«David Degen hat nicht alles falsch gemacht»
2:25
Einschätzung zum FC Basel:«David Degen hat nicht alles falsch gemacht»

Bleibt Vogel länger?
Das sagen die FCB-Bosse zur Schultz-Entlassung

Nur elf Spiele im Amt und schon entlassen: Timo Schultz ist als FCB-Coach passé. Was Präsident David Degen dazu sagt – und warum Sportchef Vogel die Ideallösung als Coach sei.
Publiziert: 29.09.2023 um 14:36 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2023 um 16:12 Uhr
FCB-Präsident David Degen äussert sich an der Pressekonferenz zur Entlassung von Ex-Coach Timo Schultz.
Foto: Patrick Straub/freshfocus
1/4
Mitarbeiterportrait.JPG
Pascal RuckstuhlSport-Desk-Reporter

In einem Punkt sind sich FCB-Präsident David Degen (40) und Sportchef Heiko Vogel (47) unüberhörbar einig: Die Entlassung von Ex-Trainer Timo Schultz (46), der nur elf Spiele gecoacht hat, ist kein Schnellschuss gewesen. «Es ist lediglich so, dass die Entwicklung nicht da war und die Resultate denkbar schlecht waren. Es war die Wahrnehmung, dass es so nicht weitergehen kann», sagt Sportchef Heiko Vogel an der Pressekonferenz am Freitag. Die Entlassung sei zu einem gewissen Grad aber auch dem neuen Liga-Modus geschuldet.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Der neue Modus bringt es mit sich, dass man unter den ersten sechs sein muss – und da sind wir momentan nicht, das ist ganz klar nicht unser Anspruch.» Derzeit liegt der FC Basel auf Platz neun. Nur: Es sind auch erst acht Runden gespielt und der Strich wird nach 33 Runden gezogen. «Im Fussball-Business ist die Dynamik eben hoch, da geht es teilweise äusserst schnell», teilt Präsident Degen die Meinung seines Sportchefs. 

Yverdon-Pleite war ein Alarmzeichen

Für Degen habe es ausserdem seit längerem Anzeichen gegeben, dass das Projekt mit Schultz in die falsche Richtung läuft. Beispielsweise nach dem frühen Out in der Conference-League-Quali oder dem schlechten Saisonstart. Gleichzeitig relativiert Degen, denn der Kader-Umbruch im Sommer war nicht einfach zu managen. 

Für noch mehr Alarm sorgte bei Degen aber die Niederlage vom letzten Wochenende in Yverdon (2:3). «Ich war da im Stadion, es war richtig erschreckend und hat bei mir extrem viele Fragen aufgeworfen. Wir haben alles vermissen lassen: Einstellung, fussballerisch. Nichts hat gepasst. Das darf nicht passieren.»

Vogel machts nicht interimistisch

Stellt sich die Frage, wer die Mannschaft auf Vordermann bringen wird und sich ins Haifischbecken FCB wagt. Vorerst übernimmt Sportchef Vogel an der Seitenlinie. Bereits vor einem Jahr war der Deutsche nach der Entlassung von Alex Frei (44) Trainer. 

Dieses Mal wird er allerdings nicht interimistisch übernehmen, auf diese Bezeichnung hat der FCB bewusst verzichtet, als er die Medienmitteilung des Schultz-Knalls versendet hat. Aus einem ganz einfachen Grund, wie Degen klarstellt: «Heiko ist nicht Interimscoach, sondern bis auf Weiteres Trainer. Wie lange das sein wird, können wir noch nicht sagen.» 

Nur so viel: «Es wäre fatal, nicht auf ihn zu setzen. Er hat die Erfahrung und kennt die vielen neuen Spieler am besten, weil er sie im Sommer geholt hat. Auch diejenigen, die aus der letzten Saison noch da sind.» 

Auf die erneute Tätigkeit als FCB-Trainer, die dritte nach 2011/12 und im letzten Jahr, freut sich Vogel. «Ich kann nicht in die Glaskugel schauen, aber ich bin überzeugt, dass es in dieser Kombination klappen wird.» Zum ersten Mal wird Vogel am kommenden Sonntag im Super-League-Spiel gegen Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy (16.30 Uhr) den FC Basel coachen. 

Die PK zum Nachlesen

29.09.2023, 16:11 Uhr

«Wäre fatal, nicht auf Vogel zu setzen»

In einem sind sich FCB-Präsident David Degen und Sportchef Heiko Vogel einig: Die Trainer-Entlassung von Timo Schultz, der nur elf Spiele gemacht hat, sei kein Schnellschuss gewesen. 

«Es ist lediglich so, dass die Entwicklung nicht da war und die Ergebnisse denkbar schlecht waren», sagt Heiko Vogel. David Degen meint, es habe bereits seit Längerem Anzeichen gegeben, dass das Projekt «Schultz» in die falsche Richtung ging. Beispielsweise das Out in der Conference League. Für David Degen war die Niederlage in Yverdon vom letzten Wochenende «richtig erschreckend. Das hat bei mir viele Fragen aufgeworfen.»

Wer langfristig Nachfolger von Schultz wird, ist noch nicht bekannt, darüber scheint sich der Klub auch noch keine allzu grosse Gedanken zu machen. Vorerst übernimmt Vogel. Degen: «Heiko ist nicht Interimscoach, sondern bis auf Weiteres Trainer. Es wäre fatal, nicht auf ihn zu setzen. Er hat die Erfahrung und kennt die Spieler am besten, weil er sie geholt hat.»

29.09.2023, 15:58 Uhr

Wie gehts weiter mit Sportchef Vogel?

Vogel, der «bis auf Weiteres» FCB-Trainer sein wird, ist auch Sportchef. Führt er dieses Amt weiter? «Der Sportchef macht jetzt erstmal eine Woche Pause ...», sagt der Deutsche. Auch Degen äussert sich dazu: «So kurz nach der Entlassung zu sagen, wer genau welchen Job machen wird, können wir noch nicht sagen.» Oder übernimmt gar Degen den Sportchef-Posten? «Was mich angeht: Ich wollte meine Rolle als Präsident ausführen, das haben wir schon seit Längerem so gewählt.» Kurz darauf ist die PK für beendet erklärt. 

29.09.2023, 15:33 Uhr

Wie lange bleibt Vogel FCB-Trainer?

Dass Heiko Vogel wieder als FCB-Trainer amtet, ist nichts neues, in dieser Funktion war der Sportchef bereits in der letzten Saison tätig. Boss David Degen zum Entscheid: «Es war definitiv nicht unser Ziel, dass Heiko an die Seitenlinie zurückkehrt.» 

Warum kommts also trotzdem dazu? Degen: «Er hat das Kader ausgewählt, er hat die meisten Gespräche geführt, er kennt die Spieler, die von letzter Saison noch da sind. In der jetztigen Phase, in der es Vertrauen braucht, ist es wichtig, auf eine solche Person zurückzugreifen.» 

Und wie lange wird Vogel, der das Amt jetzt von Schultz übernimmt, Trainer sein? «Er ist nicht Intermiscoach, sondern bis auf weiteres Trainer.» Konkret: Einen Zeitrahmen gibts nicht. Möglich also, dass Vogel dieses Amt länger ausfüllt.

29.09.2023, 15:29 Uhr

«War für mich erschreckend»

Degen: «Der Auftritt in Yverdon letzte Woche hat – nach all dem, was vorher war (Out in der Conference-League-Quali, Anm. d. Red.) – viele Fragen aufgeworfen. Wir haben da alles vermissen lassen. Es ist für mich erschreckend gewesen, was wir für ein Gesicht gezeigt haben. Da nehme ich aber nicht nur Schultz in die Pflicht, sondern auch die Spieler.»

29.09.2023, 15:22 Uhr

Wie sieht der perfekte Trainer aus?

Wer wird Nachfolger, was für ein Typ muss her? David Degen: «Wir entscheiden die weiteren Schritte in unserem Team der sportlichen Leitung. Es ist unheimlich schwierig, Trainer des FCB zu sein. Es ist ein taffer und harter Job. Sowohl menschlich wie auch fachlich, deshalb ist es auch nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen.»

29.09.2023, 15:16 Uhr

«War keine Kurzschluss-Reaktion»

Immer wieder sprechen die FCB-Bosse den Strich an, der die Super League nach 33 Runden in zwei Teile trennt. Ja, die Basler sind darunter, doch die Saison dauert noch lange. Vogel: «Die Entlassung war keine Kurzschlussreaktion, wir waren im ständigen Austausch und haben keine Entwicklung gesehen. Es war die Wahrnehmung, dass es so nicht weitergehen darf. Der Lösungsansatz hat gefehlt.» 

29.09.2023, 15:11 Uhr

Degen: «Müssen uns der Verantwortung stellen»

FCB-Präsident Degen ergreift das Wort. «Wir haben einen Umbruch im Kader hinter uns, den wir so nicht wollten. Die Dynamik im Fussball-Business kann man nicht erahnen, da gehts schnell. Am Ende des Tages wussten wir: Wir müssen so schnell wie möglich zurück auf die Siegerstrasse kommen.»

29.09.2023, 15:08 Uhr

War die Schultz-Wahl zum Scheitern verurteilt?

Nur elf Spiele war Schultz im Amt – es scheint, als ob der Deutsche eine Fehlbestzung war. Vogel: «Ich habe den Trainer ausgewählt und mit ihm gute Gespräche geführt vor seiner Anstellung. Ich würde die Wahl nicht als Irrtum hinstellen. Es ist lediglich passiert, dass die Ergebnisse denkbar schlecht waren und die Entwicklung nicht die war, die wir uns vorgestellt haben. Aber klar, es war sehr sehr schwierig mit dem Kader-Umbruch, den wir im Sommer hatten.»

29.09.2023, 15:04 Uhr

«Timo hat viel probiert»

Pünktlich um 15.00 Uhr beginnt die FCB-PK. Sportchef Vogel übernimmt als Erster das Wort. «Natürlich ists ein unschöner Moment, warum wir hier sitzen.» Dann holt er einmal tief Luft. «Wir haben viele Gespräche geführt, nicht erst seit gestern, schon davor. Im neuen Modus gibts einen Strich, da sind wir drunter.» Für Schultz täte es ihm Leid, denn er habe alles probiert. Die Resultate hätten einfach nicht gestimmt. 

29.09.2023, 14:47 Uhr

Wer wagt sich auf den Schleudersitz?

Eines ist nach der Schultz-Entlassung klar: Sein Nachfolger dürfte es nicht einfach haben, denn der FCB ist zuletzt nicht für seine Geduld bekannt gewesen. Schultz war bereits der fünfte Trainer in den letzten zwei Jahren. Vor ihm amteten schon Patrick Rahmen, Guillermo Abascal, Alex Frei und eben Sportchef Heiko Vogel, der nun wieder übernehmen wird, als Trainer in Basel.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?