«Meine Kinder haben noch kein blau-weisses-Blut»
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Wolf neuer FCL-Präsident:«Meine Kinder haben noch kein blau-weisses-Blut»

Der neue FCL-Präsident Stefan Wolf
«Alpstaeg war jetzt über ein Jahr ruhig»

Seit neun Tagen ist Stefan Wolf (50) der neue Mann an der Luzerner Spitze. Hier erklärt der neue FCL-Präsident seine Vision, den polternden Bernhard Alpstaeg und warum er seine Kinder umpolen muss.
Publiziert: 20.02.2021 um 01:52 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2021 um 12:28 Uhr
Eynat Bollag und Andreas Böni

BLICK: Herr Wolf, es gibt dieses Bild von Ihnen im Espenmoos mit einer Mauer. Wie kam das?
Stefan Wolf: Ein grossartiges Foto. Das war vor 18 Jahren, als ich für St. Gallen spielte. Da habe ich noch alles mitgemacht mit euch (lacht).

Heute also nicht mauern - sondern Klartext sprechen.
Natürlich, ich will ja eine offene Klub-Politik verfolgen als Präsident des FCL.

Sie gelten als Saubermann und alle sprechen nett von Ihnen. Haben Sie nie was verbrochen?
Sie wissen, ich hatte eine Webagentur. Ich weiss also, wie man die schlechten Artikel im Internet entfernt… (lacht) Nein, ich war einfach nie der, der für grosse Schlagzeilen verantwortlich war. Aber es ist schön, dass so über mich gesprochen wird. Ich hoffe, dass das in drei Jahren noch so ist. Die Euphorie jetzt ist gross, die Leute hier erwarten viel. Aber ich weiss, dass wir nicht alles auf die Schnelle umsetzen können. Da muss ich mich auch selber bremsen.

Seit knapp zehn Tagen ist Stefan Wolf FCL-Präsident.
Foto: freshfocus
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Sie sagten mal, nicht Trainer werden zu wollen, weil sie zu lieb seien. Braucht es als Präsident nicht noch mehr Härte?
Ich hatte mich nie als Trainer gesehen. Ich habe mich früher zweimal für das C-Diplom angemeldet und war beide Male, sagen wir, verletzt (lacht). Ich habe also irgendwie gespürt, dass das nicht das ist, was ich will. In der Administration oder im Management eines Klubs zu arbeiten, das konnte ich mir aber stets vorstellen.

Sie waren zuletzt im Verwaltungsrat beim FC St. Gallen - jubelten Sie bei Toren gegen den FC Luzern?
Natürlich. Ich war ja bei St. Gallen.

Also sind Sie da flexibel?
Ach, hören Sie auf. Ich bin Innerschweizer, war beim FCL als Spieler. Dann ging ich zu Sion, Servette und später zu St. Gallen. Ich wohnte 18 Jahre in der Ostschweiz. Als ich bei St. Gallen nicht im Klub war, sagte ich immer: 49 Prozent FCSG, 51 Prozent FCL.

Und Ihre Kinder, die 17 und 14 sind, sind nach der langen Zeit in der Ostschweiz St. Gallen-Fans.
Das ist so. Jan und Lia sahen mich ja nie als FCL-Spieler. Und ja, ich muss sie noch ein bisschen für den FC Luzern begeistern. Aber das kriegen wir schon noch hin.

Ist Ihr Sohn ein Talent?
Er hat wie ich einfach Spass am Fussball. Und spielt bei den B-Junioren beim FC Kestenholz.

Wann war der erste Kontakt mit Luzern?
Im Dezember. Man sagte mir, dass es eine Lösung im Aktionariat und eine Neuausrichtung geben könnte. Bei St. Gallen hatte ich da schon meinen Rücktritt gegeben, weil es zusehends schwieriger wurde, dieses Mandat mit meinem Job zu vereinbaren. In Luzern bin ich nun vollamtlicher Präsident, das ist eine neue Ausgangslage.

Spielten Sie eine Rolle beim aufgelösten Aktionärsstreit?
Nein. Es war einfach eine Voraussetzung, dass alles geregelt sein muss, wenn wir zusammen loslegen.

Bernhard Alpstaeg war an der Pressekonferenz zahm wie ein Lämmchen. Er habe gelernt, dass sein Poltern nicht immer gut war für den FCL. Haben Sie ihn gezähmt?
Nein. Ich habe ihn so, wie er jetzt ist, kennengelernt. Bodenständig und voll hinter dem Projekt stehend. Er war jetzt über ein Jahr ruhig.

Aber das ist doch naiv zu glauben, dass er es bleibt.
Er steht voll hinter dem neuen Projekt – und gemeinsam wollen wir diesen Weg beschreiten.

Seine Meinung ändert er bisweilen. Ex-Sportchef Heinz Hermann kam einst als neuer Sportchef - und wurde später wegen seiner «Heilandsfrisur» abgekanzelt… Ist er denn zufrieden mit Ihrem Haarschnitt?
(lacht) Erwarten Sie darauf eine Antwort?

Nein. Aber wie sieht der FCL-Weg aus?
Schritt für Schritt. Erstmal weg vom 9. Platz. Dann versuchen wir alles, damit die ganze Innerschweiz wieder ins Stadion will, wenn man das wieder darf.

Als Neunter braucht man auch einen Plan für die Challenge League?
In der aktuellen Situation mit Corona braucht es tatsächlich verschiedene Pläne – ich bin aber überzeugt davon, dass wir sportlich weitere Schritte nach vorne machen werden und uns aus diesen Tabellenregionen verabschieden werden.

Sie sagten vor über 25 Jahren mal: «Ein Kafi und ein Blick in den «BLICK», das gehört für mich zum Zmorge». Ist das immer noch so geblieben?
Meine Oma wohnte früher über uns und hatte den BLICK abonniert. Wir lasen ihn immer bei ihr. Heute lebt sie leider nicht mehr und den BLICK lese ich online. Der Kaffee ist geblieben (lacht).

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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