Der YB-Puncher mit dem Kreuz-Tattoo
In Bern hofft man auf den wahren Chris Martins

Den wahren Chris Martins hat man in Bern noch nicht gesehen. Der Luxemburger mit dem Kreuz-Tattoo ist erst auf dem Weg dazu. Auf bestem Weg.
Publiziert: 08.02.2020 um 14:24 Uhr
Alain Kunz

Es ist eine Bilanz aus der Nationalmannschaft, welche den Wert des Luxemburgers eindrücklich unter Beweis stellt. Im Jahr 2016 hat Luxemburg fünf Mal mit Martins und sechs Mal ohne den YB-Puncher gespielt. Mit Martins, der mit 17 das erste Länderspiel macht und mit 22 bereits deren 38 auf dem Buckel hat, gabs zwei Unentschieden, zwei Niederlagen und den Sieg gegen Litauen. Ohne Martins: sechs Schlappen.

Bei YB ist es nicht ganz so frappant. Den Wert des Mannes, der Sékou Sanogo vergessen machen soll, sieht man eher auf dem Platz als in Zahlen. So wie gegen den FCB Ende Januar. Da beherrscht Martins das Mittelfeld zusammen mit Michel Aebischer auch dank seiner Ball- und Passsicherheit. Luca Zuffi und Fabian Frei haben keinen Stich.

«Die Hüfte war irgendwie verschoben»

Das alles ist nicht selbstverständlich, fehlte doch Martins in der Vorrunde dreieinhalb Monate wegen einer mysteriösen Schambeinentzündung. «Man sah nichts auf den Röntgenbildern, was die Sache mühsam machte», sagt der Jugendfreund von Frankfurt-Fighter Gelson Fernandes. «Die Hüfte war irgendwie verschoben. Nun ist es wieder gut. Aber noch nicht ganz perfekt.» Nicht ganz perfekt? Und dann spielt der so auf gegen den FCB.

Christ Martins findet momentan zu seiner besten Form.
Foto: keystone-sda.ch
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Chris' Grossmutter war es, die als erste Martins von den Kapverden nach Luxemburg auswanderte. «Wir sind kein reiches Land. In Europa ist das Leben besser», sagt er zu den Gründen. Später kam auch seine Mutter, da war sie 12. Er ist bereits in Luxemburg geboren und ging in Rodingen zur Schule. Und auch in die Kirche? Das legt zumindest das Kreuz-Tattoo auf seiner Hand nahe. «Na ja. So oft gehe ich auch nicht in die Kirche. Aber ich bin ein gläubiger Christ. Das will ich mit diesem Tattoo manifestieren.» Schon früh setzt er voll auf Fussball. Der richtige Entscheid. Lyon nimmt ihn in die berühmte Académie auf. Vor dem Wechsel zu YB setzt er sich in der Ligue 2 in Troyes durch. Und nun?

Verletzung warf ihn zurück

Trainer Gerry Seoane ist ein richtiger Fan von Martins. «Chris hat sich noch nicht ganz zeigen können, weil er sich verletzte, als er begann in Form zu kommen. Wir waren froh, dass er im Dezember zurückkehrte, nachdem sich gleich der Nächste verletzt hatte. Er bringt Mentalität, Aggressivität und Zweikampfstärke mit, hat ein grosses Herz, verlässt deshalb seine Position manchmal ein bisschen früh. Aber er hat dank seines immensen Potenzials viel Luft nach oben.»

Und die Konkurrenz im eigenen Team? Für Martins unabdingbar, um sich wirklich zu verbessern. «Man gibt im Unterbewusstsein vielleicht nicht das Maximum, wenn man nicht weiss, dass dahinter einer ist, der dich pusht.» Und Aebischer, Lauper, Lustenberger, Gaudino und Sierro werden Martins pushen. Und wie!

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FC St. Gallen
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FC Sion
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