dass die Polizei kommen musste, damit sich die Szenerie beruhige? «Das stimmt nicht. Als die eintraf, waren wir längst am Duschen. Da war alles wieder ruhig.»

Verband nimmt den Fall «sehr ernst»

Wie gehts nun weiter? Zuständig ist direkt die Amateurliga des SFV. Die schaut sich nun den Schiedsrichter-Rapport an. Denn die ganze Sache ist ziemlich verwirrend. Derweil Augenzeugen berichten, der Ref habe fünf oder gar sechs Spieler (inklusive Pajde-Assistenztrainer Bakula) des Feldes verwiesen und auf der Verbands-Homepage am Sonntag auch fünf Rote Karten aufgeführt waren, so sind es am Montag bloss noch drei.

Nach Eingang des Rapports würden die beiden Klubs zu einer Stellungnahme aufgefordert, so Ramon Zanchetto, Geschäftsführer der Amateurliga. «Jene Spieler, die mit einer roten Karte sanktioniert wurden, werden gemäss den SFV-Richtlinien bestraft. Weitere Massnahmen gegen Spieler oder Funktionäre können ergriffen werden. Wir nehmen den Fall jedenfalls sehr ernst!»

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