Basler Fussball-Legenden trauern
Bei ihm entschied sich Matthäus für Inter Mailand

Bei Franco Riccardi gingen die Fussball-Legenden ein und aus. Für Winti-Erfolgscoach Patrick Rahmen war er mehr als nur der Kultwirt schlechthin. Am 3. Mai wird der Gastgeber im legendären «Ceresio» beerdigt.
Publiziert: 02.05.2024 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2024 um 09:08 Uhr
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Sebastian WendelReporter Fussball

Freud und Leid liegen in diesen Tagen bei Patrick Rahmen besonders nahe beieinander: Am Samstag startet er mit dem FC Winterthur die «Championship Group», in der sich für das Sensationsteam der bisherigen Saison die Chance auf die erstmalige Europacup-Quali in der Klubgeschichte bietet. Am Tag zuvor beerdigt Rahmen mit seiner Familie seinen Onkel Franco Riccardi, der am 16. April im Alter von 84 Jahren verstorben ist.

Riccardi war in der Region Basel nicht irgendwer. In der Fussballszene gilt er als der Kultwirt schlechthin, jahrzehntelang gingen Legenden wie Helmut Benthaus, Ottmar Hitzfeld und Alex Frei bei ihm ein und aus. Bis zum Wegzug aus der Innenstadt war das legendäre «Ceresio» über mehrere Generationen die Stammbeiz der FCB-Profis. So entwickelten sich auch Kontakte über die Stadtgrenze hinaus: Das «Ceresio» war Schauplatz vieler Geheim-Treffen, hier haben in den 80er-Jahren Inter-Funktionäre die Weltstars Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus zu einem Wechsel nach Mailand überredet.

Der Wirt der Fussballstars: Franco Riccardi serviert Ottmar Hitzfeld sein legendäres «Filet Ceresio».
Foto: TOTO MARTI
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Keine Kraft mehr für Besuch auf der Schützenwiese

«Ich bin quasi in Francos Restaurant aufgewachsen, wir waren fast täglich dort», erzählt Rahmen. Die Schwester seiner Mutter war die schon länger verstorbene Ehefrau Riccardis. «Später während der Lehre hatte ich oberhalb vom Ceresio eine Wohnung, Franco und Monika schauten, dass ich jeden Tag etwas Vernünftiges in den Magen kriegte. Sie waren für mich und meinen Bruder wie zweite Eltern. Zwei herzensgute Menschen!»

Als Rahmens FC Winterthur Mitte April mit einem 1:0 gegen Stade Lausanne-Ouchy den Einzug in die Meisterrunde perfekt macht, kann sich der Trainer nicht so richtig darüber freuen. Vor dem Spiel hat er erfahren, dass Riccardi den Kampf gegen den Krebs endgültig verlieren wird. «Wir haben die Mannschaft informiert. Die Reaktion der Spieler war sehr herzlich, das hat mich berührt», so Rahmen, der es bedauert, dass es Riccardi wegen seiner Krankheit nicht mehr schaffte, ein Spiel auf der Schützenwiese zu besuchen.

Ottmar Hitzfeld verliert einen Freund

Ebenfalls gross ist die Trauer bei Ottmar Hitzfeld (75). Der frühere Bayern- und Natitrainer war Stammgast bei Riccardi, gönnte sich jeweils dessen Spezialität: das 300-grämmige «Filet Ceresio» mit «Café de Paris»-Sauce. Hitzfeld zu Blick: «Franco war immer äusserst liebenswürdig, freundlich und grosszügig, mit einer grossen Herzlichkeit. Mit den Jahren hat sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Und wenn ich in Basel war, habe ich ihn immer besucht und seine Gastfreundschaft genossen. Er war bis zu seinem Tode immer positiv und optimistisch eingestellt und hat nie geklagt. Ich werde Franco immer in guter Erinnerung behalten.»

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