Der grosse Daten-Rückblick
Diese Super-League-Spieler glänzten in der Hinrunde

Die Super League wacht langsam wieder aus dem Winterschlaf auf. Zeit für einen Rückblick auf die vergangene Hinrunde. Welche Spieler haben überragt? Antworten liefert ein Blick auf die Daten.
Publiziert: 03.01.2024 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2024 um 07:48 Uhr
Emanuel Staub

Der torgefährlichste Spieler

Der Spieler, der in der Vorrunde am meisten in gefährliche Abschlusspositionen gekommen ist, hört auf den Namen Chris Bedia. Ganze 9,69 Expected Goals (xG) registrierte der Servette-Torjäger bislang in dieser Saison. Heisst: Auf Basis der Qualität seiner Chancen hätte Bedia mindestens neun Treffer erzielen sollen. Gemacht hat der Ivorer zehn.

Das bedeuten die Statistiken

Statistiken werden im Fussball immer wichtiger. In der Spielanalyse und im Scouting geht heutzutage fast nichts mehr ohne Daten. Doch was sollen die einzelnen Metriken genau bedeuten?

Expected Goals (xG): Ein Modell, das für jeden Torabschluss die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs errechnet. Entscheidend sind die exakte Abschlussposition und die Distanz zum Tor – aber auch andere Faktoren wie die Art des Abschlusses (Fuss oder Kopf) oder die Spielsituation (Standard, Konter etc.) fliessen mit ein. Jedem einzelnen Abschluss wird so eine Torwahrscheinlichkeit zugewiesen, die zwischen 0 (= kein Tor) und 1 (= Tor) liegt.

Expected Goals Against (xGA): Das Expected-Goals-Modell kann nicht nur für die Offensive, sondern auch für die Defensive angewandt werden. Mithilfe der Expected Goals Against wird auf Basis derselben Faktoren errechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Gegentores per abgegebenem Abschluss des Gegners ist. Durch xGA lässt sich kalkulieren, wie stabil eine Abwehr steht. Je geringer der Wert, desto weniger lässt sie zu.

Expected Assists (xA): Basierend auf dem xG-Modell wird jeder Schussvorlage die Wahrscheinlichkeit eines Treffers zugeordnet – zwischen 0 (= kein Tor) und 1 (= Tor). Der erwartete Assist-Wert (xA) einer Schussvorlage ist also der Wert der erwarteten Tore (xG) des Abschlusses, zu dem diese Vorlage geführt hat.

Expected Points (xP): Dieses Modell drückt aus, wie viele Punkte ein Team pro Spiel oder über einen längeren Zeitraum einfahren sollte, wenn sämtliche xG-Werte eingetroffen wären. Die erwartete Punktzahl setzt sich also aus der Differenz der Variablen xG und xGA zusammen. Ab circa 0,35 xG mehr als der Gegner wird ein Sieg erwartet – und dem Team entsprechend ein Wert von 3 «Expected Points» zugewiesen.

Konstruktionsstatistiken:

  • Pässe ins letzte Drittel: Wie viele Bälle bringt ein Team in die gefährliche Zone?
  • Schlüsselpässe: Zuspiele, nach denen der Angespielte in eine Abschlussgelegenheit kommt.
  • Progressive Pässe: Pässe, nach denen Raumgewinn erzielt wird, und die dem Team erlauben, näher vors gegnerische Tor zu gelangen.
  • Progressive Läufe: Läufe mit Ball am Fuss, durch die Raumgewinn erzielt wird, und die dem Team erlauben, näher vors gegnerische Tor zu gelangen.

Statistiken werden im Fussball immer wichtiger. In der Spielanalyse und im Scouting geht heutzutage fast nichts mehr ohne Daten. Doch was sollen die einzelnen Metriken genau bedeuten?

Expected Goals (xG): Ein Modell, das für jeden Torabschluss die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs errechnet. Entscheidend sind die exakte Abschlussposition und die Distanz zum Tor – aber auch andere Faktoren wie die Art des Abschlusses (Fuss oder Kopf) oder die Spielsituation (Standard, Konter etc.) fliessen mit ein. Jedem einzelnen Abschluss wird so eine Torwahrscheinlichkeit zugewiesen, die zwischen 0 (= kein Tor) und 1 (= Tor) liegt.

Expected Goals Against (xGA): Das Expected-Goals-Modell kann nicht nur für die Offensive, sondern auch für die Defensive angewandt werden. Mithilfe der Expected Goals Against wird auf Basis derselben Faktoren errechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Gegentores per abgegebenem Abschluss des Gegners ist. Durch xGA lässt sich kalkulieren, wie stabil eine Abwehr steht. Je geringer der Wert, desto weniger lässt sie zu.

Expected Assists (xA): Basierend auf dem xG-Modell wird jeder Schussvorlage die Wahrscheinlichkeit eines Treffers zugeordnet – zwischen 0 (= kein Tor) und 1 (= Tor). Der erwartete Assist-Wert (xA) einer Schussvorlage ist also der Wert der erwarteten Tore (xG) des Abschlusses, zu dem diese Vorlage geführt hat.

Expected Points (xP): Dieses Modell drückt aus, wie viele Punkte ein Team pro Spiel oder über einen längeren Zeitraum einfahren sollte, wenn sämtliche xG-Werte eingetroffen wären. Die erwartete Punktzahl setzt sich also aus der Differenz der Variablen xG und xGA zusammen. Ab circa 0,35 xG mehr als der Gegner wird ein Sieg erwartet – und dem Team entsprechend ein Wert von 3 «Expected Points» zugewiesen.

Konstruktionsstatistiken:

  • Pässe ins letzte Drittel: Wie viele Bälle bringt ein Team in die gefährliche Zone?
  • Schlüsselpässe: Zuspiele, nach denen der Angespielte in eine Abschlussgelegenheit kommt.
  • Progressive Pässe: Pässe, nach denen Raumgewinn erzielt wird, und die dem Team erlauben, näher vors gegnerische Tor zu gelangen.
  • Progressive Läufe: Läufe mit Ball am Fuss, durch die Raumgewinn erzielt wird, und die dem Team erlauben, näher vors gegnerische Tor zu gelangen.
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Stürmer mit hohem xG-Wert sind am Markt gefragt, denn sie versprechen, oft zu guten Abschlussmöglichkeiten zu kommen, dank guter Laufwege, richtiger Positionierung oder Instinkt, also dem richtigen Riecher. Bedia darf sich aber nicht nur Letzteres attestieren lassen, sondern auch exzellente Verwertungsqualitäten. Denn nur Stürmer, die ihren xG-Wert erfüllen (oder übertreffen), garantieren ihren Teams auch zuverlässig Tore.

Das Podest der torgefährlichsten Spieler der Liga komplettieren Kaly Sène (Lausanne, 7,93 xG) und Jonathan Okita (FCZ, 7,9 xG). Torgefahr ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Effizienz. Der effizienteste Angreifer der Liga ist Jean-Pierre Nsame. Der Kameruner machte in der Hinrunde aus 6,31 Expected Goals insgesamt 9 Tore. Auch das ist eine grosse Qualität: aus weniger guten Möglichkeiten mehr Tore erzielen.

GC-Flügel Theo Corbeanu schneidet in mehreren Statistikbereichen vorzüglich ab – etwa im Dribbling, bei den Flanken oder in der Chancenkreation.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Der beste Vorbereiter

Wo Tore erzielt werden, müssen auch Vorlagen geliefert werden. Der beste Vorbereiter der Vorrunde ist Renato Steffen. Der Schweizer Natispieler in Diensten von Lugano registrierte 6,87 Expected Assists (xA). Bedeutet: Er bringt den Ball von allen Spielern am meisten in jene Zonen, in denen ein Torerfolg statistisch gesehen wahrscheinlich ist. Seinen xA-Wert übertrifft Steffen deutlich, ihm sind zehn Vorlagen tatsächlich geglückt.

Ebenfalls ins Top-Trio der besten Chancenkreierer schaffen es GC-Flügel Theo Corbeanu (4,1 xA, vier Vorlagen) und Winti-Spielgestalter Luca Zuffi (3,9 xA, eine Vorlage). Wer seinen Expected-Assist-Wert überbietet, der darf tendenziell auf abschlussstarke Mitspieler zählen. Wer ihn – wie Zuffi – unterbietet, der hat in der Regel weniger effiziente Angreifer im Team.

Der Dribbelkönig

Sie sind oft die Spieler, für die man ins Stadion geht: die frechen Dribbelkönige. Der dribbelfreudigste Spieler der Liga ist Theo Corbeanu, der schon in Sachen Chancenkreation gut abschneidet. Der GC-Kanadier versucht im Schnitt 11,56 Dribblings pro 90 Minuten. Das ist auch im internationalen Vergleich ein Top-Wert.

Nur knapp hinter Corbeanu ist Winti-Flügelflitzer Sayfallah Ltaief (11,3). Das Podest komplettiert Lausannes Samuel Kalu (10,33). Wichtig: Viel dribbeln heisst nicht zwingend, erfolgreich zu dribbeln. Von allen Spielern, die im Schnitt mindestens fünf Dribblings pro Spiel versuchen, setzt sich Elies Mahmoud von Stade-Lausanne-Ouchy mit 66,6 Prozent gewonnener Eins-gegen-Eins-Duelle am meisten durch. Dahinter kommen FCSG-Publikumsliebling Isaac Schmidt (63,95 Prozent) und Luzerns Teddy Okou (61,64 Prozent).

Das Zweikampfmonster

Die meisten Duelle gewinnt Luzern-Eigengewächs Luca Jaquez. Der Schweizer U21-Natispieler ist mit einer Quote von 85,9 Prozent gewonnener defensiver Zweikämpfe einsame Spitze. Von allen Spielern, die im Schnitt mindestens fünf Defensivduelle pro Spiel bestreiten, drängen auch SLO-Verteidiger Romain Bayard (75,56 Prozent) und FCB-Neuzugang Adrian Leon Barisic (75 Prozent) in die Top 3.

Ein nicht unwesentlicher Teil der Zweikämpfe findet aber nicht am Boden, sondern in der Luft statt. Der beste Kopfballspieler der Liga ist Lausannes Abwehrchef Noe Dussenne. Der Belgier gewinnt satte 70,24 Prozent seiner Luftduelle. Damit liegt er knapp vor Luzern Ismajl Beka (70 Prozent) und St. Gallens Abdoulaye Diaby (65,67 Prozent).

Der Flankengott

Der Spieler, der die meisten Flanken der Liga schlägt, ist YB-Linksverteidiger Ulisses Garcia mit durchschnittlich 6,56 Flanken pro 90 Minuten. Ihm gehört der Titel des Flankengottes. Streitig machen ihm diesen zwei GC-Spieler: Theo Corbeanu (6,2), einmal mehr, und Awer Mabil (5,38) weisen ebenfalls Spitzenwerte auf.

Aber: Nicht jede Flanke kommt an. Die Präzision ist mindestens genauso wichtig wie die Quantität. Von allen Spielern, die im Schnitt mindestens drei Flanken pro Spiel schlagen, weist Awer Mabil die höchste Erfolgsrate auf. 43,18 Prozent seiner Flanken finden ihr Ziel. Ihm folgen Basels Dominik Schmid (40,32 Prozent) und – natürlich – GC-Mitspieler Corbeanu (39,19 Prozent). Ulisses Garcia fällt hier mit nur 30 Prozent angekommener Flanken etwas ab.

Der Spielgestalter

Das Konzept des Fussballs ist simpel: Den Ball von hinten nach vorne tragen. Eine wichtige Rolle im modernen Fussball kommt hier den Abwehrspielern zu, die im Idealfall bereits als Spielgestalter einen Beitrag zur Verlagerung des Spiels in die Gefahrenzone leisten. Solche progressiven Pässe, also Zuspiele, mit denen Raumgewinn erzielt wird, stehen am Ursprung der meisten Chancen. Hier ragt erneut ein YB-Aussenverteidiger heraus: Lewin Blum verzeichnet im Schnitt 14,45 progressive Pässe pro 90 Minuten – ein sensationeller Wert. Ihm auf den Fersen sind Luzern-Linksverteidiger Martin Frydek (13,06) und Servettes Anthony Baron (12,73).

Besonders wichtig sind progressive Zuspiele ins letzte Drittel, denn nur dort entsteht wirklich Torgefahr. Der Spieler, der die meisten Zuspiele in diese Zone verzeichnet, stammt erneut aus Bern und heisst Aurèle Amenda. Im Schnitt versucht er 10,48 Mal pro Spiel, einen Ball ins letzte Drittel zu bringen. Ihm folgen Anthony Baron (10,09) und Noe Dussenne (9,33).

Der Hexer

Die Metrik der Prevented Goals gibt Auskunft darüber, wie viele Top-Chancen ein Goalie zunichtemacht. An erster Stelle steht hier YB-Keeper Anthony Racioppi, der gegen Ende der Hinrunde aufgrund einiger Patzer mit dem Fuss auf die Bank verbannt worden ist. Satte 5,09 Tore verhinderte er mit seinen Paraden. Spitzenwert mit Abstand.

Wie luxuriös die Goalie-Situation in Bern ist, verdeutlicht, dass David von Ballmoos, lange nur Racioppis Stellvertreter, an zweiter Stelle im Ranking steht. Ihm gelangen 2,12 torverhindernde Paraden. Der dritte Platz geht an GC-Hüter Justin Hammel, der auf 1,62 kommt.

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Mannschaft
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1
FC Lugano
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6
4
13
2
Servette FC
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6
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12
3
FC Zürich
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4
FC Luzern
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6
4
11
5
FC Basel
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9
10
6
FC St. Gallen
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5
5
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FC Sion
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6
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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6
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4
10
FC Lausanne-Sport
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4
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FC Winterthur
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4
12
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