Weber rast erstmals in die Top 10
Flachland-Indianer auf Höhenflug

Der Flachländer Ralph Weber (21) legt in Santa Caterina mit dem 10. Rang den Grundstein für eine steile Weltcup-Karriere.
Publiziert: 28.12.2014 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:53 Uhr
Von Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Über zwanzig Jahre nach dem Rücktritt von Pitsch Müller und dem WM-Gold von Urs Lehmann mischt mit Ralph Weber wieder ein Flachländer die Abfahrts-Weltspitze auf.

Die höchste Erhebung in der Heimat des Super-G-Juniorenweltmeisters von 2012 ist das graue Dach der AFG-­Arena. Das «Wohnzimmer» des FC St. Gallen steht zwei Auto­minuten von Webers Elternhaus in Gossau SG entfernt. Von dort bis zum nächsten grösseren Skigebiet muss man ein wenig länger fahren. Als Kind konnte Ralph den Skisport nur während der Winterferien in den Flumserbergen richtig ausüben.

Sein Vater Daniel, der sehr erfolgreich Koi-Fische (japanische Karpfen) züchtet, sagt: «Ralph musste für ein hochwertiges Ski-Training immer einen viel höheren Aufwand betreiben als die Kinder aus den Bergen. Das hat ihn abgehärtet.»

Hart im Nehmen

Dass Weber tatsächlich besonders hart im Nehmen ist, beweist er auf der verkürzten Abfahrt in Santa Catarina in eindrücklicher Manier. Nach einem guten Start wird Weber nach fünfzig Fahrsekunden mit der gelben Fahne abgewunken, weil der vor ihm gestartete Kanadier Werry Tyler im Fangzaun landet.

Vor dem zweiten Start hält sich Ralphs Optimismus in Grenzen: «Nach dem abgebrochenen Lauf war nicht mehr viel Wachs auf meinem Ski. Auch der Servicemann konnte nicht mehr viel tun. Da war mir klar, dass es schwierig werden würde. Ich wusste, dass ich jetzt nach der Devise alles oder nichts fahren musste. Das ist zum Glück voll auf­gegangen.»

Nicht bis zum Schluss geht die Taktik von Beat Feuz (27) auf. Der «Kugelblitz» ist bis zur letzten Zwischenzeit auf Top-5-Kurs, stürzt dann aber. «Ich spüre leichte Schmerzen in der Schulter und im Knie. Ich hoffe, dass ich diese bis zu meinem nächsten Einsatz am Lauberhorn ganz wegbringe.»

Zu den Lauberhorn-Favoriten gehört spätestens seit gestern Travis Ganong (26, USA) – der Lover von Kanadas Slalom-Schätzchen Marie-Michèle Gagnon feiert im Veltlin seinen ersten Weltcupsieg.

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