Karli Odermatt
Deshalb freut sich eine FCB-Legende mit YB

Eine Legende ist Karli Odermatt «nur» in Basel. Dabei hat er auch mit YB einen Titel errungen: 1977 holte er den Cup. Karli erinnert sich an seine YB-Zeit – und gibt den Bernern zwei Tipps mit auf den Meisterweg.
Publiziert: 29.04.2018 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:05 Uhr
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Alain Kunz

Ausser seinem Juniorenklub Concordia Basel kannte der Blondschopf nur zwei Vereine: FCB – und YB. Titel holte er mit beiden Klubs. Und doch ist er in der Wahrnehmung der Leute Basler. Nur Basler. Trotz der vier Jahre YB.

«Ich sehe das nicht ganz so», sagt Karli (75). «Ich denke, meine Berner Zeit ist im Bewusstsein der Leute immer noch einigermassen präsent», sagt der FCB-Botschafter. «Als ich zuletzt nach Bern ins Stade de Suisse eingeladen wurde, sah ich mir beim Essen ins Gesicht. Denn gleich neben meinem Tisch hing ein Foto von mir an der Wand.»

Karli Odermatt als Spieler der Young Boys.

Ohnehin habe er in seinen vier Jahren in der Hauptstadt Freunde fürs Leben gefunden. «Mit diesen verkehre ich heute noch. Es sind hauptsächlich Geschäftsleute. Nein, ich hatte wunderbare vier Jahre in Bern.» Obwohl er dieses Abenteuer im gesetzten Fussballeralter von 32 Jahren nicht ganz freiwillig einging. Er ging nur deshalb weg aus Basel, weil der FCB nach einer Verletzung nicht mehr so recht an die Genesung seines Stars glaubte …

«Dieses Jahr machten sie uns den Gefallen nicht»

Nun freut er sich mit YB, ein klein bisschen zumindest. «YB hatte eine ganz starke Saison. Wir waren zwar in der Winterpause wieder dran, bis auf zwei Punkte. Doch danach verschossen wir zwei Penaltys, verloren diese beiden Spiele - und YB war weg. Alle glaubten zwar, die Berner würden schon noch einbrechen. Irgendwann. Doch dieses Jahr machten Sie uns diesen Gefallen nicht. Ihr Lauf nahm kein Ende. Nein, das haben Christoph Spycher und Adi Hütter sehr gut gemacht.» Und ja, fügt er noch hinzu. «Wenn schon nicht wir, dann wenigstens YB.»

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Was die Frohnatur ein bisschen betrübt, ist die Wahrnehmung des zweiten Platzes durch die Basler. «Man gewinnt den Eindruck, wir seien abgestiegen! Dabei liegen wir dreizehn Punkte vor dem Dritten, haben einfach mal ein Duell gegen unseren einzigen Rivalen verloren, der halt diese Saison schlicht besser war. Das ist doch irgendwie verrückt!»

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  Aber, sinniert er, dieses verlorene Duelle habe durchaus auch sein Gutes. «Natürlich wäre ich lieber Meister geworden. Aber es ging halt nicht. Nun hat halt die ganze Schweiz Freude – ausser den Baslern. Das ist doch wie bei Bayern München. Dann jubelt auch ganz Deutschland. Und wir wissen den Wert eines Meistertitels wieder richtig zu schätzen. Nach acht Championats in Folge ist man halt schon verwöhnt.»

Lebende FCB-Legende: Karl Odermatt.
Foto: Benjamin Soland

Etwas will er aber unbedingt noch loswerden. Zwei Tipps, wie er sagt: «Erstens hoffe ich, dass die Berner eine anständige Meisterfeier hinkriegen. Dass 70 000 bis 80 000 in die Stadt kommen. Wie bei uns. Das braucht einiges an Planung.» 1977, als man den Cup holte, habe es übrigens auch keine rauschende Party gegeben. «Ein Essen mit den Familien in einem Berner Restaurant, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Wir hatten es lustig, das Fest dauerte bis morgens um vier Uhr. Unser Cupsieg wurde, wie soll ich sagen, wohlwollend aufgenommen in der Stadt. Aber mehr war da nicht.»

Und zweitens? «Dass YB den Europacup ernst nimmt! Ich hatte den Eindruck, dass man die Qualifikation für die Champions League wohl mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln spielte, nicht aber die Gruppenphase der Europa League. Da hat YB ein einziges Mal gewonnen. Weil man immer betonte, dass die Meisterschaf wichtiger sei und man oft stark rotierte. Darunter leidet die gesamte Fussballschweiz. Denn wir sind auf jeden einzelnen Punkt für den Europa-Koeffizienten angewiesen. Sonst haben wir irgendwann keine Chance mehr, uns für die Champions League zu qualifizieren.»

Adi Hütter und YB sind Schweizer Meister 2017/18! Klicken Sie sich durch die Galerie!
Foto: Keystsone
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Diese Chance hat Basel auch diese Saison. Allerdings als Vizemeister auf dem Nicht-Champions-Weg. Drei Runden müssen die Bebbi überstehen. Und die möglichen Gegner (Stand gestern) sind happig: Lyon, Paok Saloniki, Ajax Amsterdam, Sturm Graz, Benfica Lissabon, Spartak Moskau, Anderlecht, Dynamo Kiew, Besiktas. Immerhin: Es gibt keine Gegner aus den vier Topligen, also weder Spanier, Deutsche, Engländer noch Italiener.

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