«Der FCB kommuniziert sackschwach»
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Am Ball mit Böni:«Der FCB kommuniziert sackschwach»

In die Garage gebeten – und dort entlassen
FCB schmeisst langjährige Trainer raus

Inmitten des chaotischen Lohn-Zoffs beim FC Basel sorgen weitere Entscheide der Klubleitung für zusätzliche Unruhe am Rheinknie. Mehreren Angestellten aus dem Nachwuchsbereich wurde gekündigt.
Publiziert: 21.04.2020 um 01:59 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2020 um 19:33 Uhr
Percy van Lierop soll aus dem FCB ein Schweizer Format von Ajax oder Salzburg machen.
Foto: FC Basel zVg
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Ende Februar nimmt FCB-Präsident Bernhard Burgener im Interview mit BLICK Stellung zu den Zukunftsplänen, die der Klubleitung vorschweben. Burgener und Co. wollen den Verein umbauen, in Richtung Red Bull Salzburg oder Ajax Amsterdam. Es geht um die Ausbildung des Nachwuchses, die Spielart und das digitale Marketing. «Die Red-Bull-Klubs oder Ajax sind in diesen Punkten ein Vorbild für uns. Ich liebe alles, was Ralf Rangnick vorgemacht hat. Schnelles Umschalten, Pressing, Tempo bei Ballbesitz», lässt sich der FCB-Boss zitieren.

Jetzt machen die Basler ernst. Laut eines Berichts des Portals «Prime News» müssen mehrere langjährige Mitarbeiter aus dem Nachwuchs gehen. Das Vorgehen des Vereins stösst den Betroffenen dabei sauer auf. Ein Assistenztrainer, dessen Name im Bericht geändert wurde, erklärt: «Ich wurde in eine Garage in Oberwil zum Gespräch gebeten, wo unter anderem auch Ausbildungsleiter Marco Schällibaum, Martin Dellenbach und der neue Nachwuchschef Percy van Lierop anwesend waren. Nach fünf Minuten eröffnete mir van Lierop die Kündigung.»

Mindestens vier weitere Trainer seien betroffen. Er vermutet trotz geplanter Umstrukturierung, dass die Corona-Krise dem FCB einen Grund für eine Kündigungswelle geliefert hat. Die Pandemie diene als Entschuldigung für den finanziellen Notstand.

«Ich bin enttäuscht»

Was sagt der Klub dazu? Der bestätigt, dass es im Sommer «zu gewissen personellen Fluktuationen in der Nachwuchsabteilung komme», gibt aber keine Auskunft darüber, wie viele Angestellte es trifft. Die Kündigungen seien «bereits länger geplant» und stünden «in keinem Zusammenhang mit der Corona-Krise».

Ein anderer Betroffener sagt gegenüber «Prime News»: «Ich bin enttäuscht. Offenbar will man diejenigen Trainer loswerden, die schon länger beim FCB sind und bereits unter der alten Führung gearbeitet haben. (...) Was hier abgeht, ist schlimm. Das rotblaue Herz blutet. Es werden neue Leute kommen, die keinerlei Verbindung mit der Stadt und dem Verein haben.»

Für die Umstrukturierungen beim FC Basel steht aktuell auch der Abgang von Nachwuchstrainer Werner Mogg, der beim FV Lörrach-Brombach neuer Ausbildungschef wird, dem FCB aber noch in einem reduziertem Pensum erhalten bleiben wird. (mpe)

Sackschwache Kommunikation

Kommentar von Fussball-Chef Andreas Böni

Wenn man die Junioren-Abteilung des FC Basel neu strukturieren und wie Ajax Amsterdam oder die Red-Bull-Klubs ausrichten will, dann braucht es harte Entscheide. Dann ist es inhaltlich vertretbar, sich von langjährigen Mitarbeitern zu trennen. Aber die Art und Weise, wie man das Ganze der Öffentlichkeit präsentiert, ist sackschwach.

Wie schon beim umstrittenen Communiqué, bei dem man die Spieler an den Pranger stellte, reagierte der Klub nur statt proaktiv zu handeln. Bei solch sensiblen Vorgängen wie Entlassungen gibt es nur eines: Die Betroffenen offen und ehrlich informieren und dann sofort nach aussen erklären, warum man es so macht.

So aber endet wieder alles mit bösem Blut und Unverständnis. Und schon in den nächsten Wochen droht das nächste Fiasko.

Jeder hat inzwischen verstanden, dass Marcel Kollers Vertrag endet, sofern er nicht Meister wird. Dass er höchstwahrscheinlich nicht verlängert wird. Koller ist ein ehrlicher Arbeiter, ein guter Mensch und vor allem ein Profi. Er hat es verdient, dass man ihm reinen Wein einschenkt. Und er versteht es auch, gerade, wenn man argumentiert, dass er mit 1,5 Mio. Franken Jahres-Gehalt bei den Sparzwängen des FCB nur noch schwer finanzierbar ist.

Alle Beteiligten könnten die Saison ruhiger wieder aufnehmen, wenn Klarheit herrscht.

Andreas Böni, BLICK-Fussball-Chef
Andreas Böni, BLICK-Fussball-Chef

Kommentar von Fussball-Chef Andreas Böni

Wenn man die Junioren-Abteilung des FC Basel neu strukturieren und wie Ajax Amsterdam oder die Red-Bull-Klubs ausrichten will, dann braucht es harte Entscheide. Dann ist es inhaltlich vertretbar, sich von langjährigen Mitarbeitern zu trennen. Aber die Art und Weise, wie man das Ganze der Öffentlichkeit präsentiert, ist sackschwach.

Wie schon beim umstrittenen Communiqué, bei dem man die Spieler an den Pranger stellte, reagierte der Klub nur statt proaktiv zu handeln. Bei solch sensiblen Vorgängen wie Entlassungen gibt es nur eines: Die Betroffenen offen und ehrlich informieren und dann sofort nach aussen erklären, warum man es so macht.

So aber endet wieder alles mit bösem Blut und Unverständnis. Und schon in den nächsten Wochen droht das nächste Fiasko.

Jeder hat inzwischen verstanden, dass Marcel Kollers Vertrag endet, sofern er nicht Meister wird. Dass er höchstwahrscheinlich nicht verlängert wird. Koller ist ein ehrlicher Arbeiter, ein guter Mensch und vor allem ein Profi. Er hat es verdient, dass man ihm reinen Wein einschenkt. Und er versteht es auch, gerade, wenn man argumentiert, dass er mit 1,5 Mio. Franken Jahres-Gehalt bei den Sparzwängen des FCB nur noch schwer finanzierbar ist.

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