Neuer FCB-Star Balanta
Deshalb nannten ihn die Fans «Neger»

Wie der neue FCB-Kolumbianer zu seinem brasilianischen Vornamen kam. Und weshalb «Neger» für ihn kein Schimpfwort ist.
Publiziert: 07.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:37 Uhr
Martin Arn

So ganz einfach ist die Eingewöhnung dann doch nicht. Éder Fabián Álvarez Balanta (23), wie der neue FCB-Kolumbianer mit vollem Namen heisst, gibt offen zu: «Ich verstehe kein einziges Wort Deutsch. Zuerst mache ich jetzt mal einen Englisch-Kurs.» So versteht er wenigstens die Anweisungen von Trainer Urs Fischer. «Und wenn’s gar nicht geht, dann hilft Matias Delgado als Übersetzer», erzählt Balanta.

Delgado hat früher wie Balanta bei River Plate in Argentinien gespielt. Allerdings nur im Nachwuchs. Balanta dagegen wurde mit River Meister und gewann die Copa Libertadores, die südamerikanische Champions League. Stellt sich die Frage, weshalb ein solcher Spieler überhaupt in die Schweiz wechselt. «Europa war immer mein Ziel. Der FC Basel ist eine gute Adresse. Ich habe sie im TV spielen sehen, bei ihren europäischen Auftritten.»

Balanta ist in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá aufgewachsen, als Kind einer Mittelklasse-Familie. Schon früh fiel sein Talent auf, als er beim Verein Fair Play Bogotá noch Stürmer und Mittelfeldregisseur war.

Innenverteidiger Éder Balanta: Von Kolumbien via Argentinien nach Basel.
Foto: Stefan Bohrer
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Mit 18 ging er nach Argentinien, spielte zuerst bei den Argentinos Juniors, jenem Verein, wo Diego Maradona einst gross geworden war.

Es ging steil aufwärts. Bei River wurde er mit 19 Stammspieler, erhielt die ersten Aufgebote fürs kolumbianische Nationalteam.

Gegen Japan im letzten Gruppenspiel der WM 2014 kam er zum ersten Einsatz über 90 Minuten.

Dann kamen Verletzungen, Rückschläge. Balanta musste bei River auf die Bank. Von Kolumbiens Nati-Coach José Pékerman kamen auch keine Anrufe mehr.

«In Basel will ich wieder angreifen, will mich weiterentwickeln und jeden Tag viel lernen», sagt Balanta. Er spricht leise, wirkt fast ein bisschen scheu. Aber er versichert: «Es gefällt mir sehr hier in Basel. Im Vergleich zu Buenos Aires oder Bogotá ist alles viel ruhiger. Das passt mir.»

In Argentinien gaben ihm die Fans und Journalisten den Übernamen «Negro» (deutsch: «Neger»). Balanta: «Das hat mich nicht gestört. In Argentinien ist das nicht rassistisch gemeint. Dort sagt man auch Leuten, die dunkle Haare haben, ‹Negro›. Die Fans meinten es liebevoll.»

Und wie um alles in der Welt kam er zum Vornamen «Éder»? Balanta schmunzelt und sagt: «Mein Onkel, der selber auch Profifussballer war, schwärmte vom brasilianischen Ex-Spieler Éder und dessen linkem Fuss. Er hat so lange auf meine Eltern eingeredet, bis sie mir diesen Namen gaben. Meine Mutter war nicht besonders begeistert.»

Welche Unterschiede hat er festgestellt zwischen dem Fussball in Südamerika und in der Schweiz? «Es bringt nichts, das zu vergleichen. Natürlich wird der Fussball in Argentinien ganz anders gelebt als in der Schweiz. Aber taktisch und spielerisch sind die Unterschiede gering. Der FC Basel müsste sich sicher nicht verstecken. Es gibt beim FCB mehrere Spieler, die technisch sehr, sehr stark sind.»

Auch andere Teams hätten ihn beeindruckt: «Luzern zum Beispiel – unser nächster Gegner.»

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