Hätte Maradonas Tod verhindert werden können?
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Schwere Vorwürfe gegen Ärzte
Hätte Maradonas Tod verhindert werden können?

Nur Stunden nach Diego Maradonas (†60) Beerdigung erhebt Matias Morla, Diegos Anwalt, schwere Vorwürfe. Es droht eine Schlammschlacht.
Publiziert: 28.11.2020 um 00:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2020 um 11:57 Uhr

Seit Donnerstagabend ruht Diego Maradona (†60) neben seinen Eltern auf dem Friedhof Jardin de Bella Vista in einem Vorort von Buenos Aires, einen Tag nachdem «El Pibe de Oro», der Goldjunge, an einem Herzinfarkt gestorben ist. Argentinien trauert seither um einen der grössten Fussballer, der je auf diesem Planeten gespielt hat.

Einer aber, der seit Diegos Tod kaum zum Trauern kommt, ist Matias Morla, der Anwalt von Maradona. Dieser erhebt aktuell schwere Vorwürfe. Die Notärzte, die den argentinischen Weltstar hätten retten sollen, seien zu langsam gewesen, so Morla. «Dass die Rettungswagen mehr als eine halbe Stunde gebraucht haben, ist kriminelle Idiotie», schreibt der Anwalt in einem Com­mu­ni­qué, das er auf Twitter publiziert hat. Morla weiter: «Es ist unerklärlich, dass mein Freund zwölf Stunden lang keine Aufmerksamkeit bekam und das zuständige Personal ihn nicht untersucht hat. Ich fordere eine genaue Untersuchung.»

Vorwürfe gegen die Familie

Auch Maradonas früherer Arzt Alfredo Cahe übt Kritik. Seine Vorwürfe gelten der Familie. «Sie haben sich nicht richtig um ihn gekümmert», sagt Cahe, der Maradona über 30 Jahre lang ärztlich betreut hat.

Matias Morla, Diego Maradonas Anwalt, erhebt schwere Vorwürfe.
Foto: AFP
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Zwei Wochen vor seinem Tod hat Diego Armando Maradona wegen einer Gehirnblutung notoperiert werden müssen. Gemäss Cahe hätte man ihn nach der Operation zu früh nach Hause genommen – gegen den Rat des Spitals. «Ein Arzt hätte immer in seinem Zimmer anwesend sein sollen», so Cahe. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Ausserdem habe es im Haus nicht die nötige medizinische Ausrüstung gehabt. So gab es beispielsweise keinen Defibrillator. «Ich weiss nicht, wie lange der Arzt gebraucht hat, um mit einem Defibrillator zu kommen», sagt Cahe.

Ob Maradona, der seit vielen Jahren unter Herzproblemen und starkem Übergewicht gelitten hat, hätte gerettet werden können? Unklar. Laut einem vorläufigen Autopsiebericht starb Maradona am Mittwochnachmittag an einem «akuten Lungenödem und einer verschärften chronischen Herzinsuffienz.» Der Tod der Fussball-Ikone wird nun auch von der Staatsanwaltschaft untersucht, weil Maradona zu Hause gestorben sei und niemand die Sterbeurkunde unterschrieben habe. Es gebe aber zur Zeit keinen Verdacht auf Unregelmässigkeiten. (mam)

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