«Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke»
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Hasler gegen Papas Ex-Klub:«Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke»

Hasler spielt mit Thun gegen Ex-Klubs seines Papas (†56)
«Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke»

Für Nicolas Hasler (29) ist es heute ein spezieller Gang in die Maladière. Der Thuner wird konfrontiert mit Erinnerungen an seinen verstorbenen Vater Rainer (†56), der mit Xamax einst im Europacup für Furore sorgte.
Publiziert: 20.06.2020 um 16:59 Uhr
Marco Pescio

Von den Millionen-Metropolen Toronto, Chicago und Kansas City ins gemütliche 44’000-Einwohner-Städtchen Thun. Der Kontrast zwischen Nicolas Haslers letzten Karriere-Stationen und dem Ort seines seit Januar neuen Arbeitgebers könnte kaum grösser sein. Und dennoch: Der 29-Jährige mag die Beschaulichkeit, die er im Berner Oberland antrifft: «Es ist hier ein bisschen so wie bei mir zu Hause, im Ländle», sagt er schmunzelnd.

Eingewöhnungszeit brauchte der Liechtensteiner, der seinen Halbjahresvertrag zunächst mal bis zum Saisonende verlängert hat, keine. In den ersten fünf Rückrundenpartien vor der Corona-Pause steht er jeweils in der Startelf – und macht im Verbund mit Mittelfeld-Kollege Leonardo Bertone genau das, wofür er geholt wurde: Er bringt die Kämpfermentalität zurück in das von der Vorrunde arg gebeutelte Team, übernimmt Verantwortung. «Er hat sich gleich sehr gut eingefügt», lobt Coach Marc Schneider. Und Hasler selbst sagt: «Ich versuche, meine Erfahrung einzubringen. Ich weiss, was es braucht im Abstiegskampf.» Zwischen 2014 und 2017 bestritt Hasler 70 Super-League-Partien für Vaduz, erlebte dort so manches Kellerduell mit.

«Ich habe einen Schutzengel im Himmel»

Es ist jene Zeit, in der Hasler seine Karriere so richtig anzukurbeln vermag, obwohl ihn gleich in seiner ersten Saison auf höchster Ebene einen persönlichen Schicksalsschlag hart trifft. Ende Oktober 2014 verstirbt sein Vater, Rainer Hasler (†56), an einer Krebserkrankung. Es ist ein Schock für Nicolas und seine Familie, aber auch für den Liechtensteiner Fussball. Rainer Hasler gilt als der beste Kicker des letzten Jahrhunderts im Fürstentum, er spielte für GC und Vaduz, war bei Servette Captain und wurde mit den Grenats Meister sowie Cupsieger. Und: Er sorgte mit Xamax international für Furore, als die Neuenburger 1982 im Uefa-Cup erst im Viertelfinal am späteren Finalisten HSV scheiterten.

Hat schon in jungen Jahren viel erlebt: Nicolas Hasler.
Foto: freshfocus
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Der Tod seines Vaters geht Nicolas Hasler sehr nahe, trotzdem steht er damals vier Tage danach auf dem Feld. Im Stade de Suisse gibts eine Schweigeminute, dann gewinnt Vaduz bei YB 1:0. Mit Hasler, der mit Trauerflor durchspielt und nach Abpfiff von seinen Teamkollegen in den Arm genommen wird. Danach sagt er mit Blick auf die weitere Karriere: «Jetzt habe ich einen Schutzengel im Himmel.»

Publikumsliebling, Schweini, Abstellgleis

Sein Weg führt 2017 nach Toronto, dort wird Hasler MLS-Champion und Publikumsliebling, erreicht gar den Final der CONCACAF Champions League. Später spielt er für Chicago Fire, neben Weltmeister Bastian Schweinsteiger, der ihm «gezeigt hat, wie bodenständig man auch dann noch sein kann, wenn man einfach alles erreicht hat». Und zuletzt für Sporting Kansas City, wo er erlebte, wie schnell man im Konstrukt der MLS zur Spielerware werden kann, für die man plötzlich keine Verwendung mehr hat.

Trotz des Dämpfers in Missouri sagt Hasler heute: «Ich glaube, mein Vater wäre stolz, wenn er meine Entwicklung sehen würde.» Sein Papa ist sein grosses Vorbild – früher sah sich «Nici» gerne Video-Kassetten und Fotos aus der Aktivzeit der Ländle-Legende an.

«Gedenke ihm vor jedem Spiel»

Auch an Xamax, Thuns erstem Gegner zum Re-Start, im kapitalen Kellerduell, habe sein Vater «schöne Erinnerungen» gehabt: «Er hat immer gerne von dieser Zeit erzählt.» Rainer Hasler machte seinen damaligen Xamax-Teamkollegen Philippe Perret zum Götti von Sohnemann Nicolas. Heute ist Perret 58 und U21-Coach der Neuenburger. Und auch zu Servette-Trainer Alain Geiger (59) pflegt die Familie Hasler noch immer Kontakt.

Es ist der Rückhalt von Familie und Freunden, der Nicolas Hasler nach dem Verlust seines Vaters «noch stärker gemacht hat – auf dem Platz, aber auch als Mensch». Auch heute noch vergeht «kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke», so Hasler, «ich gedenke meines Vaters vor jedem Spiel.»

Egal ob auf dem BMO-Field in Toronto oder in der coronabedingt leeren Maladière am Samstag, wenn für Thun das Sechs-Punkte-Spiel gegen Xamax ansteht: Hasler macht es immer gleich. Er bekreuzigt sich beim Betreten des Feldes, zeigt mit beiden Händen in den Himmel und stellt sich vor, dass sein Vater «jetzt von oben zuschaut».

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