Familien-Todesfall und Rot bei Nati-Premiere
Yakin hat eine bewegte Walliser Vergangenheit

Schon vor der Geburt des neuesten Sion-Trainers Murat Yakin (44) hat seine Mutter Emine im Wallis Spuren hinterlassen. Fünf Walliser Kapitel aus der Familien-Geschichte der Yakins.
Publiziert: 22.09.2018 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:08 Uhr
Max Kern

Im Jahre 1972 lebt Murat Yakins Mutter Emine, damals mit ihrem ersten Mann Hüseyin Hüsnü Irizik verheiratet, in Visp. In der Oberwalliser Kleinstadt hat die Offizierstochter aus Istanbul im damaligen Regionalspital Sta Maria eine Stelle als Krankenpflegerin gefunden. Doch nur fünf Tage nach Amtsantritt verschwindet Hüseyin. Seine Leiche wird später im Genfersee gefunden. Murat Yakins Mutter erfährts erst 10 Tage danach.

Um ihre sechs (!) Kinder aus erster Ehe aus der Türkei in die Schweiz zu bringen, muss Emine, so die damaligen Einreise­bestimmungen, wieder heiraten. Über Freunde lernt sie Landsmann Mustafa Yakin kennen, einen in Basel lebenden Schweisser. Sie heiraten bald. Am 15. September 1974 kommt der heutige Sion-Trainer als Murat Yakin zur Welt. Am 22. Februar 1977 folgt Hakan.

Murat Yakin und das Wallis – eine spezielle Geschichte.
Foto: KEY
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Doch schon bald kriselts in der jungen Ehe der Yakins. Der geizige Mustafa Yakin ist auch sauer auf seinen Stiefsohn Ertan Irizik. Ertan, der später für den FC Basel und den FC St. Gallen in der obersten Liga spielt, nimmt seine beiden kleinen Halbbrüder Murat und Hakan zu einem Training beim FC Concordia Basel mit. Mustafa Yakin herrscht Ertan an: «Die sollen zur Schule, nicht auf den Fussballplatz!» Nach einem der unzähligen Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten Yakin bringt die Polizei Emine und die Kinder ein erstes Mal ins Frauenhaus. Emine nimmt aus dem Frauenhaus noch zwei letzte Anläufe, doch die Ehe ist nicht mehr zu kitten. 1982 folgt die Scheidung.

Vater Mustafa verlässt Basel. Er findet eine Stelle beim Chemie- und Pharma-Unternehmen Lonza ... in Visp. Übers Wochenende reisen Murat und Hakan oft zu ihrem Vater ins Wallis. Auf dem Sportplazt Finnubach in Lalden VS kicken die Yakin-Brüder den ganzen Tag.Ins Wallis fahren Klein Murat und sein noch kleinerer Bruder «Hatsch» auch häufig für ein paar Tage Ski-Urlaub. Im Oktober 2005 stirbt Mustafa Yakin an Alters-Leukämie.

Platzverweis beim Nati-Debüt

Am 6. September 1994, neun Tage vor seinem 20. Geburtstag, feiert der damalige GC-Jungstar Murat Yakin im Sittener Tourbillon-Stadion seine Länderspiel-Premiere. Beim Test gegen die Vereinigten Arabischen Emirate, dem ersten Nati-Spiel nach der WM in den USA, setzt Coach Roy Hodgson neben Pascal Zuberbühler, Pascal Thüler und Giuseppe Mazzarelli auch erstmals den genialen Techniker ein. Nach 37 Länderspiel-Minuten sieht Neuling Yakin in Sion für ein Foul erstmals Gelb. Und nach 76 Minuten ist im Tourbillon für Yakin bereits wieder Schluss: Gelb-Rot wegen Verzögerung bei einem Freistoss.

Seit Montagabend ist das Tourbillon Yakins Heimstadion. Heute beim Auswärtsspiel in Thun wird er in Anbetracht des Verwirrspiels der Liga um seine Sperre aus GC-Tagen nicht auf der Bank sitzen (siehe rechts).
Übrigens: Seinen Einstand als GC-Trainer gibt Yakin vor einem Jahr mit einem 3:2-Sieg. Der Gegner? Sie werden es er­raten: Sion! Der Trainer bei den Wallisern damals? Paolo Tramezzani, Yakins Vor-Vor-Vorgänger. Nach Tramezzani folgten Gabri und der jetzt beurlaubte Maurizio Jacobacci.

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FC Zürich
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4
FC Luzern
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6
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FC Basel
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FC St. Gallen
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5
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FC Sion
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6
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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