«Klar will ich bleiben»
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YB-Interimscoach Vanetta:«Klar will ich bleiben»

Neuer YB-Trainer Vanetta spricht erstmals
«Wir sind doch alle grosse Kinder»

Am ersten Tag als YB-Cheftrainer hat Matteo Vanetta gearbeitet und nicht geredet. Am zweiten spricht er. Als derjenige, der bei YB gleich nach dem lieben Gott kommt, sieht er sich gar nicht.
Publiziert: 09.03.2022 um 19:31 Uhr
Alain Kunz

Blick: Was haben Sie in Ihren ersten Trainingstagen angetroffen? Eine völlig verunsicherte Mannschaft?
Matteo Vanetta: Nein. Eine Mannschaft mit extrem viel Energie und Qualität.

Hat sich Ihre Sicht auf die Mannschaft geändert, nun, da Sie Chef sind?
Ich bin dieselbe Person und werde auch so bleiben. Mit vielen Spielern bin ich schon lange hier. Diese Beziehungen werden sich nicht ändern. Aber klar ist meine Rolle nun eine neue. Ich werde Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Kein Problem.

Wie sieht Ihre Philosophie aus?
Wir müssen da von der YB-Philosophie sprechen, nicht von meiner. YB hat Erfolg gehabt mit Offensivspiel, mit dem Ball, mit Intensität und Tempo, Dynamik nach vorne. Mit sofortiger Balleroberung nach Ballverlusten, mit Dominanz im physischen Bereich.

Matteo Vanetta, Harry Gämperle und Gerry Seoane (v.l.). Da brauchts nur noch Steve von Bergen statt Seoane, und dann hat man das aktuelle YB-Trainertrio beisammen.
Foto: Manuel Geisser
1/5

Kurz: Ballbesitzfussball mit Zug nach vorne.
Jedes Kind, das Fussball spielt, will den Ball haben. Und wir sind doch alle grosse Kinder.

Dann werden die Zuschauer im Wankdorf aber viel Spass haben, wenn sie diesen Fussball sehen!
Wir wollen unbedingt wieder grosse Emotionen im Stadion haben. Schon im La Tuilière in Lausanne am Sonntag. Danach zu Hause. Natürlich wissen wir auch, dass nicht sofort alles gelingen wird. Aber die Ausrichtung muss stimmen.

Wo hat YB sein Potenzial nicht abrufen können, dass es dort steht, wo es steht?
Das Offensivpotenzial ist sehr gross, aber verbesserungswürdig. Auf den Seiten war zuletzt die Intensität in der Lösungssuche zu gering.

Aber YB müsste eigentlich punktemässig auf Augenhöhe sein mit dem FCZ. Mindestens – nicht?
Wir reden nicht über Punkte, Resultate und Ranglisten. Unser Job ist es, die Mannschaft in eine Stimmung zu versetzen, in der sie frei Fussball spielen, Freude haben und gute Emotionen auf den Platz bringen kann. Die Freude ist dabei ganz wichtig.

Ein zentraler Punkt.
Absolut. Einen Fussballspieler, der keine Freude an seinem Job hat, kann ich mir nicht vorstellen. Diese Begeisterung für den Beruf will ich jeden Tag auf dem Trainingsplatz sehen. Es gibt im Moment auf der Welt Leute, die haben ganz andere Probleme. Wir dürfen Fussball spielen, also müssen wir das mit Freude machen.

Was soll in den letzten elf Spielen rausschauen?
Wenn wir das, was ich eben geschildert habe, gut machen, werden wir als Konsequenz gute Resultate haben. Denn diese sind immer die Konsequenz dessen, wie wir es gemacht haben.

Haben Sie ein Vorbild als Trainer?
Ich habe von verschiedenen Trainern Teile herausgenommen. Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ich habe meine eigene Idee, von der ich glaube, dass sie gut zu dieser Mannschaft passt. Diese Idee will ich mit dem Team entwickeln.

Blick hat augenzwinkernd geschrieben, dass Sie bei YB gleich nach dem lieben Gott kommen. Wie sehen Sie selbst Ihr Standing im Klub?
Ich habe das Gefühl, sehr gut akzeptiert zu sein. Ich bin nun mehr als vier Jahre hier und habe eine sehr gute Beziehung zu den Spielern und zu allen anderen Leuten im Klub. Die YB-Werte sind jene Werte, die ich auch privat teile. Ich bin bei YB sozusagen bei mir zu Hause. Das gibt mir viel Vertrauen.

Als Assistenten haben Sie mit Harry Gämperle und Steve von Bergen zwei schöne Legenden um sich herum …
Die beiden haben bei YB viel Erfolg gehabt. Ich kenne sie seit langem. So müssen wir keine Zeit mit Kennenlernen verlieren. Sie kennen alles und können sofort aktiv und effizient sein. Einer hat als Assistenztrainer eine Riesenerfahrung, der andere als Spielführer. Das ist ein toller Mix, welcher der Mannschaft guttun wird.

Waren Harry und Steve Ihr Wunsch?
Christoph Spycher und ich haben das zusammen besprochen und sind sehr schnell auf diese zwei Namen gekommen.

Spycher hat gesagt, Sie seien ein Kandidat als Trainer für die nächste Saison. Für uns sind Sie gar der klare Topfavorit. Ich nehme an, Sie wollen den Job schon?
Klar ist der Cheftrainerjob eine grosse Chance für mich. Aber zuerst muss ich diese nutzen. Ich muss mich auf meinen Weg konzentrieren und täglich einen guten Job mit Team und Staff machen. Wenn uns das gelingt, kommt die Mannschaft wieder auf ein hohes qualitatives Level – und dann ist die Konsequenz vielleicht, dass wir länger bleiben. Das wäre natürlich sehr schön.

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