«Es fehlt uns an allen Enden momentan»
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Brecher über sein Team:«Es fehlt uns an allen Enden momentan»

Krisen-FCZ nur noch die Nummer 3 im Kanton
Trainer Foda macht die Spieler verantwortlich

Zürich legt einen Jahrhundert-Fehlstart in die neue Saison hin. Aber auch gegen Sion kann der Meister die Talfahrt nicht stoppen. Im Gegenteil.
Publiziert: 08.08.2022 um 07:51 Uhr
Matthias Dubach

Der schlechteste Saisonstart eines Meisters in hundert Jahren bleibt grottenschlecht. Noch nie seit 1922 hat es ein Titelverteidiger fertiggebracht – wie Zürich dieses Jahr –, in den ersten drei Meisterschaftsrunden kein einziges Tor zu erzielen und nur ein Pünktchen einzuheimsen.

Und nun nach der vierten Runde? Da bleibt im Zürcher Heimspiel gegen Sion die Bilanz unverändert mies. Der FCZ holt beim brutalen 0:3 mit allen Gegentoren innert elf Minuten gegen die Walliser keine Punkte und schiesst wiederum keine Tore. Der FCZ ist seit unglaublichen 360 Super-League-Minuten ohne Treffer. Nach Spielschluss sind sogar einige Pfiffe von den Rängen zu hören.

Lindner hat Mitleid mit FCZ-Foda

Ein Sion-Fan hat an diesem Tag eine besonders weite Anreise zum Spiel im Letzigrund. Es ist Heinrich Lindner. Der Vater von Sion-Goalie Heinz Lindner (32) fährt sechs Stunden mit dem Zug von Linz nach Zürich, um seinen Sohn live im Stadion zu unterstützen.

Was Lindner Senior und alle anderen Sion-Sympathisanten sehen, gefällt ihnen sehr. Der Österreicher hält seinen Kasten sauber und zeigt einige starke Paraden. Sion nimmt die drei Punkte mit.

Lindner ist klarer Sieger im «Ösi-Duell» gegen Zürich-Trainer Franco Foda und damit seinen ehemaligen Nationaltrainer, der ihn letztes Jahr überraschend nicht für den EM-Kader nominiert hatte.

Nun bekam Foda die Klasse seiner früheren Nummer 1 zu spüren. «Direkt nach der Pause hält Heinz einmal super. Ein weiteres Mal hat er den Ball aus dem Winkel gefischt», sagt Foda nach dem Spiel.

Das Duo betonte vor dem Spiel, dass die EM-Episode keinerlei Spuren hinterlassen habe, Foda kündigte Smalltalk mit Lindner an. Der Goalie sagt: «Ja, wir haben nach dem Aufwärmen ein paar Worte gewechselt.»

Weil Foda mit Meister FCZ derart schwach gestartet ist, sagt Lindner auch: «Es tut mir leid für ihn. Nicht wegen des heutigen Spiels, wir haben die Punkte verdient gewonnen. Aber wegen der momentanen Situation des FC Zürich!» (md)

Ein Sion-Fan hat an diesem Tag eine besonders weite Anreise zum Spiel im Letzigrund. Es ist Heinrich Lindner. Der Vater von Sion-Goalie Heinz Lindner (32) fährt sechs Stunden mit dem Zug von Linz nach Zürich, um seinen Sohn live im Stadion zu unterstützen.

Was Lindner Senior und alle anderen Sion-Sympathisanten sehen, gefällt ihnen sehr. Der Österreicher hält seinen Kasten sauber und zeigt einige starke Paraden. Sion nimmt die drei Punkte mit.

Lindner ist klarer Sieger im «Ösi-Duell» gegen Zürich-Trainer Franco Foda und damit seinen ehemaligen Nationaltrainer, der ihn letztes Jahr überraschend nicht für den EM-Kader nominiert hatte.

Nun bekam Foda die Klasse seiner früheren Nummer 1 zu spüren. «Direkt nach der Pause hält Heinz einmal super. Ein weiteres Mal hat er den Ball aus dem Winkel gefischt», sagt Foda nach dem Spiel.

Das Duo betonte vor dem Spiel, dass die EM-Episode keinerlei Spuren hinterlassen habe, Foda kündigte Smalltalk mit Lindner an. Der Goalie sagt: «Ja, wir haben nach dem Aufwärmen ein paar Worte gewechselt.»

Weil Foda mit Meister FCZ derart schwach gestartet ist, sagt Lindner auch: «Es tut mir leid für ihn. Nicht wegen des heutigen Spiels, wir haben die Punkte verdient gewonnen. Aber wegen der momentanen Situation des FC Zürich!» (md)

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«Unter dem Strich verlieren wir wieder wie gegen YB oder St. Gallen ein Spiel, was total unnötig war», sagt Trainer Franco Foda, der jetzt nach seinen ersten sieben Pflichtspielen in Zürich lediglich den Vollerfolg in der Europa-League-Quali gegen die Nordiren von Linfield vorweisen kann.

Fassungslos nach dem vierten Liga-Spiel ohne Tor und ohne Sieg: Willy Gnonto und Mirlind Kryeziu (v.l.) sitzen bedient auf der Auswechselbank.
Foto: freshfocus
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Doch der Sieg letzten Donnerstag in Belfast setzt gegen Sion keine neuen Kräfte frei. Zürich bleibt in der Liga Schlusslicht und damit sogar hinter Aufsteiger Winterthur. Im Mai war der FCZ noch auf dem Fussball-Thron – nun ist man sogar im eigenen Kanton nur noch die Nummer 3.

Harsche Foda-Kritik am Team

Der Meister ist sieg-, tor- und irgendwie auch ratlos. Foda wechselt erst erstmals, als man schon 0:3 in Rückstand ist. Und dann sind es keine Offensivwechsel. Sondern mit den betroffenen Becir Omeragic, Mirlind Kryeziu in seinem 100. FCZ-Spiel und Cheick Conde ist es ein Defensivtrio, das raus muss. Sicher: Die drei waren Unsicherheitsfaktoren, haben mit individuellen Fehlern grossen Anteil an der Niederlage.

Doch die Wechsel wirken wie eine Strafaktion mitten im Spiel. Nach dem Spiel sagt denn Foda auch, dass ein Spieleraustausch eine künftige Krisen-Massnahme sein könnte. «Vielleicht gibt es Änderungen. Denn man muss einfach konzentriert sein und im Aufbau keine Fehler begehen, das ist unabhängig davon, ob man Dreier-, Vierer- oder Sechserkette spielt.»

Einmal mehr diese Saison betont der FCZ-Trainer, dass man endlich die Eigenfehler abstellen und eiskalt vor dem Tor sein müsse: «Wir müssen jetzt schleunigst in die Spur finden.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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