Erstmals hats mit dem Berner Erfolgsmodell (noch) nicht geklappt
YB glaubt unerschütterlich an Jankewitz

Es ist ein YB-Erfolgsmuster sondergleichen der letzten Jahre: Spieler zurückzuholen, die (zu) früh ins Ausland gingen. Im Fall von Alexandre Jankewitz ist es nicht aufgegangen. Warum?
Publiziert: 19.01.2022 um 13:40 Uhr
Alain Kunz

Es gibt einige Beispiele für das YB-Erfolgsmodell mit Schweizer Talenten, die enorm früh ins Ausland gingen und es sich dann herausstellte, dass sie zu jung sind, um sich dort durchzusetzen. Irgendwann haben sie dann nur noch einen Wunsch: zu spielen! Dann sind sie (und ihre Berater) bereit den Goldenen Käfig zu verlassen. Dann beisst YB zu. Die Fälle:

  • Kevin Mbabu (26, Wolfsburg) geht als 18-Jähriger von Servette zu Newcastle. YB holt ihn drei Jahre später.
  • Djibril Sow (24, Frankfurt) wechselt auch 18-jährig von der U21 des FCZ zu Mönchengladbach. YB holt ihn als 20-Jährigen.
  • Saidy Janko (26, Valladolid) versucht sich als 18-Jähriger bei der U21 von Machester United. Er geht erst sechs Jahre und sechs Klubs später nach Bern.
  • Ulisses Garcia (26) geht mit 19 von GC zu Werder Bremen, macht in seiner ersten Saison elf, in der zweiten sieben Bundesligaspiele. Dann die Sackgasse mit der Leihe nach Nürnberg, bevor er 2018 nach Bern geht, wo er Nationalspieler wird.
  • Der neue YB-Goalie Anthony Racioppi (23) wechselt als C-Junior von Chênois zu Lyon, wo er erst drei Saisons gar nicht spielt, dan in den Reserven. Er wird zu Dijon ausgeliehen, macht 21-Spiele in der Ligue 1, verliert seinen Platz nach dem Abstieg. Und nun holt ihn YB als (vorläufige) Nummer eins.

Jankewitz spielt in der Liga nicht einmal von Beginn

Jankewitz holen die Berner nach einer starken EM-Endrunde von Southampton, wohin er als 17-Jähriger von Servettes U18 gezogen war. Doch er macht bei YB nur ein Spiel von Beginn weg, den Cupmatch gegen Zweitligist Iliria (7:1). In der Super League reichts bloss zu drei Kurzeinsätzen. Was ist das schiefgelaufen?

Sportchef Christoph Spycher: «Als wir Alexandre im Sommer verpflichteten, wussten wir, dass wir im zentralen Mittelfeld vier Spieler haben, die allesamt höchstes Niveau haben. Damals war es denkbar, dass einer geht, was dann nicht geschah. Und Alex verpasste einen wichtigen Teil der Vorbereitung wegen zwei Quarantänen. Diesem Rückstand rannte er lange hinterher und kam so nie richtig ins Spiel.»

Alexandre Jankewitz ist für die Rückrunde an St. Gallen ausgeliehen, hier im Espendress beim Test gegen Altach mit Johannes Tartarotti.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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St. Gallen hat keine Kaufoption auf Jankewitz

Also ist das YB-Modell erstmals nicht aufgegangen? Spycher: «Es hat nicht auf Anhieb geklappt. Aber das war bei Mbabu auch so. Auch er brauchte eine lange Anlaufzeit.»

Glaubt YB dennoch weiter an den immer noch sehr jungen Waadtländer U21-Nati-Spieler? «Und wie!», sagt Spycher fast schon euphorisch. «Er braucht einfach noch ein bisschen Zeit. Und Spielminuten. Weshalb eine Leihe die beste Option war. Auch für St. Gallen, weil dort Ousmane Diakité wegen eines Kreuzbandrisses ausfällt. So wird Alexandre wohl zu viel Spielzeit kommen. Würden wir nicht an ihn glauben, hätten wir eine Kaufoption vereinbart. Eine solche haben die Ostschweizer nicht.»

Eine Klausel, dass er gegen die Berner nicht spielen darf, hats im Leihvertrag auch nicht. Also kann er YB abschiessen … «Ja, natürlich», sagt Spycher. «Mir wäre es aber auch so recht: Er soll gegen alle anderen acht Teams tolle Spiele machen - und sich dann ab Sommer bei uns entfalten.»

Und dann kanns auch im Fall Jankewitz mit dem YB-Modell immer noch klappen.

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Mannschaft
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Servette FC
Servette FC
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3
FC Zürich
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FC Luzern
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FC Basel
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FC St. Gallen
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5
5
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7
FC Sion
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6
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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