Lüthi-Dynastie auf der Schützi
Schon der Opa und der Papa kickten für Winterthur

Drei Spieler, drei Generationen, ein Familienname: Sowohl der Papa als auch der Opa von Winti-Verteidiger Loïc Lüthi (20) haben den roten Doppelleu auf der Brust getragen. Eine Spurensuche.
Publiziert: 03.03.2024 um 12:14 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2024 um 21:40 Uhr
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Stefan KreisReporter Fussball

Auf der Schützenwiese, diesem Sehnsuchtsort für jeden Fussballromantiker, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. «Die Tribüne sieht immer noch gleich aus wie damals, als ich als siebenjähriger Bub zum ersten Mal das Stadion betreten habe», sagt Stephane Lüthi (49). Der spielte Mitte der 90er-Jahre für die Profis, bereits sein Vater, Bruno Lüthi (✝69), hat für den FCW gespielt. «Und schon damals hat hier alles gleich ausgesehen», sagt Stephane. Seine Mutter erzähle noch heute eine Geschichte, die sich im Laufe der Jahre zum Running Gag entwickelt habe: «Als Bruno 1969 zum FC Winti kam, haben sie ihm mitgeteilt, dass die Tribüne bald saniert werde.» Geschehen ist das bislang nicht. 

Sohn Loïc, auch er ein Winti-Spieler, sitzt neben seinen Papa und muss grinsen. Weil er der Dritte aus der Lüthi-Dynastie ist, der unter der alten Schützi-Tribüne duscht. «Bei den Junioren war es manchmal so, dass der Letzte kein warmes Wasser mehr hatte. Und die Garderoben sehen immer noch gleich aus wie damals, als mein Opa noch spielte.» Zwar seien die Wände gestrichen worden, der Charme der alten Schützenwiese aber sei noch immer erhalten geblieben.

Die Schützi wird zur Heimat

Die Schützi, wie Loïc das Stadion liebevoll nennt, sei seine zweite Heimat geworden. Und Papa Stephane spricht von grossen Emotionen, die untrennbar mit dem Stadion verbunden seien. Er selbst erlebte die Jahre in der NLB, dessen Papa Bruno die NLA.

Bruno Lüthi, der Grossvater von Loïc, begründete die Dynastie auf der Schützi.
Foto: Privat
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Der stammt ursprünglich aus Thun, wird nach seinem Wechsel in der Eulachstadt sesshaft. Sohn und Enkel kommen beide in Winterthur auf die Welt. Und sie sorgen für eine wohl einmalige Konstellation in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Drei Männer, drei Generationen, alle im Dress desselben Vereins.

Die Zeiten aber haben sich massiv verändert. Während Opa Bruno zu 100 Prozent auf einer Versicherung arbeitete, nebenbei dreimal pro Woche beim FCW trainierte und im Winter auch noch NLB-Eishockey spielte, trainierte Sohn Stephane bereits zweimal pro Tag. Auch er arbeitete nebenbei zu 100 Prozent auf einer Bank. Ausser Familie, Fussball und Job blieb da nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys.

Biss trotz Verletzungspech

Bereut hats Stephane Lüthi nie. Weil der Fussball seine grosse Leidenschaft sei. Weil er seine Aktivkarriere früh wegen Achillessehnenbeschwerden beenden muss, wird er Trainer im Amateur- und im Nachwuchsbereich. Mittlerweile ist er Talentmanager beim FC Winterthur, arbeitet aber noch immer auf der Bank.

Auch Sohn Loïc ist im selben Unternehmen, allerdings nur zu 40 Prozent. Schliesslich hat der 20-Jährige in dieser Saison bereits sieben Super-League-Einsätze absolviert und steht auf dem Sprung zum Vollprofi.

Dabei sah es in jungen Jahren so aus, als müsste Loïc seinen Traum vom Profifussball begraben. Zig Verletzungen werfen den Innenverteidiger zurück. Am Ende aber beisst er sich durch und wird am 11. November 2023 mit dem Super-League-Debüt auswärts in St. Gallen belohnt.

Papa Stephane ist im Stadion und platzt fast vor Stolz, als er seinen Sohnemann im Winti-Dress auflaufen sieht. Opa Bruno hingegen bekommt das Profi-Debüt seines Enkels leider nicht mit, weil er vor knapp zehn Jahren verstorben ist.

Erinnerungen an den Opa

Die Erinnerung an seinen fussballverrückten Opa aber lebt weiter. «Er hat früher immer mit mir im Keller unten gekickt, eins gegen eins, als Tore haben wir Malerböckli aufgestellt», erinnert sich Loïc. Und es macht ihn stolz, dass er in derselben Garderobe ist, wo sich bereits sein Vater und sein Grossvater umgezogen haben.

Obs auf der Schützi auch in zehn Jahren noch so aussehen wird? «Aus sportlicher Sicht wäre es dringend nötig, in die Infrastruktur zu investieren», sagt Stephane Lüthi. Aber klar wäre auch bei ihm Wehmut dabei, wenn die altehrwürdige Tribüne abgerissen werden müsste.

Schliesslich ist die Schützi ein Sehnsuchtsort für Fussballromantiker. 

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