«Leicester holte auch den Titel»
Hat der FC St. Gallen das Zeug zum Meister?

Nach dem 3:1 gegen Lugano liegt St. Gallen mit nur 3 Punkten Rückstand auf YB auf Rang 2. Haben die Ostschweizer gar realistische Chancen auf den Meistertitel. BLICK hat sich umgehört.
Publiziert: 28.01.2020 um 15:54 Uhr
Michael Wegmann und Alain Kunz

Pascal Zuberbühler (Teleclub-Experte): «Nach oben ist für St. Gallen alles möglich. Auch der Titel. Denn St. Gallen läufts. Grosses Kompliment an Sportchef Alain Sutter, wie er Junge ins Team einbaut, ist vorbildlich. Und Trainer Peter Zeidler setzt konsequent auf diese Jungen, weil er auch die volle Rückendeckung von Sutter und Präsident Matthias Hüppi geniesst. So wie sich die Ostschweizer präsentieren, ist vorbildlich. Gewinnen sie den Titel, es wäre eine tolle Story und zudem verdient.»

Georges Bregy (Teleclub-Experte): «Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der FC St. Gallen den Titel holen kann. Dafür ist YB einfach zu stark. Kommt hinzu, dass die Berner in der Rückrunde nun aus dem Vollen schöpfen können. YB machts.»

Beni Huggel (SRF-Experte): «Ja, grundsätzlich kann der FC St. Gallen natürlich Meister werden. Bei Leicester City hatte 2016 auch keiner das Gefühl, dass sie es in der Premier League bis am Schluss durchziehen würden. Aber der grosse Aussenseiter holte schliesslich den Titel – und Gary Lineker musste dann in Unterhosen moderieren, weil er gegen Leicester gewettet hatte. Bevor Sie jetzt fragen: Nein, so eine Wette gegen St. Gallen als Meister werde ich nicht eingehen!»

Der FC St. Gallen reitet auch im neuen Jahr auf der Erfolgswelle.
Foto: keystone-sda.ch
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Daniel Gygax (Teleclub-Experte): «Dass der FC St. Gallen sofort wieder da anknüpft, wo er aufgehört hat, verblüfft mich schon. Supercool, dass es zum Dreikampf gekommen ist. Auch wenn noch lange 17 Runden zu spielen sind, traue ich den St. Gallern den Titel zu. Gelingt ihnen mal auch ein Sieg gegen YB, wären sie gar ein richtig heisser Titelanwärter.»

Rolf Fringer (Teleclub-Experte): «St. Gallen Meister? Warum nicht? Die reiten auf einer Euphoriewelle, da wachsen dir Flügel, jeder wächst über sich hinaus. Dann ist alles möglich. Allerdings: Wenn zwei Teams mit viel Erfahrung und Qualität normal funktionieren, wie in unserem Fall vor allem YB, aber auch Basel, dann ist es für den Underdog unglaublich schwierig, sich durchzusetzen. Da muss der Favorit lahmen. Als ich mit dem kleinen FC Aarau 1993 Meister wurde, war einer der Gründe, dass die grossen Grasshoppers in der Auf-/Abstiegsrunde spielten. Okay, immerhin hatten wir den Rekordmeister damals auch dorthin ­geschossen.»

Jörg Stiel (St. Gallens Meister-Goalie): «Es ist erfrischend, wie viele junge Spieler da auf dem Feld stehen. Dass sie gleich im ersten Rückrundenspiel nach 0:1 das Spiel noch drehen, ist beeindruckend. Obs zum Meistertitel reicht? Fragen Sie mich im Mai wieder. Ich habe Freude, ihnen zuzuschauen. Das ist Fussball der Marke Zeidler.»

Das meint Kubilay Türkyilmaz zu St. Gallens Titelchancen

St. Gallen ist auf Platz zwei vorgestossen. Wird nun aus dem Titelduell plötzlich ein Dreikampf?

Die Antwort: Nein! Meister wird man mit einer starken Defensive. Doch die Abwehr der Ostschweizer ist schlicht zu schwach. Lugano hätte im Kybunpark bei Halbzeit 3:0 führen können. Und dann wäre die Partie gelaufen gewesen.

Wenn der Gegner der St. Galler mehr Qualität gehabt hätte – Lugano leistete sich in Halbzeit eins 22 Fehlpässe im Umschaltspiel, ich hab das genau gezählt! –, dann hätte es im Tor von Ati Zigi mehr als einmal eingeschlagen. YB und Basel hätten sich
da nicht zweimal bitten lassen.

Aber so stellten die Grün-Weissen in der Pause ihr Spiel um, steigerten Tempo und Rhythmus, gingen nun kompromisslos auf die zweiten Bälle, schalteten viel schneller um – und brachten Lugano entscheidend in Rücklage.

Die Abwehr zu anfällig, YB zu stark. Keine Chance auf den Titel! Und doch können die St. Galler eine wichtige Rolle in diesem Championat spielen. Mit ihrer Aggressivität und ihrem hohen Tempo können sie jeden Gegner schlagen. Und sogar den FCB zum Duell um Platz zwei herausfordern. Die Berner ihrerseits spielen in einer eigenen Liga und werden unweigerlich davonziehen.

Selbst wenn St. Gallen das Duell gegen Basel verliert – schon Platz drei wäre ein gewaltiger Exploit für dieses junge, hungrige Team, das ohne Ausnahmekönner auskommt.

St. Gallen ist auf Platz zwei vorgestossen. Wird nun aus dem Titelduell plötzlich ein Dreikampf?

Die Antwort: Nein! Meister wird man mit einer starken Defensive. Doch die Abwehr der Ostschweizer ist schlicht zu schwach. Lugano hätte im Kybunpark bei Halbzeit 3:0 führen können. Und dann wäre die Partie gelaufen gewesen.

Wenn der Gegner der St. Galler mehr Qualität gehabt hätte – Lugano leistete sich in Halbzeit eins 22 Fehlpässe im Umschaltspiel, ich hab das genau gezählt! –, dann hätte es im Tor von Ati Zigi mehr als einmal eingeschlagen. YB und Basel hätten sich
da nicht zweimal bitten lassen.

Aber so stellten die Grün-Weissen in der Pause ihr Spiel um, steigerten Tempo und Rhythmus, gingen nun kompromisslos auf die zweiten Bälle, schalteten viel schneller um – und brachten Lugano entscheidend in Rücklage.

Die Abwehr zu anfällig, YB zu stark. Keine Chance auf den Titel! Und doch können die St. Galler eine wichtige Rolle in diesem Championat spielen. Mit ihrer Aggressivität und ihrem hohen Tempo können sie jeden Gegner schlagen. Und sogar den FCB zum Duell um Platz zwei herausfordern. Die Berner ihrerseits spielen in einer eigenen Liga und werden unweigerlich davonziehen.

Selbst wenn St. Gallen das Duell gegen Basel verliert – schon Platz drei wäre ein gewaltiger Exploit für dieses junge, hungrige Team, das ohne Ausnahmekönner auskommt.

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6
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10
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FC St. Gallen
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5
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7
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6
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10
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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