«Was momentan fehlt, ist bisschen der Zusammenhalt»
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Fabio Celestini im Interview:«Was momentan fehlt, ist bisschen der Zusammenhalt»

FCB-Coach mit Ansage an Xhaka, Frei und Co
Celestini nimmt Führungsspieler in die Pflicht

Nach dem 1:0 beim Debüt in Kriens folgt am Wochenende das erste Ligaspiel für Basels neuen Trainer Fabio Celestini. Davor verrät der Romand an einer Medienrunde spannende Details.
Publiziert: 03.11.2023 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 16:59 Uhr
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Sebastian WendelReporter Fussball

Am Montagmorgen bereitet Fabio Celestini noch seine Geburtstagsparty vor. Dann ruft Ruedi Zbinden an und bittet Celestini um ein Vorstellungsgespräch in Basel. Mit Fussballschuhen und Trillerpfeife im Gepäck macht sich Celestini auf den Weg, überzeugt in langen Gesprächen die FCB-Sportkommission und unterschreibt dann am Dienstag, an seinem 48. Geburtstag, einen Vertrag bis Saisonende. «Ein wunderbares Geschenk», lacht der Romand. 

Und ein unverhofftes. Im Oktober 2021 nämlich sagt er in einem Interview mit «Le Matin»: «Ich werde den Posten beim FC Basel nie bekommen. Das weiss ich.» Jetzt ist er doch hier. Darauf angesprochen, sagt er zu Blick: «Das war eine Aussage in den Emotionen. Ich war vorher zwei Mal nahe dran, beim FC Basel zu landen. Und damit meine ich wirklich sehr nahe dran. Rückblickend kann ich über diese Aussage lachen.»

Ausserdem sprach Celestini anlässlich seiner Vorstellung über...

...seine ersten Eindrücke der Mannschaft: «Nach drei Trainings kann ich sagen: Wir müssen vor allem an der Kommunikation und an der Beziehung der Spieler auf dem Platz arbeiten. Und damit meine ich nicht: Wo gehen wir nach dem Training essen? Es fehlt, dass sie miteinander reden, dass sie sich pushen. Viele sind mit den Gedanken bei sich. Und wenn dann etwas Negatives passiert, zum Beispiel ein Gegentor, fühlen sie sich alleine und verlieren das Vertrauen. Auch das kann man trainieren, ist aber schwieriger als Taktik und Technik.»

Nun spricht Fabio Celestini erstmals öffentlich als FCB-Coach.
Foto: Daniela Frutiger/freshfocus
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...das intensive Einzelgespräch mit Thierno Barry nach dem Sieg in Kriens: «Er ist ein super Junge und war enttäuscht, dass er nicht eingewechselt wurde. Das darf er auch. Aber ich habe ihm klargemacht: Deine persönliche Enttäuschung muss in unserer Situation hinten anstehen. Er muss in erster Linie zufrieden sein mit unserem Sieg.»

...Kontakt mit Heiko Vogel: «Wir haben nicht miteinander gesprochen. Aber Heiko hat mir im Trainerbüro eine schriftliche Nachricht hinterlassen. Auf dem Zettel stand ‹Viel Glück und viel Erfolg›. Das finde ich eine unglaubliche Geste von ihm.»

...warum er keinen Assistenten mitbringt: «Es ging seit Montag alles so schnell. Das Wichtigste ist jetzt: Punkte holen gegen Yverdon und Servette. Bis zur Nati-Pause kann ich mir ein Bild machen – nicht nur von der Mannschaft, auch über den Trainerstaff. Dann entscheiden wir, ob noch ein oder zwei Personen dazukommen.»

...seine Kontaktpersonen in der siebenköpfigen Sportkommission: «Direkt gesprochen habe ich bis jetzt vor allem mit Marco Streller und Ruedi Zbinden. Mit David Degen habe ich viel telefoniert, wegen seiner Schulteroperation konnte er am Anfang nicht vor Ort sein. Am Freitag war er aber im Training. Diese Leute kennen den FC Basel in- und auswendig und können mir alles sagen, was ich wissen muss.»

...die Kader-Kritik von Ruedi Zbinden: «Ich lerne die Spieler gerade kennen. Mein Fokus liegt nur auf dem Kader, das wir haben. Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir am Sonntag gegen Yverdon gewinnen. Ich habe keine Zeit, um darüber nachzudenken, was in der Winterpause geschieht.»

...seine Vorliebe für schönen Fussball: «Das ist seit 15 Jahren meine Philosophie. Und das bleibt so. Aber in unserer Situation sind Spielkonzepte nicht so wichtig. Wir haben keine Zeit dafür. Ich kann nicht in wenigen Trainings alles über den Haufen werfen und jeden Tag 20 neue Ideen vermitteln. Ich will eine Mannschaft sehen, die Siegeshunger hat, die füreinander kämpft, die Zweikämpfe gewinnt. In Kriens war der Wille da, auch wenns fussballerisch nicht perfekt war. Schauen Sie: Luzern hat in Delémont verloren, Bayern in Saarbrücken. Im Cup gibt es keine einfachen Spiele.»

...die Rolle der Führungsspieler Xhaka, Frei und Co.: «Das sind Legenden des FC Basel! Aber ich war selber mal ein älterer Spieler und habe gelernt: Wie viel du spielst, ist nicht das wichtigste. Wichtig ist: Führungsspieler sein und Stammspieler sein sind zwei verschiedene Rollen. Ich kann immer Führungsspieler sein, auch wenn ich nicht immer auf dem Platz stehe. Das erwarte ich. Als Trainer muss ich für jedes Spiel die beste Elf finden, unabhängig von der Vergangenheit eines Einzelnen.»

...den FCB-Absturz: «Unglaublich! Aber mich interessiert die Vergangenheit nicht, ich muss schauen, dass wir schnell Punkte holen. Die ersten Nachrichten von Freunden aus dem Ausland waren: Viel Glück bei diesem grossen Klub! Und dann haben die Leute auf die Tabelle geschaut und gefragt: Was ist da los? Der FC Basel ist im Ausland der grösste Klub der Schweiz, ein Synonym für Erfolg.»

...seine Beziehung zu Zinédine Zidane: «Wir haben fünf Jahre in Madrid in der Nähe voneinander gewohnt, unsere Kinder gingen gemeinsam zur Schule. Ich hatte das Glück, Zizous private Seite kennenzulernen. Aber es ist nicht so, dass wir jede Woche telefonieren. Wenn wir uns sehen, ist die Freude gross. Er hat ja gerade keinen Verein. Also wenn er mein Assistent werden will in Basel – sehr gerne!» (lacht)

...seine Familie: «Ich bin es gewohnt, viel zu reisen, um meine Familie zu sehen. Meine zwei Söhne leben in Lausanne, meine Tochter in Panama. Meine Frau stammt aus Valencia. In Madrid habe ich viele Freunde. In Sion habe ich eine Wohnung. Und der Grossteil meiner Verwandtschaft wohnt in Italien.»

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