YB-Mann Gérard Castella kennt die Genfer bestens
«Servette ist zu einem ernsthaften Mitbewerber geworden»

Gérard Castella war 1999 der letzte Servette-Meistertrainer. Seit sieben Jahren sitzt er in der YB-Sportkommission. Und weiss mehr über die Genfer als jeder andere YB-Mitarbeiter.
Publiziert: 25.02.2024 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2024 um 14:33 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Flotte 70 ist er mittlerweile. Doch von Pensionierung spricht er nicht. Im Gegenteil. Eben erst hat Gérard Castella seinen Vertrag bei YB um ein weiteres Jahr bis 2025 verlängert. «Wenn du so oft um junge Menschen herum bist, hält das fit. Ich habe das Glück, gesund zu sein. Und ich habe diese Leidenschaft für den Fussball.» Und fit ist der Mann aus Genf weiss Gott. Auch wenn es um Servette geht.

Klar: Castella steht bei YB unter Vertrag. Er ist Ausbildungschef in der Nachwuchsabteilung. Und Mitglied der Sportkommission, die alle wichtigen sportlichen Entscheide bei YB fällt. Und doch: Geht es um die Entwicklung von Servette, dem Klub aus seiner Stadt, lacht das Herz des Ur-Genfers. «Ist doch normal. Ich war dort Junior. Ich war bis 22 in der ersten Mannschaft. Und ich habe Servette total drei Jahre trainiert. Aber aktuell ist YB mein Klub. Ich habe Riesenspass an meinem Job hier.» Denn in diesem Klub sei der menschliche Aspekt aussergewöhnlich und werde Solidarität gelebt. Es sei ein echtes Miteinander.

Schlau, wie er ist, wohnt Castella weder in Genf noch in Bern. Sondern in Neuenburg. In der Mitte zwischen den beiden Städten. «So bin ich schnell in Genf, wo ich oft bei meiner Enkelin bin. Aber auch mein Sohn lebt dort, meine Brüder und Schwestern, ja fast meine ganze Familie. So bleibt Genf meine Herzensstadt. Aber ich bin in Bern extrem gut adoptiert worden.»

YB-Sport-Vorstand Christoph Spycher (links) mit Ausbildungschef Gérard Castella.
Foto: Keystone
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Seriöser Titelkandidat

Servette, so Castella, habe sich in den letzten Jahren zu einem seriösen Kandidaten für den Titel gemausert. «Nach dem Aufstieg hat sich die Mannschaft unter Alain Geiger Jahr für Jahr verbessert. Auch spielerisch. Und René Weiler war sehr schlau, nach dem misslungenen Saisonstart, die Dinge wieder ein bisschen in die Richtung zu lenken, wie sie unter Geiger waren.»

Mittlerweile sei das Team konstant geworden und habe gelernt, ein Spitzenteam zu sein. «Denn da muss man zuerst eine Lehre absolvieren. Man muss lernen, diesen Druck aushalten zu können, wenn man ganz vorne mitspielt.» Zwei weitere wichtige Erfolgsfaktoren macht Castella aus: Zum einen seien viele Teamstützen seit dem Aufstieg dabei wie Rouiller, Severin, Cognat oder Stevanovic. «Die Automatismen stimmen deshalb. Und nicht zuletzt auch die Erfahrungen im Europacup haben dem Team Selbstvertrauen vermittelt.»

Unter dem Strich: «Servette ist zu einem ernsthaften Mitbewerber von YB geworden, wenn es um den Titel geht. Oder einfacher ausgedrückt: Servette ist YB näher gekommen!» Ernsthaft, ja. Aber noch nicht diese Saison? Sieben Punkte gegenüber YB aufzuholen, ist doch kaum möglich. «Mit der Drei-Punkte-Regel kann es schnell gehen. Aber natürlich hat YB eine sehr gute Ausgangslage. Um ganz nach vorn zu kommen, darf sich Servette fast keine Punktverluste mehr leisten. So wie bei der Niederlage in Yverdon vor zwei Wochen, als die Genfer nach dem 3:3 von YB in Lugano die Chance hatten, zwei Punkte aufzuholen.

Castella zieht den Hut vor Servette. Die Genfer hätten Leistungen à la YB erbracht. Wer von den letzten 17 Spielen nur eines verliere, dürfe Ansprüche stellen. YB hat in dieser Zeitspanne 34 Punkte geholt. Servette 38! Und YB hat seit dem Genfer Wiederaufstieg 2019 eine Negativbilanz gegen die Grenats. Die Siegquote liegt bei nur 38,9 Prozent. Zum Vergleich: Gegen den FCB sind es 50 Prozent. Gegen alle übrigen Teams mehr als 50.

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Mannschaft
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FC Lugano
FC Lugano
6
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2
Servette FC
Servette FC
6
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3
FC Zürich
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FC Luzern
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4
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5
FC Basel
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9
10
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FC St. Gallen
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5
5
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7
FC Sion
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6
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8
Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
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10
FC Lausanne-Sport
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FC Winterthur
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4
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