Illegal über die Grenze
Deshalb kaufen Ultras ihre Pyros im Ausland

Im gesetzlich geregelten Rahmen sind Pyros in der Schweiz legal käuflich. Aber die Fussball-Ultras umgehen die strengen Auflagen und schmuggeln die heisse Ware lieber über die Grenze.
Publiziert: 27.10.2021 um 13:41 Uhr

Pyros sind im Stadion verboten. Gezündet werden sie trotzdem auf der ganzen Welt jedes Wochenende. Bei vielen Ultra-Gruppierungen ist es ein Ritual, dass die Kurve brennen muss. Komplett irrsinnig wird es aber, wenn brennende Pyros als Wurfgegenstände eingesetzt werden. Wie beim skandalösen Angriff der FCZ-Chaoten auf die GC-Fans im Zürcher Stadtderby. Der Feuerstrahl aus den Pyros könnte schwere Verletzungen verursachen.

Doch wie kommts, dass die Ultras aller Klubs scheinbar grenzenlose Ressourcen an Pyros verfügen, die ja eigentlich meistens Seenotfackeln sind und daher wegen des gedachten Einsatzes auf Gewässern mit Wasser nicht löschbar sind?

Anruf bei Manuel Hirt, Geschäftsführer bei «Hirt und Co. Fireworks» in Wollerau SZ, einer namhaften Adresse in der Feuerwerks-Szene mit Einsätzen beim Seenachtsfest in Rapperswil oder dem Silvesterzauber in Zürich. Hirt sagt: «Zu 99 Prozent kommen die Pyros für Fussballspiele aus dem Ausland.»

Pyro-Skandal im Letzigrund: FCZ-Chaoten werfen brennende Fackeln in den GC-Sektor.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus
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Erlaubter Kauf – mit vielen Auflagen

Das, obwohl sie durchaus auch in der Schweiz käuflich wären. Und zwar legal. Doch das ist nur in einem streng abgesteckten Rahmen möglich. Es geht um Schulungen, Bewilligungen, Sicherheitsregeln, genau definierte Einsatzbereiche und den offiziellen, von der «Schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk» ausgestellten «Ausweis für die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände».

Klar, dass diese Anforderungen und die Registrierung die Ultras abschreckt. Sie bestellen lieber anonym im Internet im Ausland. Oft in Italien oder auf dem Balkan. Dann werden die Lieferungen über die Grenze geschmuggelt. Wie beim 2017 von der Bundesanwaltschaft überführten Pyro-Teufel Samuel T. aus dem Appenzellerland. Der St. Gallen-Fan hortete bei sich zu Hause 100 kg pyrotechnisches Material.

Oder wie erst vor zwei Wochen bei einem Fall, den die Eidgenössische Zollverwaltung meldet. Am der deutsch-schweizerischen Grenze bei Rafz ZH werden in einem Auto 79 kg illegal eingeführte Pyros und Rauchtöpfe sichergestellt.

Der Reiz des Verbotenen

Die Illegalität ist aber eben auch erheblicher Faktor, warum Pyros in der Fankurve so wichtig sind. Ueli Mäder, Szenekenner und Soziologieprofessor an der Uni Basel, sagte 2019 zu Blick: «Sie leuchten, sie sind heiss. Das ist ein Spektakel. Die Fans setzen sich damit in Szene, demonstrieren damit Mut und Kreativität. Ausserdem bringt es grosse Aufmerksamkeit, man wird wahrgenommen. Es ist ein Stilmittel, das auch seinen Reiz hat, weil es verboten ist.»

Die Botschaft: Wir zünden trotz Verbot. Und wenns komplett überbordet, werden Pyros sogar zu Wurfgegenständen. (md)

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Mannschaft
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Servette FC
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FC Zürich
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4
FC Luzern
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6
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5
FC Basel
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FC St. Gallen
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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FC Lausanne-Sport
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