Ex-GC-Sportchef über den Nati-Manager
Vogel: «Tami ist nett, aber ein Versager»

Erich Vogel nimmt kein Blatt vor den Mund. Er spricht mit der «NZZ» über Nati-Direktor Pierluigi Tami, die Degen-Zwillinge und verrät, was sein grösster Fehler war.
Publiziert: 03.02.2024 um 17:38 Uhr

Erich Vogel (85) kennt den Schweizer Fussball wie kaum ein anderer. Seit über 60 Jahren ist er in diesem Business tätig, hat als Juniorenspieler, Nachwuchs- und Cheftrainer sowie Sportchef 26 Meistertitel gefeiert.

In all den Jahren hat Vogel kein riesiges Vermögen angehäuft. «1,8 Millionen Franken», antwortet er im Interview mit der «NZZ» auf die Frage, ob er reich sei. Dass es nach all der Zeit viel mehr sein sollte, ist ihm völlig egal. Statussymbole bedeuten ihm nichts. Obwohl ihm oft Geld angeboten wurde, hat er sich nie schmieren lassen. Denn: «Wer illegal Geld nimmt, ist erpressbar. Das lässt dich nicht mehr ruhig schlafen.»

Umgekehrt sieht es anders aus. Geschmiert habe er nie, aber bezahlt. «Ich blieb aber immer in den gesetzlichen Schranken», betont Vogel. Ein schlechtes Gewissen plagt ihn deswegen nicht. «Im Fussball wird, wie in der Wirtschaft, bestochen und betrogen.» Ihm ist das nicht passiert. Sein scharfer Verstand, seine immateriellen Werte und seine kriminelle Energie hätten ihm geholfen, «nicht übertölpelt zu werden und als Verlierer dazustehen».

Erich Vogel spricht in einem Interview Klartext.
Foto: TOTO MARTI
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Blick-Journalist sorgt für grössten Fehler

Als seinen besten Transfer bezeichnet Vogel Giovane Elber (51). Er bedauert einzig, dass ihm der damalige GC-Chef Werner Spross (1925–2004) das nötige Geld nicht gab, um ihn zu kaufen. Und was war sein grösster Fehler? «Mit Abstand: Leo Beenhakker 1992 als GC-Trainer verpflichtet zu haben», antwortet Vogel.

Wie es dazu kam? «Der einflussreiche Journalist Mario Widmer vom Blick rief mich an und sagte, dass es mit Oldrich Svab nicht weitergehe», erzählt Vogel. «Er sagte, er habe einen, diesen Beenhakker, den müsse ich holen.» Obwohl Vogel erst verneinte, verpflichtete er ihn. «Ich war ein Feigling und habe Beenhakker für acht Monate engagiert, um meinen Kopf zu retten», gibt er zu. Immerhin hatte das Ganze auch etwas Gutes, weil er danach «noch rücksichtsloser wurde – oder eben durchsetzungsstärker».

Harte Worte über Tami

Nicht so durchsetzungsstark sieht Vogel eine andere Person: Nati-Direktor Pierluigi Tami (62). Er sei die schwache Figur im Schweizerischen Fussballverband (SFV). «Er ist nett, aber ein Versager und überfordert», so sein knallhartes Urteil. Tami habe Murat Yakin (49) nach den schwachen Länderspielen 2023 als Nati-Trainer entlassen wollen, «aber spürte, wie der Wind im Verband weh».

Vogel ist sich sicher: Yakin wird Tami nie ernst nehmen. Der Nati-Trainer sei ein brillanter Taktiker, brauche aber kompetente Mitarbeiter an seiner Seite und «nicht einen Assistenten wie Vincent Cavin, der nur Tamis Spion war». Auch im Konflikt zwischen Yakin und Captain Granit Xhaka (31) könne Tami nicht vermitteln. Da beide stur seien, müsse man sie coachen. «Tami kann das nicht», sagt Vogel.

Degen-Zwillinge sind Chaoten

An Yakin, den er mit 17 aus der Lehre holte, hat Vogel hingegen schon immer geglaubt. «Er ist wie ich. Direkt, schnell, ohne Angst», sagt er. Ohne Angst sind auch Philipp und David Degen (beide 40). «Sie sind Chaoten, aber ich mag sie. Sie haben Mut», meint Vogel.

Sie hätten 20 Millionen Franken Vermögen und investieren 16 davon in den FC Basel. Vogel würde bei gleichem Vermögen sogar 19 Millionen in GC investieren. «Also bin ich noch der grössere Vogel als die Degens.» (bir)

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