Saibene über St. Galler Europa-Traum
«Mit so einem Lauf ist alles möglich»

Jeff Saibene (53) war der St. Galler Trainer beim letzten Europacup-Abenteuer der Espen, das 2013 mit dem sensationellen Coup in Moskau begann. Er traut dem aktuellen Rückrunden-Überflieger erneut Grosses zu.
Publiziert: 18.04.2022 um 11:14 Uhr
Marco Pescio

Vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Aspiranten! Der FC St. Gallen entfacht mit seiner verblüffenden Aufholjagd eine Rieseneuphorie in der Ostschweiz – weit über 16’000 Fans strömen in dieser Rückrunde im Schnitt an die Heimspiele der Espen.

Das in diesem Jahr noch ungeschlagene Team von Peter Zeidler ist bereits vom achten auf den fünften Platz geklettert. Im Cup sind die St. Galler ohnehin noch im Rennen (Halbfinal am 21. April bei Yverdon), jetzt dürfen sie aber auch in der Liga von Europa träumen!

Rückrundentabelle vor der 30. Runde

1. St. Gallen 11 Spiele / 31:12 Tore / 25 Punkte

2. Zürich 11 / 19:10 / 23

3. Basel 11 / 26:18 / 19

4. Lugano 11 / 15:16 / 16

5. Servette 11 / 12:18 / 16

6. YB 11 / 21:18 / 15

7. Luzern 11 / 14:18 / 13

8. Sion 11 / 13:18 / 12

9. GC 11 / 13:23 / 6

10. Lausanne 11 / 11:24 / 5

1. St. Gallen 11 Spiele / 31:12 Tore / 25 Punkte

2. Zürich 11 / 19:10 / 23

3. Basel 11 / 26:18 / 19

4. Lugano 11 / 15:16 / 16

5. Servette 11 / 12:18 / 16

6. YB 11 / 21:18 / 15

7. Luzern 11 / 14:18 / 13

8. Sion 11 / 13:18 / 12

9. GC 11 / 13:23 / 6

10. Lausanne 11 / 11:24 / 5

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«Sie haben im Winter die richtigen Schlüsse gezogen. Jeder hat gesehen, dass da etwas passieren musste», sagt Ex-FCSG-Trainer Jeff Saibene (53), der aktuell beim Racing FC Union Luxemburg unter Vertrag steht, aber noch immer genau auf den Schweizer Fussball blickt.

St. Galler Party in Moskau: Matias Vitkieviez feiert 2013 den Coup gegen Spartak mit einem Überschlag.
Foto: freshfocus
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«Jeder dachte, wir hätten keine Chance»

Saibene lobt die getätigten Transfers von Jordi Quintillà, Julian von Moos und Co. – und freut sich, dass die neu geformte Equipe «sofort funktioniert» hat: «Dass sie bislang ungeschlagen ist, ist schon mal fantastisch. Mit solch einem Lauf ist nun alles möglich! Auch ein erneutes Europa-Abenteuer.»

Beim letzten St. Galler Exploit auf internationaler Ebene war Saibene der Drahtzieher. Der Luxemburger, der nach seiner Spielerkarriere in der Schweiz auch Coach in Thun und Aarau war, erinnert sich haargenau an jene FCSG-Sternstunde in den Europa-League-Playoffs im August 2013: «Nach dem 1:1 in St. Gallen lagen wir im Rückspiel gegen Spartak Moskau schon nach 50 Sekunden mit 0:1 hinten – und haben die Partie am Ende doch noch mit 4:2 gewonnen. Jeder dachte, wir hätten keine Chance, weil wir ein Jahr zuvor in die Super League aufgestiegen waren. Und doch haben wir es allen gezeigt.»

Saibene erhielt hinterher von den russischen Journalisten an der Pressekonferenz eine Standing Ovation, die Spieler auf dem Feld wurden von den Moskauer Fans beklatscht.

Doppelpacker Goran Karanovic, Roberto Rodriguez und Dejan Janjatovic schossen St. Gallen an diesem Abend in die Gruppenphase, wo es für ein Weiterkommen nicht reichte, dafür aber stimmungsvolle Reisen nach Valencia und Swansea dabei waren. Und ein 2:0-Heimsieg gegen Krasnodar.

«Ich würde es dem Klub wünschen»

«Ein Jahr zuvor kickten wir noch in Kriens in der Challenge League, dann plötzlich im Mestalla in Valencia. Das werde ich nie vergessen, das war unglaublich», sagt Saibene heute.

Mittlerweile war er auch Coach in Bielefeld, Ingolstadt und Kaiserslautern – doch der FCSG werde auch aufgrund jener unglaublichen Europareise immer einen besonderen Platz in seinem Herzen haben: «Was die Emotionen betrifft, war das die mit am schönste Zeit, die ich als Trainer erleben durfte.»

Die St. Galler Bilanz im Europacup seit 2013? Sowohl gegen Sarpsborg als auch gegen AEK Athen war 2018 respektive 2020 jeweils in der Europa-League-Quali Schluss. Saibene meint hierzu: «Man muss sich als FC St. Gallen bewusst sein, dass solche Höhenflüge halt auch mal nur alle zehn Jahre passieren können.»

Warum nicht jetzt, neun Jahre später? Saibene sagt: «Ich würde es dem Klub wünschen. Verdient hätte er es!»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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