Aufstand gegen Amateur-Meisterschafts-Abbruch!
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Protest-Brief an den SFV
Aufstand gegen Amateur-Meisterschafts-Abbruch!

Einige Vereinspräsidenten verschicken einen Protest-Brief. Sie fordern, dass man den Meisterschafts-Abbruch nicht annimmt.
Publiziert: 22.04.2020 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2020 um 08:23 Uhr
Eynat Bollag

Der Entscheid der Regionalverbände, die Saison bei den Amateuren abzubrechen sorgt für rote Köpfe. Zwar muss der Schweizerische Fussball-Verband (SFV) noch zustimmen, doch genau das wollen einige Klubvertreter verhindern. Sie schicken dem SFV ein Empfehlungsschreiben und fordern, den Antrag auf Meisterschafts-Abbruch von der 2. Liga inter bis zur 5. Liga sowie bei Junioren und Senioren zurückzuweisen. Nur: Es müsste noch die ganze Rückrunde ausgespielt werden, da man im Amateur-Bereich seit der Winterpause nicht mehr gespielt hat.

«Rücksprache mit uns wäre schön gewesen»

Unter den Abbruch-Gegnern ist zum Beispiel der SC Veltheim aus dem Kanton Zürich. Der Klub steht in der 3. Liga auf Platz 1. Präsident Jürg Ryffel will den SFV «mit Argumenten, Empfehlungen und möglichen Lösungen überzeugen». Es gebe keinen Grund diese Woche schon eine Entscheidung zu fällen, da die Saison auch verlängert werden könnte. «Man sollte jetzt zuerst abwarten wie der Bundesrat und das Bundesamt für Sport weiter lockern wollen,» so Ryffel.

Die Regionalverbände seien «nicht mutig und nicht zukunftsorientiert», sagen andere wie der Präsident von Chur 97, Josef Müller. Michael Steger, Präsident des FC Neftenbach sieht das ähnlich: «Die Regionalpräsidenten haben zu überstürzt reagiert. Eine Rücksprache mit uns wäre schön gewesen.» Ryffel: «Uns ist bewusst, dass es einen grossen Mehraufwand für die Regionalverbände bedeutet, die Saison fertig zu spielen.» Langfristig gesehen sei das aber die vernünftigste Entscheidung.

Die Regionalverbände haben wegen der Corona-Krise entschieden, die Saison bei den Amateuren abzubrechen.
Foto: imago images/Picture Point LE
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Amateurliga-Präsident Sandro Stroppa hält dagegen, dass man vor den Sommerferien Klarheit wolle. Und er sagt: «Ryffels Meinung gehört zur klaren Minderheit aller ca. 1400 Vereine. Das kann ich anhand meiner Feedbacks klar sagen.»

Gesundheit geht vor

Sind Aufsteiger gegen und Absteiger für einen Abbruch? So einfach ist es nicht. Beim Innerschweizer Fussballverband zum Beispiel hat die Mehrheit der Vereine einem Saison-Abbruch zugestimmt. Also auch solche, die an der Spitze stünden, sagt Präsident Urs Dickerhof. Seine Erklärung: «Bei unseren Vereinen wird der Gedanke an die Gesundheit ihrer Mitglieder höher gewertet, als Aufstieg oder Nicht-Abstieg. Aber was nützt es wenn die Vereine ihre Mitglieder aufgrund eines Corona-Falles alle wieder nach Hause schicken müssen? Ist dann die Saison wieder zwei Wochen unterbrochen oder gibt es Forfait-Niederlagen oder werden diese Spiele nicht gewertet?» Dickerhof weiter: «Wir Regionalverbände respektieren, dass sich ein Verein mit Haut und Haar der Passion Fussball verschrieben hat. Es gibt tolle Ideen, wie man mit der Pandemie-Problematik im Amateurfussball hätte umgehen können. Am Schluss aber muss es für alle stimmen.»

Amateur-Liga-Chef Stroppa: «Wir mussten die ganze Schweiz mit einbeziehen, also auch die Westschweiz und das Tessin. Aus dem Tessin hiess es: «Wir kämpfen mit Toten, was sollen wir jetzt noch an Fussball denken.» Darum: Unsere Entscheidung musste ins Gesamtbild passen und war einstimmig.»

Die Empfehlung an den SFV mit der Rückweisung des Antrags hat Veltheim-Präsident Ryffel am Dienstag verschickt. Am Donnerstag wird nun ein definitiver Entscheid erwartet.

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