«Wie damals in der Schule»
Das sagen die Bundesliga-Söldner zum Start am 9. Mai

Am 9. Mai soll der Ball in Deutschland wieder rollen. BLICK hat Schweizer Bundesliga-Söldner gefragt, wie sie sich auf den Tag X vorbereiten.
Publiziert: 26.04.2020 um 17:05 Uhr
Alain Kunz und Andreas Böni


Stephan Lichtsteiner (36, Augsburg)

«Die Trainings sind anstrengend, es ist im Moment wie eine Vorbereitung. Wir machen viel physische Arbeit, Passübungen und Taktik. So können wir unseren Fitnessstand halten und haben den nötigen Abstand zwischen den Spielern. Was für ein Gefühl es sein wird, wieder auf dem Feld zu stehen? Das kann ich sagen, wenn es so weit ist. Aber natürlich wird es komisch sein. Es ist aber not­wendig, dass die Saison zu Ende gespielt wird.

Wir Spieler müssen uns an diese spezielle Situation möglichst schnell gewöhnen und das Beste daraus machen. Es ist eine Herausforderung für alle. Ich habe keine Motivationsprobleme bei Geisterspielen. Wie und ob sich das Spiel verändert, wird sich nach den ersten Spielen ohne Zuschauer zeigen.»

Stephan Lichtsteiner (36, Augsburg): «Wir Spieler müssen uns an diese spezielle Situation möglichst schnell gewöhnen und das Beste daraus machen.»
Foto: Bongarts/Getty Images
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Admir Mehmedi (29, Wolfsburg)

«Wir trainieren gut und konzentriert und so intensiv, wie es in den kleinen Gruppen möglich ist. Natürlich ist es aufgrund der fehlenden Zweikämpfe kein normales Training. Aber wir halten uns fit und sind durch die separaten Kabinen, die Handschuhe und durch Desinfektionsmittel für die Hände auch bestmöglich geschützt.

Und natürlich wird es Spass machen, wieder für ein richtiges Spiel auf dem Platz zu stehen. Dafür spielen wir alle Fussball und lieben unseren Sport. Auch wenn es etwas ungewohnt sein wird, wenn wie schon bei unserem bislang letzten Spiel, in der Europa League gegen Schachtar Donezk, keine Zuschauer dabei sind. Aber die Vorfreude auf den Tag X ist da, auch weil wir wissen, dass wir vielen Menschen damit eine Freude machen werden, die endlich wieder Fussball sehen können, wenn auch nur im Fernsehen.

Wie sich das Spiel ohne Fans verändert? Es ist insofern anders, dass man zunächst einmal auf dem Platz plötzlich alles hört, was von aussen eingeworfen wird oder was auf dem Feld gesprochen wird. Und natürlich fehlen die Emotionen der Fans, weil sie einfach zur normalen Kulisse eines Fussballspiels dazugehören.
Aber wir sind Profis und gehen mit der gleichen Zielsetzung in die Partie, nämlich zu gewinnen, egal ob mit oder ohne Zuschauer.»

Djibril Sow (23, Frankfurt)

«Wir dürfen noch keine Spielformen machen mit Körperkontakt, aber wir alle sind froh, dass wir wieder Fussballtraining betreiben können. Es wird bestimmt ein besonderes Gefühl sein, wieder in einem Ernstkampf auf dem Platz zu stehen. Dann kommt es drauf an, wer besser mit der Situation umgehen kann. Wir haben ja in dieser Saison gegen Basel schon ein Geisterspiel absolvieren müssen, und man muss ehrlich sagen, dass es nicht wirklich Spass gemacht hat. Vor allem in Frankfurt, wo die Fans eine unglaubliche Stimmung machen, ist es ein Riesenunterschied.

Doch wenn wir wieder spielen sollten, wird wahrscheinlich keiner Motivationsprobleme haben, weil alle froh sind, überhaupt wieder spielen zu können.»

Gelson Fernandes (33, Frankfurt)

«Wir trainieren in Fünfer- bis Sechsergruppen. Vor allem Läufe, Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht und sehr viel Abschluss. Das ist ja meine Hauptqualität (lacht). Alles ohne Körperkontakt. Mit Abstand.

Jeden Morgen wird die Temperatur gemessen. Selbst Geisterspiele wären ein gutes Gefühl. Wir wären glücklich, unserem Job wieder nachzugehen, wenn auch mit all diesen Schwierigkeiten. Unsere Branche hat ja keine andere Möglichkeit, denn ohne Spiele werden viele Vereine grosse Probleme haben.»

Kevin Mbabu (25, Wolfsburg)

«Wir trainieren zwar, auch mit dem Ball, aber immer noch ohne Zweikämpfe und weiter auf Distanz. Dennoch stellt sich allmählich ein Gefühl der Erleichterung ein, denn wir warten darauf seit so langer Zeit. Man trainiert ja, um zu spielen. Allerdings: Wir spielen noch nicht.

Motivationsprobleme werde ich überhaupt keine haben ohne Zuschauer. Ich sage mir einfach: Das wird sein wie zu der Zeit, als ich in der Schule kickte. Was halt fehlt: der Einfluss der Fans auf das Spiel, denn der ist gross. Nach einem geschossenen Tor, nach einem nicht gepfiffenen Foul. Nach einer geglückten Aktion. Oder auch nach einer schönen Rettungstat.»

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