Wieder ein neuer Rekurs
Alle Antworten zum ewigen Warten aufs Zürcher Stadion

Das neue Fussballstadion in Zürich lässt weiterhin auf sich warten. Wieder ist ein Rekurs eingegangen. Und dann ist da noch eine neue Uferschutz-Initiative, die Fragen aufwirft. Der Stand der Dinge in der Übersicht.
Publiziert: 05.10.2023 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2023 um 08:25 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Was ist der aktuelle Stand?

Diese Woche wurde bekannt, dass der Rekurs-Marathon der Stadiongegner wie erwartet weitergeht. Die im August vom Baurekursgericht abgewiesenen Einsprachen werden nun an die nächste Instanz weitergezogen, diesmal ans Verwaltungsgericht. Danach ist auch der Gang ans Bundesgericht zu erwarten. Erst dann ist die Baubewilligung gültig – die dann aber auch wieder mit allerlei juristischen Kniffs bis vors Bundesgericht angefochten werden dürfte.

Ist die neue, städtische Uferschutz-Initiative eine Gefahr fürs Stadion?

Eigentlich nicht, sofern nach einer allfälligen Annahme nicht juristische Dribblings versucht werden. Diese Initiative verlangt, dass in Ufernähe der Limmat und am See keine Hochhäuser gebaut werden dürfen. Die beiden zum Stadionprojekt gehörenden Wohntürme befinden sich in diesem Areal entlang der Limmat. Das Initiativkomitee beteuert, dass die Hardturm-Verhinderung nicht das heimliche Ziel sei, sondern die allgemeine Erhaltung von Naherholungsräumen. Auch der Stadtrat geht beim Gegenvorschlag davon aus, dass bestehende Projekte nicht tangiert sind. FCZ-Präsident Ancillo Canepa: «Ich möchte mich über Sinn oder Unsinn dieser Initiative nicht äussern. Nur so viel: Das Stadionprojekt wird es nicht tangieren dürfen. Man kann nicht im Nachhinein ‹die Spielregeln› bzw. die Rahmenbedingungen ändern. So viel Rechtssicherheit sollte sogar in der heutigen, einsprachewütigen Zeit bestehen.» Der Abstimmungstermin ist offen. Diese Uferschutz-Initiative hat übrigens nichts mit der Uferinitiative zu tun, über die am 3. März 2024 im ganzen Kanton Zürich abgestimmt wird und die das Seeufer thematisiert.

Wann wird im neuen Stadion Fussball gespielt?

Ohne Einsprachen wären die Bagger längst an der Arbeit, GC und der FCZ würden die nächste Saison ab Sommer 2024 wohl im Hardturm spielen. «Realistischerweise wird das Stadion erst im Jahr 2029 bezugsbereit sein», ahnte Canepa schon vor einem Jahr. Mittlerweile ist auch schon von erst 2030 die Rede. Ob der Bau dann wie einst geplant «Credit-Suisse-Arena» heisst, ist nach dem CS-Aus auch völlig offen.

Ewiger Zoff um das neue Fussballstadion in Zürich: Ein neuer Rekurs verzögert die Credit-Suisse-Arena auf dem Hardturm-Areal wie erwartet weiter.
Foto: Zvg
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Wie lange dauert das Theater schon?

Eigentlich verrückt, doch es gibt mittlerweile FCZ- und GC-Fans im Erwachsenenalter, die beim ersten heftigen Tiefschlag für einen Neubau noch nicht mal auf der Welt waren. 2004 wurde trotz gewonnener Abstimmung klar, dass sich wegen Rekursen die geplante 30’000-Plätze-Arena («Pentagon») nicht rechtzeitig für die EM 2008 bauen lässt. Für die Euro konnte dann der neu gebaute Letzigrund genutzt werden, wo wegen des Hardturm-Abbruchs seither auch GC fix spielt.

Wie viele Abstimmungen gab es bereits?

Bemerkenswerte viermal ging die Stadt schon wegen eines Hardtum-Neubaus an die Urne. 2003: Ja zur finanziellen Beteiligung der Stadt am grossen EM-Stadion in Pentagon-Form. 2013: Nein zu einem städtischen Stadionprojekt. 2018: Ja zum Projekt «Ensemble» mit einem 18’000-Plätze-Stadion und Wohntürmen. 2020: Ja zum Gestaltungsplan Hardturm.

Warum gings bei den ZSC Lions viel schneller?

Ab 2009 suchten die ZSC Lions einen Standort für ein neues Stadion und wurden in Zürich-Altstetten, nur zwei Kilometer vom Hardturm entfernt, auf einem Schrebergartenareal fündig. 2016 sagte das Stimmvolk Ja zum städtischen Kredit, ab 2019 wurde gebaut, ab 2022 gespielt. Ohne Rekurse und Theater – warum? Einen klaren Grund gibts nicht. Aber direkte Anwohner gibts beim ZSC keine. Zu hören ist allerdings, dass die Hockeyaner bei allen beteiligten Parteien stets demütig auftraten, während die Fussballer zuweilen als fordernd wahrgenommen würden. Und der Fussball hat wegen der Fanproblematik und der Geldexzesse im Ausland in vielen Bevölkerungsschichten nicht gerade den besten Ruf.

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