Evra über dunkles Kapitel seiner Kindheit
«Ich wurde mit 13 sexuell missbraucht»

Während seiner Karriere galt Patrice Evra stets als Spassvogel. Nun spricht die 40-jährige Fussball-Legende über eine dunkle Zeit aus ihrer Kindheit.
Publiziert: 23.10.2021 um 15:44 Uhr
|
Aktualisiert: 23.10.2021 um 17:43 Uhr

Patrice Evra hat in seiner Karriere viele Erfolge gefeiert. Unter anderem fünf englische Meistertitel und den Triumph in der Champions League (2008) mit Manchester United sowie drei Titel in Italien mit Juventus. Zudem stand er mit Frankreich 2016 im EM-Final.

Stoff genug, um eine Biografie zu veröffentlichen. Während des Schreibens von «I love this game» beschliesst Evra, endlich über ein Thema zu sprechen, zu dem er bisher geschwiegen hat. Und spricht über ein dunkles Kapitel aus seiner Vergangenheit: «Ich wurde mit 13 sexuell missbraucht».

Angst vor der Reaktion

Offen erzählt er, wie es dazu kam. Evra lebte zu der Zeit mit seinem Lehrer zusammen. Dieser hatte ihm ein Zimmer angeboten, damit er nicht täglich den langen Schulweg auf sich nehmen musste.

Patrice Evra enthüllt in seiner Biografie, dass er als Kind missbraucht wurde.
Foto: Tim P. Whitby/Getty Images for Amazon Prime
1/5

«Der Lehrer, der glaubte, ich sei eingeschlafen, steckte seine Hände unter meine Bettdecke und versuchte, mich zu berühren. Ich wusste, dass er etwas Falsches tat, also versuchte ich, ihn wegzuschieben und schlug ihn ...», beschreibt Evra eine Szene. Und geht später sogar noch weiter ins Detail.

Gesprochen hat der heute 40-Jährige nie darüber. Als ihn Jahre später die Polizei anruft, lügt er. «Einige Kinder hatten sich über diesen Mann beschwert und die Polizei wollte wissen, ob er jemals versucht hatte, mir etwas anzutun», so Evra. «Weil ich berühmt war und Angst vor der Reaktion hatte, log ich und sagte nein.» Heute bedauert er diese Lüge.

«Ich tue das für andere Kinder»

Auch seiner Mutter erzählte er nie etwas. Bis er sie über die Veröffentlichung seines Buches informiert. Im Interview mit der «Times» verrät Evra ihre Reaktion. «Das Erste, was meine Mutter sagte, war: ‹Wenn du ihn nicht verklagst, werde ich ihn verklagen. Wenn er noch am Leben ist, werde ich ihn umbringen.›»

Sie wollte ihn davon abhalten, das Thema öffentlich zu machen. Aber Evras Entschluss stand fest. «Ich habe mich viele Jahre wie ein Feigling gefühlt, weil ich nie etwas gesagt habe. Es war immer eine Last für mich. Aber ich tue das nicht für mich, sondern für andere Kinder», begründet er den Schritt. (bir)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?