Er fiebert mit – aber es nützt (noch) nichts
Löst GC-Gärtner sein Versprechen als Hoffnungsträger noch ein?

GC verliert das nächste Spiel und rutscht immer tiefer in den Schlamassel. Bei der Pleite in Yverdon geben die Hoppers auf und neben dem Platz eine sonderbare Figur ab.
Publiziert: 08.04.2024 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2024 um 15:30 Uhr
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Pascal RuckstuhlSport-Desk-Reporter

Trotz zahlreich mitgereister Anhänger hat man das Gefühl, dass der grösste GC-Fan in Yverdon auf der Haupttribüne sitzt. In einem karierten Hemd in den Klubfarben leidet Harald Gärtner (55), «Leiter Fussball Europa» von Partnerklub Los Angeles Football Club (LAFC) bei jeder Szene emotionsgeladen mit. Gärtner ist im Zuge der Übernahme der Amerikaner als einer der neuen GC-Hoffnungsträger angepriesen worden. Einer derjenigen, die den Klub wieder zu altem Glanz führen sollen.

Gärtner sollte auch eine Lücke schliessen, mit dem sich die Hoppers seit Jahren herumschlagen müssen – und das ihnen in der Vergangenheit sicher nicht geholfen hat: die grosse Distanz der Eigentümer zum Klub. Von der chinesischen Führung war selten bis nie etwas zu sehen oder zu spüren. Als Bindeglied zwischen den neuen US-Eigentümern und dem Klub in Zürich steht Gärtner für mehr Nähe, mehr Engagement. Nur: Geholfen hat das bis jetzt nicht wirklich.

Immerhin, so scheint es, ist Gärtner mit Herz und Seele dabei. In Yverdon hält es den Deutschen nicht lange auf seinem Sitz. Mal ruft er aus, mal ist er zufrieden. Mehr aber beschwert er sich – weil GC zum dritten Mal in Serie verliert und nun wenige Monate nach Gärtners Ankunft Abstiegsgefahr besteht.

Harald Gärtner (r.) zusammen mit GC-Sportchef Stephan Schwarz.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Nach Rot geht die Laune in den Keller

Dabei ist die Laune von Gärtner zu Beginn des Spiels noch gut. Kurz vor dem Traumgoal von Yverdons Kevin Carlos in der 10. Minute ruft der Deutsche nach einem GC-Angriff lautstark: «Das kannst du eigentlich nicht besser spielen!»

Doch schnell schlägt die Stimmung um. Nach dem 1:0 von Yverdon und der Roten Karte gegen Laws in der 22. Minute geht Gärtners Laune in den Keller. Der Europa-Boss versenkt nach dem Platzverweis das Gesicht in seinen Händen und huscht dann auf direktem Weg zur GC-Ersatzbank. Was er der Trainercrew um Bruno Berner (46) genau gesagt hat? Unklar.

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Klar ist: Gärtner beobachtet nicht nur das eminent wichtige 6-Punkte-Spiel mit Argusaugen. Auch das Verhalten von Trainer Berner, der mächtig unter Druck ist, steht unter besonderer Beobachtung. Vor wenigen Wochen hatten die neuen Eigentümer dem Coach noch eine Job-Garantie ausgestellt. Seither hat GC allerdings kaum mehr gewonnen, ist unaufhaltsam in Richtung Barrage geschlittert und nun an einem neuen Tiefpunkt angekommen. Argumente besitzt Trainer Berner längst keine mehr. Doch dem Vernehmen nach wollen die Verantwortlichen trotz der sportlichen Krise weiterhin an Berner festhalten.

Gärtner hofft bis zur letzten Minute

Zurück zu Gärtner. Kurz vor Schluss, beim Spielstand von 2:3, erhebt sich der Deutsche zeitweise von seinem Platz. Er hofft, er zittert. Gibts vielleicht doch noch den Ausgleich und diesen eminent wichtigen Punkt? Nein. 

Als Schiedsrichter Nico Gianforte abpfeift, lässt sich Gärtner auf seinen Sitz zurückfallen und setzt zum tiefen Seufzer an. Die dritte Niederlage in Serie ist Tatsache. Es ist der Moment, in dem Gärtner ganz genau zu wissen scheint: Gut zwei Monate nach der US-Übernahme herrscht bei GC akute Abstiegsangst. Und es stellt sich die Frage, ob Gärtners Leidenschaft allein reichen wird, um den strauchelnden Rekordmeister wieder in ruhigere Gewässer steuern zu können.

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