Hier fliegt die Fackel in den Familiensektor
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Genfer Chaot sorgt für Eklat:Hier fliegt die Fackel in den Familiensektor

Wo es auch zum Skandal kam
Die Schweizer Fackelwurf-Chronik

Der Servette-Sieg im Cup-Halbfinal wird von den Fackelwürfen nach dem Spiel überschattet. Schon früher wurden in Schweizer Stadien Pyros geworfen.
Publiziert: 29.04.2024 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 18:54 Uhr
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Carlo SteinerPraktikant Sport

Beim Cup-Halbfinal zwischen Winterthur und Servette wirft ein Genfer Chaot nach dem Schlusspfiff eine brennende Fackel in die Zuschauerränge – ein anderer verfehlt diese nur knapp.

Leider steht dieser unrühmliche Vorfall im Schweizer Fussball nicht alleine da. Eine Übersicht zu den Fackelwürfen in Schweizer Stadien:

Basel gegen FCZ – 13. Mai 2006

Auch einer der denkwürdigsten Tage in der Geschichte des Schweizer Klubfussballs wurde durch wüste Ausschreitungen begleitet. Nach dem FCZ-Siegtreffer durch Iulian Filipescu in der Finalissima gegen den FCB stürmten Basler Anhänger im St. Jakob Park das Spielfeld. Es flogen mehrere Fackeln, sowohl auf die Gästefans aus Zürich als auch auf den rumänischen Siegtorschützen, der den brennenden Wurfgeschossen nur knapp ausweichen konnte. Die Situation auf dem Joggeli-Rasen eskalierte komplett. Insgesamt wurden an dem Abend 115 Menschen verletzt. Noch heute spricht man von der Schande von Basel.

FCZ-Meister-Torschütze Filipescu entkam nach der Finalissima 2006 den Pyros nur knapp.
Foto: Keystone
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FCB-Chaoten greifen FCZ-Meisterteam an
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Die Schande von Basel 2006:FCB-Chaoten greifen FCZ-Meisterteam an

Basel gegen FCZ – 2. Mai 2008

Knapp zwei Jahre später flogen die Fackeln dann von der Zürcher Seite her. Die von der Südkurve geächtete Gruppierung «K4» zündete im Oberrang des Gästesektors Pyros und warfen über zehn davon auf die mit Zuschauerinnen und Zuschauern besetze Heim-Tribüne. Zwei Fans wurden von den bis zu 1000 Grad heissen Flammen verletzt. Nur drei Chaoten konnte die Basler Staatsanwaltschaft einen Fackelwurf nachweisen. Da die Fackeln in diesen Fällen auf einem bereits leeren Tribünenteil landeten, erhob die Staatsanwaltschaft keine Anklage wegen Gefährdung des Lebens. Die drei Täter wurden wegen Landfriedensbruch und Widerhandlung gegen das Sprengstoffgesetz verurteilt.

Foto: Sacha Grossenbacher

Basel gegen YB – 27. September 2008

Wieder wurde der FCB-Sitzplatzblock von den Gäste-Anhängern mit einer Fackel beworfen. Diesmal war es eine – die restlichen flogen in den Unterrang, welcher ebenfalls zum Gästebereich gehörte. Da der Wurf nicht gezielt gewesen sei, sondern mehr per Zufall in den Basler Sektor gelangte, kam YB mit einer Geldstrafe statt Geisterspielen davon.

Foto: TOV

GC gegen FCZ – 2. Oktober 2011

Das 226. Zürcher Derby gewann GC 3:0, obwohl der Rekordmeister nur zweimal traf und ein Gegentor kassierte. Grund dafür war, dass Schiedsrichter Sascha Kever das Spiel eine Viertelstunde vor dem Ende abbrach und das Spiel später am grünen Tisch für GC gewertet wurde. Die Schande von Zürich führte zum ersten Spielabbruch wegen Fanausschreitungen in der Geschichte der Super League.

Weil GC-Fans der Südkurven-Gruppierung «Boys» zu deren 15. Jahrestag Banner geklaut und diese im Stadion beschmiert zur Schau gestellt hatten, rächten sich einige FCZler, indem sie während des Spiels über die Tartanbahn zum GC-Fansektor rannten. Eine Pyrofackel flog dabei mitten in die Zuschauer. Ernsthaft verletzt wurde – wie durch ein Wunder – niemand.

Blick veröffentlichte damals ein Bild des Täters. Dieser stellte sich selber und bereute seine Tat. Er wurde zu 13 Monaten Haft auf Bewährung und zu einer Busse von 500 Franken verurteilt.

Foto: foto-net

Luzern gegen St. Gallen – 21. Februar 2016

Es war kein klassischer Fackelwurf – aber mindestens so gefährlich. Ein Mann warf aus dem St. Galler Block rauchende Behälter und Sprengkörper aufs Spielfeld. Einer der explodierten Böller verursachte bei einem Zuschauer einen schweren Gehörschaden. Der Täter wurde identifiziert und zu 30 Monaten Haft (21 auf Bewährung) verurteilt. Zudem musste der Mann eine Busse von 600 Franken und Verfahrenskosten von 19000 Franken bezahlen.

Bundesanwalt klagt erstmals gegen Pyro-Chaoten
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St.-Gallen-Fan zündete Rauchkörper in Luzern:Bundesanwalt klagt erstmals gegen Pyro-Chaoten

Sion gegen GC – 16. März 2019

Gegnerische Zuschauer wurden zwar nicht Ziel des GC-Feuerwerks. Doch weil zahlreiche Fackeln bis weit auf das Spielfeld flogen, war Schiedsrichter Lionel Tschudi gezwungen, das Spiel abzubrechen. Zwei Monate später provozierten die Anhänger der Hoppers – diesmal ohne Pyro – auch in Luzern einen Spielabbruch.

Hier werfen die GC-Chaoten Pyros aufs Spielfeld
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Riesenskandal in Sion:Hier werfen GC-Chaoten Pyros aufs Spielfeld

GC gegen FCZ – 23. Oktober 2021

Vieles erinnerte an das Abbruch-Derby von 2011. Wieder gelangten die FCZ-Chaoten über die Laufbahn zu den GC-Fans. Einzige Unterschiede: Es flogen mehr Fackeln als zehn Jahre davor, das Spiel war zum Zeitpunkt des Angriffs jedoch schon zu Ende.

Einer der Fackelwerfer wurde zu 17 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 200 Franken verurteilt. Zudem musste er Verfahrenskosten in Höhe von 3000 Franken begleichen.

Hier bewerfen sich FCZ- und GC-Fans mit Pyros
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Video zeigt:Hier bewerfen sich FCZ- und GC-Fans mit Pyros
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Mannschaft
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FC Lugano
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Servette FC
Servette FC
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FC Zürich
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FC Luzern
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FC Basel
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FC St. Gallen
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
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FC Lausanne-Sport
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