Der tiefe Fall von GC-Vilotic
«Ich dachte, Yakin will mich nur provozieren»

Abwehrchef im besten Alter, Ex-Captain von Roter Stern Belgrad, YB und GC, sucht neuen Job in der Schweiz. Referenzen: Zuletzt 6 (!) Nominationen fürs BLICK-Team der Runde.
Publiziert: 07.03.2018 um 23:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:10 Uhr
Milan Vilotic ist bei GC nicht mehr erwünscht.
Foto: TOTO MARTI
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Max Kern

Die gekrümmte Nase will er sich erst nach Karriere-Ende richten lassen, zwei Schaufelzähne müssten ersetzt werden. «Ich will noch vier Jahre spielen», sagt Milan Vilotic (31), bis Ende letzten Jahres Captain und Abwehrchef von GC. In der Winterpause ist der 1,90 m lange Serbe von Trainer Murat Yakin abgehalftert worden: Binde weg, Stammplatz weg.

Und im Trainingslager in der Türkei muss Vilotic Mitte Januar erfahren, dass GC für nächste Saison nicht mehr mit ihm plant. «Zuerst dachte ich, der Trainer wolle mich mit dieser Aussage provozieren.» Seit letztem Freitag weiss der Ex-Captain, dass seine Zeit bei GC definitiv abläuft.

Es gibt eine Anfrage aus den USA, eine aus Griechenland. «Im Sommer steht mir die ganze Welt offen», sagt Vilotic. «Aber das ist für mich zweitrangig. Ich möchte hierbleiben, ich kenne die Liga gut.»

Im Sommer 2012 kommt Vilotic erstmals zu GC, bildet damals mit Ex-Nati-Star Stéphane Grichting die Innenverteidigung. Statt 66 Gegentoren wie in der Vorsaison lässt die neue Abwehr mit dem aufstrebenden Goalie Roman Bürki nur 32 zu.

Vom Retter zum Aussortierten

GC stürmt auf Rang 2 und besiegt im Cupfinal Meister Basel im Penaltyschiessen. Der Schütze des entscheidenden Elfers? Vilotic.

Im Februar 2014 zahlt YB über 3 Mio. für Vilotic. Zweieinhalb Jahre später fällt er in Bern in Ungnade, muss in die U21. «Ein politischer Entscheid, darüber möchte ich nicht mehr reden.» Ende Februar 2017 kommt Vilotic als verlorener Sohn nach Niederhasli ZH zurück, hilft gemeinsam mit Stürmer Munas Dabbur (jetzt bei Red Bull Salzburg), den Rekordmeister (27 Titel) vor dem fast sicheren Abstieg zu retten.

Nur ein halbes Jahr später folgt der zweite schmerzhafte Karriere-Knick.

Ist Vilotic sauer auf Yakin? «Nein. Es liegt in der Macht der Verantwortlichen, so zu entscheiden. Ich kenne die Hierarchien im Fussball. Wenn sie mich auf der Tribüne brauchen, gehe ich auf die Tribüne. Oder auf die Bank. Und wenn sie mich nochmals auf dem Platz brauchen, werde ich versuchen, der Beste zu sein. Ich akzeptiere die Entscheidung. Aber ich werde gegen sie kämpfen. Ich bin es in meinem Leben gewohnt zu kämpfen.»

Daheim in Serbien hat er als 13-Jähriger den Krieg erlebt. 2010 besiegt der damalige Profi von Roter Stern einen bösartigen Knochentumor. Und jetzt kämpft er gegen den Zahn der Zeit. Ist Vilotic nicht langsamer geworden? «Nein, Schnelligkeits-Tests in der Türkei haben zuletzt gezeigt: Ich bin schneller als zu meiner YB-Zeit.»

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5
FC Basel
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FC St. Gallen
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Grasshopper Club Zürich
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