Hier schreibt Von Bergen sein YB-Abschiedsmärchen
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«Das ist eine Riesen-Verantwortung»
Die Reise des Meisterpokals hat es in sich

Die Berner Young Boys sind zum zweiten Mal in Serie Schweizer Meister. Der Pokal, den die Berner stemmen, hat eine spezielle Reise hinter sich.
Publiziert: 26.05.2019 um 12:34 Uhr
Alain Kunz (Text) und Urs Lindt (Fotos)

Es ist 21.19 Uhr, als das goldene Ding der Begierde seiner Bestimmung 2019 zugeführt und in die Hände des Captains des Schweizer Meisters übergeben wird. Liga-Präsident Heinrich Schifferle überlässt Steve von Bergen den Meisterpokal. Grenzenloser Jubel dort, wo er bereits vor einem Jahr landete. Meistertitel machen gierig. Sie sind sexy. Fussball-Orgasmen. Davon kann man nie genug kriegen. Zumal sie nur einmal im Jahr passieren. Ganz rare Orgasmen.

Mit dem zweiten Titel hat YB den neuen Pokal, der 2016 erstmals vergeben wurde, nun ebenso oft gewonnen wie der FC Basel. Zwei Mal. So hat er erneut den kürzest möglichen Anreiseweg. Von Muri BE, Worbstrasse 48, wo das Haus des Schweizer Fussballs steht, nach Bern Wankdorf, ins Heimstadion des BSC Young Boys 1898. 3,54 Kilometer Luftlinie. 5,4 Kilometer Fahrstrecke. Acht Minuten.

Die Bilder zur YB-Meisterfeier | Steve von Bergen kürt YB als letzte Amtshandlung zum Schweizer Meister.
Foto: Keystone
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Hier ist es! Das Objekt der Begierde – der Meisterpokal.
Foto: freshfocus
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Doch zuerst macht der Pokal den umgekehrten Weg. Fast ein Jahr lang steht er im YB-Museum, wo ihn jeder von ganz Nahem bewundern kann. So auch der älteste YB-Fan, Hedy Braun, 101-jährig. Doch als die Dame Ende April emotional überwältigt wird, steht bereits eine Replika der Trophäe im Schau­kasten. Am 10. April sind Original und Replika getauscht worden. Drei Tage später wird YB Meister. Ein paar weitere Tage danach wird 
bereits der Name des neuen, alten Meisters eingraviert.

Der Pokalmacher hat diesmal nur wenig zu tun

Es tritt in Aktion: Werner Schlattinger. Meister einer aussterbenden Gilde: Pokalmacher. In tausend 
Arbeitsstunden hat der Tiroler 
zusammen mit fünf Mitarbeitern das Ding einst erschaffen. Wenn niemand im Zürcher Atelier zugegen ist, dessen Adresse geheim ist, wird der Pokal aus versicherungstechnischen Gründen sorgsam hinter einer 33 Zentimeter dicken Panzertüre verstaut. Kein Wunder, denn der Wert der 13 kg schweren Trophäe aus vergoldetem Sterlingsilber ist sechsstellig! Diesmal gibt es nicht viel zu tun für Schlattinger und Co. Einzig die fünf 
Zahlen «2019» und die zwölf Buchstaben «BSC YOUNG BOYS» müssen eingraviert werden.

«Werde heute Abend nicht schlafen»
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YB-Mbabu:«Werde heute Abend nicht schlafen»

Am Vortag der Meisterparty wird der Pokal mit Mäscheli versehen. Und erstmals poliert? «Nein», sagt Barbara Kälberer aus der Marketing­abteilung der Swiss Football League. Zusammen mit ihrer Kollegin 
Malina Wildi hat sie den Job gefasst, den Pokal übergabetauglich zu machen und ins Stade de Suisse zu bringen. «Nur dreimal haben wir ihn poliert», so Kälberer.

Endstation Von Bergen

Sorgsam versorgen die beiden 
Ladys den wertvollsten Kübel der Schweiz in der Transportkiste. Dann gehts ab ins Stade de Suisse. Durchs Marathontor durch und 
direkt ins Zimmer mit dem schönen bernischen Bürokratennamen «Spielerkommissär-Raum». Weniger schwülstig ausgedrückt: der Raum, in welchem nach Europacup-Spielen die Dopingproben 
genommen werden.

Kurz vor Kickoff wandert der 
Pokal ins Studio von Teleclub. Und zurück in den Kommissären-Raum. Nun ist er bereit zur Übergabe. «Es ist schon eine Riesen-
Verantwortung, die man da hat», sagt Barbara Kälberer. «Das ist nicht irgendeine Trophäe. Das wird einem bewusst, wenn man an den Fans vorbeigeht und sieht, wie jeder sein Handy zückt. Doch solch eine Aufgabe macht einen auch ein bisschen stolz.»

Stolz wie ... Steve von Bergen. Der YB-Captain, der das Ding als Erster stemmen darf. Und alle 
anderen Meister 2019. Beglückt mit 13 Kilo Sterlingsilber.

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Mannschaft
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Servette FC
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6
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3
FC Zürich
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4
FC Luzern
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6
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5
FC Basel
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6
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6
FC St. Gallen
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5
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FC Sion
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6
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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