90 Minuten gegen den Ex
Der Scheidungs-Gipfel zwischen Xamax und Sion

Xamax und Sion schnappen sich vor dem Re-Start aktuelle oder ehemalige Spieler gegenseitig weg – und sorgen so ligaweit für Aufsehen. Sportlich stehen trotzdem beide am Abgrund. Heute muss der eine oder andere gegen seinen Ex unbedingt liefern.
Publiziert: 16.07.2020 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2020 um 15:30 Uhr
Marco Pescio und Bruno Hayoz

Ein neuerlicher Corona-Fall stellt die Liga abermals vor viele Fragezeichen. Diesmal hats einen Xamax-Spieler getroffen. Das Kellerduell mit Sion wurde deswegen um einen Tag verschoben. Klar ist so oder so: Diese Affiche birgt viel Zündstoff.

Ein Rückblick auf die letzten Wochen: Die Sittener holen noch vor dem Re-Start Mittelfeldantreiber Geoffrey Serey Die und Knipser Gaëtan Karlen per 1. Juni respektive 1. Juli und sorgen so dafür, dass die beiden Leistungsträger Xamax im Liga-Endspurt nicht mehr helfen ­können. Xamax schnappt sich auf der anderen Seite die im Frühling im Zuge der Corona-Krise von Christian Constantin entlassenen Routiniers Johan Djourou und Xavier Kouassi, stattet sie mit neuen Verträgen bis zum Saisonende aus.

Letztere beide werden von der Liga qualifiziert, weil sie den Folgen der Corona-Krise zum Opfer fielen – als Arbeitslose. Serey Die und Karlen hingegen gucken in die Röhre. Die Neuzugänge dürfen erst nächste Saison ran.
Hats das gebracht? Sportlich womöglich schon. Xamax ist seit dem Re-Start jedenfalls arg abgestürzt, hat die rote Laterne von Thun übernommen – ins­besondere Karlens Qualitäten in der Offensive fehlen.

Xamax gegen Sion bietet viel Zündstoff.
Foto: imago images/Frédéric Dubuis
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Von Xamax zu Sion und wieder zurück

Einer, der sich mit den neuen Gegebenheiten in der Maladière auch herumschlagen muss, ist seit kurzem Stéphane Henchoz. Er, der Xamax letzte Saison in der Barrage in extremis vom ­Abstieg gerettet hatte, sich dann aber nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen Präsidenten Christian Binggeli in Richtung Sion verabschiedete, ist tatsächlich wieder zurück.

Mit Sion begann Henchoz die aktuelle Saison sehr gut, verliess das Tourbillon nach einer Baisse im Herbst aber aus eigenem Antrieb wieder. Jetzt steht er erneut bei Xamax an der ­Seitenlinie, was diesen Sommer bestens in die Transfer-Posse passt.

Xamax-Boss Jean-François Collet sieht im Wechseltheater übrigens kein Problem. Seine Anschauung der Situation rund um die Verpflichtung der Ex-Sittener: «Wenn ich dir die Freundin ausspanne, ist es nicht das Gleiche, wie wenn ich nach eurer Trennung mit ihr zusammenkomme!»

«Ich habe keine Rachegelüste»

Für Henchoz ist das Kapitel Sion ebenfalls abgeschlossen: «Ich habe keine Rachegelüste. Was war, ist für mich vergessen und vorbei. Ich schaue in die Zukunft, und die heisst Xamax. Ich habe meine Arbeit in Sion gemacht. Schauen Sie mal die Punkte an. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.»

17 Zähler hatte der frühere Nati-Verteidiger in den ersten 13 Liga-Partien dieser Spielzeit als Trainer im Wallis geholt. Seit seinem Abgang im November sind gerade einmal zehn Punkte hinzugekommen.

Sion ist mittlerweile Vorletzter, Xamax mit vier Zählern Rückstand das Schlusslicht. Heute käme es nun zum grossen Kellerkracher und Scheidungsgipfel! Die Ex-Sittener dürften wenigstens mittun, die Ex-Xamaxiens müssen derweil zuschauen und hoffen im Duell mit ihrer verflossenen Liebe, dass sie nicht weiter runtergezogen ­werden und sich am Ende der Saison plötzlich auf der Seite des Absteigers wiederfinden ...

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FC Luzern
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FC Basel
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FC St. Gallen
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FC Sion
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Grasshopper Club Zürich
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