Die Trainer-Flugparade vor dem Rückrundenstart
Henriksen sitzt immer noch auf dem Schleudersitz

Bo Henriksen ist beim FC Zürich noch im Amt – aber wie lange noch? Hier gehts zur Trainer-Flugparade vor dem Rückrundenstart der Super League.
Publiziert: 16.01.2024 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 20:37 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Bo Henriksen ist im Sommer die Nummer eins der Trainer-Flugparade von Blick. Weil ein schlechter Saisonstart ihm zum Verhängnis werden könnte. Und nicht Abwanderungsgelüste. Doch der Start gelingt dem FCZ vorzüglich. Diskussionen um den Coach gibts gleichwohl sehr bald. Aber nicht wegen ausbleibenden Erfolgs. Sondern wegen fehlendem Commitments des Dänen.

Die Diskussionen ziehen sich hin. Nur: Es geht um die neue Saison, denn Henriksens Vertrag läuft im Sommer aus. Und nicht um das Hier und Jetzt. Sollte es aber so weitergehen wie die letzten drei Spiele der Vorrunde (zwei Schlappen und ein Remis), nach denen der FCZ vom Leaderthron stürzt, kann es gleichwohl sehr schnell gehen …

Weiler sitzt mittlerweile sicher im Sattel

Auf Platz zwei gesetzt wurde René Weiler. Und in der Tat schien der Zürcher in Genf früh zu wackeln: Nach acht Runden hatte Servette erst einen Sieg auf dem Konto und war Viertletzter. Da rettete Weiler wohl nur der Coup in der Champions-League-Qualifikation gegen Genk, die den Grenats die Europa League sicherte. Danach reiht Weiler sieben Siege aneinander. Mittlerweile ist Servette seit zehn Spielen ungeschlagen. Weiler qualifiziert das Team für die Conference-League-Playoffs – und sitzt sicher im Sattel.

Verzweiflung bei FCZ-Coach Bo Henriksen. Der Däne sitzt immer noch auf dem Schleudersitz Nummer eins.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
1/5

Chaos im Waadtland

Und die Nummer drei? Die hiess Ludovic Magnin. Die Vorrunde von Lausanne war durchzogen. Dennoch war der Trainer nie ein Thema. Man scheint trotz des grossen Namens der Besitzer (Ineos) eine gewisse Bodenhaftung nicht verloren zu haben. Demütig nimmt man zur Kenntnis, dass man Aufsteiger ist und die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ganz anders als bei den beiden anderen Waadtländer Super-League-Aufsteigern, die mit Ahnungslosigkeit brillieren und ihre Aufstiegscoaches vordergründig grundlos in die Wüste schickten. Yverdons Marco Schällibaum, der die Nummer neun auf unserer Liste war, und Anthony Braizat von Quartierklub Stade-Lausanne-Ouchy, der die elf war. Wurde im Waadtland damit alles besser? Yverdon ist Viertletzter. SLO abgeschlagen Letzter.

Basel hat zweimal gewechselt

Doch der erste Trainer, der gehen musste, war jener des FC Basel: Timo Schultz, der nun den 1. FC Köln retten soll. Basels Boss David Degen machte ihn als «Irrtum» aus und beendete die Ära Schultz nach sieben Liga-Spielen mit nur einem Sieg und der Gewaltsblamage mit dem Scheitern in der Conference-League-Qualifikation gegen Tobol Kostanay. Es übernahm Ex-Trainer und Sportchef Heiko Vogel, der mit diesem Engagement auf tutti ging – und verlor. Nach vier Spielen mit vier Niederlagen musste auch Vogel gehen.

Hier nun die neue Flugparade:

1

Bo Henriksen (Zürich)

Wie gehabt! Henriksen bleibt auch für die Rückrunde die eins. Das Schema ist dasselbe: Gehts so schlecht weiter wie zu Ende der Vorrunde, wird sich der neue Sportchef Milos Malenovic der Versuchung, einen Mann nach seinem Gusto einzusetzen, sehr schnell nicht mehr widersetzen können.

2

Bruno Berner (GC)

Neue Klubbesitzer können für einen Trainer im Amt Gift sein! Auch wenn der nur eine halbes Jahr Coach ist wie Berner. Mit dem sich anbahnenden Wechsel in der Eigentümerschaft ist das denkbar. Aber auch das Gegenteil. Da ist vieles volatil.

3

Ludovic Magnin (Lausanne)

Demut und geerdet. Hätten sich die Lausanne-Bosse bislang gezeigt. Wie geschrieben. Aber nicht auf immer und ewig. Gehts ans Lebendige, muss Magnin liefern. Sonst kommt die Lex Totomat (auch Lex CC, der diese Saison in dieser Rangliste aussetzt) zum Tragen.

4

Mattia Croci-Torti (Lugano)

Klar, der Mann ist ungebrochen populär. Doch das schützt vor Leistungsprinzip nicht. Erst recht nicht bei einem Klub in US-Händen. Und Lugano hat eine durchzogene Vorrunde hinter sich. Der Strich ist nah. Der FCB rückt auf. Da werden Nervenkostüme schnell dünner.

5

Mario Frick (Luzern)

Irgendwie dachte man, mit Frick könne der FCL den grossen Schritt vorwärts machen. Aber die sportliche Bilanz ist durchzogen. Und den Fast-Deserteur Jashari wieder zum Captain zu machen, war eine ganz schräge Entscheidung. Handkehrum könnte das Alpstaeg-Chaos Frick in die Karten spielen, indem ihm mit mehr Nachsicht begegnet wird.

6

Ricardo Dionisio (Stade-Lausanne-Ouchy)

Einer ziemlich sinnbefreiten Entlassung kann schnell die nächste folgen. Dann nämlich, wenn nur noch Verzweiflung über den sich anbahnenden sofortigen Wiederabstieg regiert. Klubbesitzer Vartan Sirmakes ist ein honoriger Mann. Aber von Fussball versteht er nichts. Muss er auch nicht. Aber für einen Trainer kann das auch ganz schlecht sein.

7

Patrick Rahmen (Winterthur)

Wohlfühloase Winti? Klar. Irgendwie schon. Zumal die Heimspiele des FCW immer ein Riesenspektakel sind. Aber selbst in der Eulachstadt gilt: Der nahende Strichkampf kann Realitäten verwischen lassen.

8

René Weiler (Servette)

Servette mischt nach der unglaublichen Siegesserie von sieben Spielen und den drei darauffolgenden Remis wacker an der Spitze mit. Mittlerweile sind die Genfer punktgleich mit dem FCZ. Kommts nicht zu einem Totalabsturz, spielen sie bis zum Schluss um Europa mit. Mit Weiler.

9

Alessandro Mangiarratti (Yverdon)

Hier gilt dasselbe wie für SLO und Dionisio. Allerdings hat der Tessiner Coach aus den letzten beiden Spielen vier Punkte geholt. Das ist auch Trend. Und es in diesem Haifischbecken über den Strich schaffen zu müssen, wird niemand ernsthaft verlangen. Auch nicht die Amis, welche Schällibaum entlassen haben.

10

Fabio Celestini (Basel)

Ein Coach des aktuellen FCB nur auf Platz zehn? Und das unter dem unberechenbaren Klubboss David Degen? Zweimal hat Rotblau in dieser historisch schwachen Saison schon gewechselt. Und sich eigentlich damit abgefunden, unter dem Strich zu bleiben. Nun ist man wieder einigermassen dran. Wenn man da im Rennen bleibt, ist das ein kleines Wunder. Und der Trainer kein Thema.

11

Peter Zeidler (St. Gallen)

Der Sportchef ist weg. Und das hat manchen erschüttert, der das von aussen sah. Das unzertrennbare Duo Hüppi/Sutter gibts nicht mehr. Mit Roger Stilz beginnt eine neue Ära. Der wirkt ziemlich kaltschnäuzig. Wenn nötig opfert er sicher auch mal einen Trainer. Aber ganz bestimmt nicht Peter Zeidler während der Saison, wenn die Espen zuhause weiter derart lustvoll dröhnen und siegen und im Rennen um Europa bleiben.

12

Raphael Wicky (YB)

Selbst wenn es nicht zu einer Vertragsverlängerung kommen sollte, aus welchen Gründen auch immer – während der Saison wird YB den Trainer niemals wechseln. Einen, der alle Ziele erreicht. Ausser es kommt zu einem dramatischen Einbruch. Doch dafür hat YB ein zu starkes Kader und zu viele Ressourcen.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
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3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
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4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
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5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
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7
FC Sion
FC Sion
6
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10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
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5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
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4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
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FC Winterthur
FC Winterthur
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BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
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