YB-Knipser Joël Monteiro
So tickt die Nati-Sturmhoffnung für die EM

Immer wieder taucht in den vergangenen Wochen der Name von YB-Stürmer Joël Monteiro im Umfeld der Nati auf. Wird der in Sion geborene Portugiese im Mai eingebürgert, könnte er noch auf den EM-Zug aufspringen.
Publiziert: 01.04.2024 um 09:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2024 um 09:37 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Vor der Nati-Pause veröffentlicht das International Centre for Sports Studies (CIES) eine Statistik, die aufhorchen lässt: YB-Stürmer Joël Monteiro (24) ist der effizienteste Knipser von 74 untersuchten internationalen Top-Ligen. 30,8 Prozent seiner Abschlüsse landen im Tor, womit er das Ranking vor Reals Superstar Jude Bellingham (28,3) und Hwang Hee-Chan von Wolverhampton (27,3) anführt. Berücksichtigt werden Spieler, die in der laufenden Saison mindestens 1000 Minuten zum Einsatz gekommen sind und im Schnitt in jedem zweiten Spiel treffen.

Klar, dass ein solcher Spieler für die Schweizer Nati interessant ist. Diese steckt gut zwei Monate vor der EM in Deutschland in einer Sturmflaute, und Breel Embolo kehrt erst in diesen Tagen nach einer langen Verletzung zurück. Der Haken an der Geschichte: Der im Wallis aufgewachsene Portugiese Monteiro hat noch keinen Schweizer Pass. Das Einbürgerungsverfahren läuft. «Wenn es keine administrativen Probleme gibt, sollte es im Mai mit der Vereidigung klappen», sagt Monteiros Berater Marius Habiyambere. «Joël ist im Wallis geboren und aufgewachsen und hat sein ganzes Leben in der Schweiz verbracht. Er fühlt sich als Schweizer.»

In 26 Meisterschaftsspielen für YB schoss Monteiro in dieser Saison acht Tore.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Die Mentalität, arbeiten zu wollen

Entdeckt wird Monteiro 2019 von Ilija Borenovic (41), dem damaligen Trainer der U21 von Team Vaud. Monteiro spielt bei Conthey in der 2. Liga interregional, als er Borenovic empfohlen wird. «Wir waren von einer zweiwöchigen Testphase ausgegangen, aber nach dem ersten Training rief ich den Trainer von Conthey an und sagte ihm: ‹Dein Spieler bleibt bei uns›», erzählt Borenovic mit einem Lachen. Was ihm gefällt, ist Monteiros Temperament. «Er ist ein leidenschaftlicher Fussballer und zeigte auf dem Platz sofort seine Entschlossenheit.»

Sein Debüt in der Super League gibt Monteiro im Herbst 2020 für Lausanne. Im folgenden Frühjahr wechselt er zu YB, wird dann aber gleich an Stade-Lausanne-Ouchy ausgeliehen, ehe er ab Sommer 2021 fest dem Kader der Berner angehört. «Er hatte das, was wir suchten: die Mentalität, arbeiten zu wollen», sagt YB-Chefscout Stéphane Chapuisat (54). «Er hatte einen schwierigen Start mit mehreren Verletzungen. Aber er hat viel investiert, um zurückzukommen und sich jeden Tag zu verbessern.»

Sehr gute Anlagen

Die Konkurrenz bei YB ist gross, doch Monteiro bekommt immer mehr Spielzeit. In dieser Saison gelingt ihm der endgültige Durchbruch. Mit acht Toren ist er – abgesehen von dem in der Winterpause abgegebenen Jean-Pierre Nsame – der beste Torschütze des Super-League-Leaders. Monteiro ist variabel einsetzbar, spielt auch oft auf der Seite. «Seine beste Position ist aber diejenige des Mittelstürmers oder in einem Zwei-Mann-Sturm», sagt Borenovic. «Er hat Qualitäten, die Sinn machen, dass er möglichst nah beim Tor ist.»

Technisch gut, effizient, kräftig, schnell – Monteiro bringt viel mit. «Mit dem Rücken zum Tor kann er sich noch verbessern», sagt der heutige U19-Nati-Trainer Borenovic. Zudem müsse er noch ruhiger und klarer in seinen Aktionen werden. «Wie weit es mit ihm gehen kann, ist schwierig abzuschätzen», sagt Chapuisat. Für die Nati zu spielen, sei für jeden einen Traum, so der 103-fache Nati-Spieler (21 Tore). Das gehe aber nur über Leistung. «Wenn Joël die Saison aber gut abschliesst und den Schweizer Pass erhält, ist er ein ernsthaftes Thema für die EM.»

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FC Basel
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FC St. Gallen
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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