FCZ-Präsident Canepa schwärmt
«Magnin hat das Potenzial zum Nati-Coach»

Der Spitzenkampf gegen YB, die Europacup-Spiele gegen Leverkusen und die Abstimmung über das neue Fussballstadion in Zürich. FCZ-Präsident Ancillo Canepa (65) steht vor wegweisenden Wochen. Und schwärmt von seinem Trainer Ludovic Magnin (39).
Publiziert: 19.10.2018 um 01:15 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 16:41 Uhr
Felix Bingesser

BLICK: Ancillo Canepa, steht der FC Zürich vor den heissesten Wochen der Klubgeschichte?
Ancillo Canepa:
Zweifellos liegen einige sehr spannende und wegweisende Wochen vor uns. Das wichtigste Datum ist die Abstimmung über das neue Stadion am 25. November. Das ist ein entscheidender Tag für die Zukunft des Zürcher Fussballs. Von daher ist dieser Termin sicher mit der wich­tigste in der jüngeren Vereins­geschichte. Ich bin überzeugt, dass die Sport- und Fussballstadt Zürich hier ein klares und positives Zeichen setzt. Das neue Stadion ist für uns eine existenzielle Frage.

Zuerst aber gibt es sportliche Herausforderungen.
Ja. Wir erwarten YB zum Spitzenspiel. Es ist nun an uns, wieder etwas Spannung in den Titelkampf zu bringen. Ich denke, da wird uns die ganze Liga die Daumen drücken. Sollten wir YB bezwingen, gäbe es plötzlich wieder ganz neue Perspektiven für einige Klubs und zumindest wieder ein klein wenig Spannung im Titelkampf.

Mit YB kehrt auch der ehemalige FCZ-Junior Christian Fassnacht zurück. Den hat man ja für zu leicht befunden und weggeschickt.
Solche Fehlbeurteilungen kommen vor. Klar, sehr schade und auch ärgerlich, dass wir sein Potenzial nicht erkannt haben.

FCZ-Präsident Ancillo Canepa steht mit seinem Verein vor wegweisenden Wochen.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Canepa: «Schade, dass wir Fassnachts Potenzial nicht erkannt haben.»
Foto: KEY

Mit Siegen gegen AEK Larnaca und Ludogorets ist der FCZ auch europäisch überzeugend unterwegs?
Ja, das war ein überzeugender Start. Und jetzt spielen wir zweimal gegen Leverkusen. Wir dürfen uns nicht ver­stecken und zu viel Respekt haben. Wir Schweizer leiden ja manchmal unter einem Bundesliga-Komplex. Als wir 2011 im Champions-League-Playoff bei Bayern München spielten und mit vollen Hosen ange­treten sind, habe ich mich über unseren mutlosen Auftritt richtig geschämt. Wir können Leverkusen auf Augenhöhe begegnen. Und so wie ich Ludovic Magnin kenne, werden wir das auch tun.

Irgendwer muss ja die Ehre der Schweiz im Europacup retten.
Es ist schon ernüchternd, wie es auch diese Saison aus Schweizer Sicht gelaufen ist. Da kämpft man die ganze Saison um einen Platz in einem europäischen Wettbewerb. Und dann bekommt man den Eindruck, der Europacup sei eine Pflichtaufgabe. Das ver­stehe ich nicht.

Dafür überwintert der FCZ europäisch?
Das ist immer noch unser Ziel, ja. Wir sind optimal gestartet. Diese gute Ausgangslage wollen wir nutzen. Ausserdem haben wir innerhalb von 21 Tagen sieben Pflichtspiele bestritten, davon fünfmal gewonnen und zweimal unentschieden gespielt.

FCZ-Präsident Canepa hält viel von Trainer Magnin.
Foto: freshfocus

Also sind Sie auch zufrieden mit der Arbeit von Magnin?
Nicht nur zufrieden, sondern überzeugt, dass er genau der richtige Mann für uns ist. Ma­gnin spürt und lebt den Fussball. Seine Leidenschaft und Energie sind ansteckend, seine Fachkenntnisse hervorragend, seine Arbeitsweise ausgesprochen akribisch.

Sie trauen ihm eine grosse Karriere zu?
Mit Sicherheit.

Hätte er gar das Potenzial zum Nationaltrainer?
Diese Frage stellt sich im Moment nicht. Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre gemeinsam für den FC Zürich tätig sein werden. Aber ja, dereinst würde ich ihm auch dieses Amt zutrauen. Er hat das Potenzial dafür.

Keiner freut sich so irr wie Magnin!
1:52
Tele Zappin - Fuessball-Edition:Keiner freut sich so irr wie Magnin!

Dem FCZ läufts, GC serbelt. Haben Sie Schadenfreude?
Nein. Wir haben so viele gemeinsame Interessen und pflegen so intensive Kontakte, dass da sicher keine Schadenfreude aufkommt. Aber klar, es gibt eine sportliche Rivalität. Wir wollen die Nummer eins in der Stadt bleiben!

Würde GC ein Abstieg guttun?
Das kann ich nicht beurteilen. Für uns war der Abstieg rückblickend nicht nur schlecht. Wir konnten einen Marschhalt einlegen, alles analysieren und vieles hinterfragen. Wir haben uns in vielen Bereichen neu aufgestellt und daraus auch neue Energie getankt. Aber klar: Es war eine harte Zeit und finanziell eine horrende Belastung.

Was kostet denn so ein Abstieg?
Die Mindereinnahmen betragen zwischen fünf und zehn Millionen. Wenn man den direkten Wiederaufstieg anstrebt, muss man das Super-League-Budget beibehalten. Für uns war es ein Glücksfall, dass wir in der Challenge-League-Saison als Cupsieger zumindest europäisch dabei waren. Das hat die Situation etwas entschärft.

Canepa glaubt, dass die Super League den Videobeweis braucht.
Foto: Urs Lindt/freshfocus

Die Swiss Football League will den Videobeweis einführen. In Deutschland steht er heftig in der Kritik. Brauchen wir diese Technik?
Ich glaube schon, dass auch wir sie brauchen. Es geht mittlerweile um zu viel, sportlich wie auch wirtschaftlich. Auch wir vom FCZ haben 2011 Meisterschaft und Direktqualifikation für die Champions League aufgrund eines fundamentalen Fehlentscheides verpasst. Das schmerzt noch heute.

Und wie oft hat man von umstrittenen Entscheidungen profitiert?
Aus Sicht des FCZ kann ich mich an keinen Fall erinnern, aufgrund dessen wir einen Titel haben gewinnen können. Wichtig wird sein, dass der Videoschiedsrichter nur bei eklatanten Fehlentscheidungen eingreift. Die dosierte Umsetzung an der WM-Endrunde war genau richtig.

Sie sind ja Mitglied im Komitee der Swiss Football League. Und die Liga möchte Jeff Collet als neuen Verbandsboss. Ist er der richtige Mann?
Ich kenne ihn gut. Er hat Erfahrung als Präsident eines Profi-Fussballklubs, ist Unternehmer im Sportbereich, mehrsprachig und ein Teamplayer. Er hat das richtige Alter und ist für mich in jeder Beziehung ein überzeugender Kandidat.

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