Herr Petkovic, bieten Sie Shaqiri auf?
2:20

Petkovic privat wie nie
«Ich habe meine Eltern fast ein Jahr lang nicht gesehen»

Vladimir Petkovic privat wie nie: Warum der Nati-Trainer einst am Flughafen Zürich strandete, wie er vom Krieg geprägt wurde, wieso er zweimal arbeitslos war. Und wie er sich dann zum Nati-Trainer hochkämpfte.
Publiziert: 16.08.2020 um 00:51 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2020 um 13:27 Uhr
Petkovic gibt sich gegenüber BLICK ganz entspannt.
Foto: TOTO MARTI
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Christian Dorer, Andreas Böni (Interview) und Toto Marti (Fotos)

Hotel Giardino Lago in Minusio. Der Wind weht sanft durch die Palmen im Tessin, Vladimir Petkovic (57) sitzt locker in Hemd, Sommerhose und ohne Socken am See. Die Maske hat er ums Handgelenk gewickelt. Der Nati-Trainer ist entspannt und dennoch zwischendurch nachdenklich. «Wegen Corona habe ich meine Eltern fast ein Jahr lang nicht gesehen», sagt er. «Aber im Vergleich zu dem, was die Menschen in meiner Heimat im Krieg erleben mussten, ist das Virus eine Kleinigkeit.» Im SonntagsBlick erzählt der Nati-Trainer sein Leben.

Blick: Herr Petkovic, der Bundesrat hat am Mittwoch entschieden, ab Oktober wieder mehr als 1000 Fans ins Stadion zu lassen. Was halten Sie davon?
Vladimir Petkovic: Es ist für den Moment vernünftig, wenn auch nicht zufriedenstellend für den Sport. Immerhin ein Lichtblick am Ende des Tunnels! Hoffen wir, dass sich die Zahl der Ansteckungen nicht weiter erhöht. Wichtig wäre für mich auch, dass Bern klare Richtlinien ausgibt, zum Beispiel, wie viele Prozent in ein Stadion dürfen. Damit die Kantone nur Kleinigkeiten entscheiden müssen.

Ist es realistisch, nächstes Jahr eine EM in zwölf Ländern zu spielen? Da mischen sich doch wieder Menschen aller Nationen, von den Fans bis zu den Spielern.
Im Moment wäre es unmöglich. Aber wir wissen ja nicht mal, was in zwei Wochen ist, wenn wir Anfang September in der Ukraine spielen. Was ist, wenn die Schweiz dort auf der roten Liste steht, wie es vor sechs Wochen der Fall war? Was heisst es für unsere Spieler, die in der Premier League spielen, wenn England auf der roten Liste steht? Dürfen Fans mitreisen? Spanien müsste ja auch bei uns spielen im November, steht aber momentan auf der roten Liste. Es sind viele ­Unsicherheiten.

Verlangen Sie Ausnahme­regelungen vom Staat?
Die Uefa sollte entscheiden. Nur schon unser Zusammenzug Ende August ist kompliziert. Alle 23 Spieler und der Staff müssen sich vor der Abreise einem Corona-Test unterziehen. Die Mannschaft reist getrennt an und darf das Hotel nicht verlassen. Ich hoffe, es hat da einen Garten ... (lacht)

Werden jetzt die Gehälter im Fussball sinken?
Für den Moment, ja. Aber eher bei den mittleren und kleineren Klubs. Es wird mehr prämienbasierte Verträge mit tiefen Grundlöhnen geben, weil das Erreichen der Champions League und der Europa League immer wichtiger wird. Einige Spieler haben ja bereits freiwillig Einbussen in Kauf genommen.

Sie haben auch 100 000 Franken gespendet.
Die Summe ist unwichtig, aber ja.

Sie hatten ja auch Glück: Sie haben Ihren neuen Vertrag vor der Corona-Krise unterzeichnet ...
Ich glaube nicht, dass sich da viel verändert hätte – ich habe einfach dieselben Konditionen wie vorher. Mir wird zu viel über Löhne gesprochen, gerade auch in den politischen Diskussionen. Da ist viel Populismus dabei.

Bei Vaduz ist der Durchschnittsverdienst 4500 Franken. Das ist nun ein Super-League-Klub.
Eben. Wir reden nur von den Top-Verdienern. Besser, wir würden über einen Mindestlohn in der Challenge League diskutieren.

Wie sah Ihr Corona-Alltag aus?
Meine Familie und ich waren sehr diszipliniert und zu Hause. Ich bin in den ersten zwei Monaten drei Mal mit meiner Tochter einkaufen gegangen. Wir haben viel geholt, um dann wieder zu Hause zu bleiben. Ich habe versucht, alles über Corona-Leadership in den verschiedenen Ländern zu lesen und Schlüsse für mich als Fussball-Trainer zu ziehen. Ich stand viel in Kontakt mit den Spielern und habe jede Pressekonferenz der Behörden geschaut.

Sie würden nie staubsaugen oder etwas im Haushalt machen, verrieten Sie einst der «Schweizer Illustrierten». Haben Sie da Fortschritte gemacht?
Nein, ich habe einen automatischen Staubsauger gekauft (lacht). Ich mache schon einige Sachen, zum Beispiel am Grill. Da bereite ich alles selber vor, Fisch, Fleisch oder Gemüse.

Sie sind seit 33 Jahren verheiratet. Stimmt es, dass Sie Ihre Frau Ljljiana in der Disco kennen­gelernt haben?
Ja, aber es war ein abgemachter Disco-Besuch ... (lacht)

Hatten Sie Menschen im Umfeld, die von Corona betroffen waren?
Ein Freund hatte einen schweren Verlauf. Zum Glück ist niemand gestorben! Für meine Eltern war es eine schwere Zeit. Sie sind 82 und 78, leben in Sarajevo. Für sie war es schwer allein zu Hause. Sie sind sportlich und jung geblieben und es gewohnt, jeden Tag ein, zwei Stunden rauszugehen, zu spazieren, für die Gesundheit und den Kopf. Ich habe sie fast ein Jahr lang nicht gesehen, nur über Video telefoniert. Das beschäftigt mich schon.

Was sagen Sie ihnen am Telefon?
Sie sollen diszipliniert bleiben, nicht Bus fahren, nur ins Einkaufszentrum gehen, wenn es wirklich nötig ist. Nichts riskieren und gesund bleiben. Sie sehen auch Leute, die keine Disziplin haben und sich nicht schützen. Und trotzdem: Das ist im Vergleich zum Krieg, den sie erlebten, sicher einfacher. Sie müssen nicht Angst haben, dass jemand schiesst oder eine Granate explodiert.

Sie begannen nach dem Gymnasium mit einem Jus-Studium. Wie kam das?
Mit 17 unterschrieb ich meinen ersten Profi-Vertrag über vier Jahre. Jus wählte ich, weil man nicht bei jeder Vorlesung dabei sein musste und das Studium parallel zum Fussball machbar war (lacht). Während der Vorbereitung von Januar bis März war ich nur etwa zehn Tage zu Hause. Das war dann auch der Grund, warum ich nicht fertig studierte.

Wie kamen Sie in die Schweiz?
Mein erster Vertrag in Sarajevo lief aus. Normalerweise bekamst du mit dem zweiten eine Wohnung, ein Auto, mehr Geld. Als zweites Gleis hatte ich die Schweiz. Ein Freund meines Vaters war Zlatko Dupovac, der in den 1980er-Jahren bei Wettingen spielte. Dieser hatte Kontakt zu Spielervermittler Vinicio Fioranelli, der den Kontakt zu St. Gallen herstellte. Ich spielte am Sonntag für Sarajevo, schoss ein Tor und sass am Montag im Flugzeug in die Schweiz. Und hatte gleich nach der Landung ein Problem.

Welches?
Ich kam am Flughafen an, aber Zlatko, der mich abholen sollte, war unauffindbar. Ich stand in Zürich, konnte nur Jugoslawisch und Russisch. Geld für das Münztelefon hatte ich auch nicht. Und am Info-Schalter konnte ich mich nicht verständigen.

Was haben Sie gemacht?
Irgendwann hörte ich meine Sprache. Viele Landsmänner waren offenbar in der Abfertigung angestellt. Sie halfen mir und riefen Zlatko an, der mich nach Herisau ins Hotel brachte. Ich fühlte mich schnell wohl, weil ich schon damals mehr die Schweizer Mentalität hatte.

Was heisst das?
Ich war immer präzis, pünktlich und zuverlässig. Bei mir muss alles immer in Ordnung sein.

Trotzdem behielt St. Gallen Sie nicht.
Wegen der Ausländerregelung. Die Klubs durften damals nur deren zwei haben, und keiner von den beiden anderen wechselte. Trainer war übrigens Markus Frei, der Vater von Fabian.

Sie gingen nach Chur in die Nati B. Dort polterte der Präsident Arnold Mathis gegen Sie: ­«Sobald ich den Neuen habe, muss der Jugoslawe weichen. Er ist kein Goalgetter – leider hat mich sein Spielervermittler ge­hörig reingelegt. Es ist zwar der richtige Petkovic – bei Sarajevo gab es nur einen Spieler mit diesem Namen –, aber nicht jene Sturmspitze, die man mir angepriesen hat.»
Manchmal sagen auch Leute etwas, die keine Ahnung von Fussball haben. Das hatten ihm wohl ein paar Leute um ihn herum eingeflüstert, die mich absichtlich beleidigen wollten.

Nach fünf Jahren in der Schweiz brach 1992 der Krieg aus. Wie war das für Sie?
Meine Frau und ich waren drei Tage, bevor er in Slowenien und Kroatien ausbrach, in Sarajevo bei unseren Eltern. Wie immer zweimal im Jahr. Alle schauten Tagesschau, es gab mehr Polizeipräsenz, der eine oder andere in der Stadt überlegte, ob er eine Pistole kaufen soll. Aber sonst hat man noch wenig gespürt in Bosnien. Wir reisten zurück nach Chur, als es dann immer schlimmer wurde. Wenn ich mit meinen Eltern oder Schwiegereltern telefonierte, hörte ich die Granaten einschlagen. Sie legten dann das Telefon beiseite und gingen in den Schutzkeller. Oder die Schiessereien. Zum Glück habe ich es dann geschafft, nach drei Monaten meine Eltern für eine gewisse Zeit zu mir in die Schweiz zu holen.

Haben Sie geliebte Menschen verloren?
Bekannte sind umgekommen, ja. Und mein Schwiegervater starb ein Jahr nach dem Krieg an einem Herzinfarkt. Er starb indirekt ebenfalls wegen des Krieges, an posttraumatischem Stress. Wir sind wie Tiere, wir wollen überleben, mit Instinkt. Aber der Körper merkt sich das. Über vier Jahre war Sarajevo eine geschlossene Stadt, man konnte kaum Essen für seine Bewohner besorgen, Wasser gab es nur durch Hilfslieferung. Strom gab es auch nicht mehr. Unvorstellbar. Und wenn wir aus der Schweiz etwas schickten, kam von zehn Kilo Lebensmittel dann vielleicht ein halbes an. Es war schlimm.

Relativiert diese Erfahrung so manches Alltagsproblem?
Ja, aber ich habe Angst, dass dieses Virus auch im Nachhinein noch Spuren in der Bevölkerung hinterlassen wird. Es werden Dinge kommen mit Arbeitslosigkeit, Sorgen, psychischen Problemen – und auch diese Nachwehen können Menschen in Not bringen.

Sie wurden dann in der Schweiz Caritas-Angestellter. Wie kam das?
Das ist eine lange Geschichte... Als Fussball-Profi hatte ich damals noch nicht so viel verdient und konnte nichts auf die Seite legen. Deshalb wollte ich mir unbedingt ein zweites Standbein erarbeiten. Ab 1992 machte ich Trainerkurse, erst Kinderfussball in St. Gallen, dann das C-Diplom in Rebstein. 1996 zog ich nach Locarno, wo ich noch spielte und parallel etwas suchte. Ich hatte zwei Töchter und eine Frau und brauchte Sicherheit. Ich fand etwas in einem Reinigungsinstitut.

Sie haben geputzt?
Nein, ich war Teamverantwortlicher für das Sopraceneri. Aufträge suchen, Mitarbeiter einsetzen. Parallel wurde ich Spieler bei Locarno in der Challenge League, trainierte die C- und B-Junioren, wurde mit diesen Meister und machte das Trainer-A-Diplom. Das alles habe ich nie als Stress empfunden, obwohl ich wenig Zeit hatte. Das gibt mir bis heute die Gelassenheit, das Leben so zu nehmen, wie es kommt. Und dann, nach zwei Jahren, wurde ich vom Reinigungsinstitut entlassen. Sie strukturierten um, ich war arbeitslos. Für Monate. Dann schlug der Zufall zu, wie oft im Leben.

Was passierte?
Ich war in einem Kurs für Arbeitslose. Man fragte mich, ob ich Lehrer für Arbeitslose sein möchte. Für Menschen aus verschiedenen Branchen, denen ich die Reinigungsbranche näherbringe und erklären konnte, wie man putzt, wie man desinfiziert und so weiter. Theoretisch und praktisch, um in Form für den Arbeitsmarkt zu bleiben. Das machte ich zwei Jahre lang, bis dieses Institut wegen Veruntreuung geschlossen wurde und ich wieder auf der Strasse stand.

Im Ernst?
Ja. Aber in der Zwischenzeit war eine Stelle als Sozialarbeiter bei der Caritas ausgeschrieben. Ich bewarb mich und bekam sie. Ich arbeitete wieder mit Arbeitslosen, von denen einige auch Drogen- und Alkoholprobleme hatten. Damit sie im Alltag funktionieren und eine Stelle finden können. Es ging auch da schon um Menschen und Motivation.

Was lernten Sie beim Umgang mit sozial Benachteiligten für den Umgang mit Fussballern?
Dass jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit ist. Dass jeder seine Probleme hat. Aber auch da versuchten wir, eine Gruppe zu bilden und einander zu helfen, mit dem Ziel, wieder in die Arbeitswelt zu kommen. Einige haben es geschafft, andere nicht.

Interessant ist, dass Ihr Job als Nati-Trainer im Vergleich zu Ihrem früheren Leben plötzlich im Licht der Öffentlichkeit stattfindet.
Ja, und nur acht Millionen wissen, wie man es besser macht (lacht). Die Kritik an der Nati muss sein, das Lob auch. Das heisst, wir sind interessant. Aber mir gefällt die andere Seite auch. Im Verborgenen zu arbeiten, ist auch befriedigend. Was ich immer geschützt habe, ist mein Privatleben.

Sie oder Ihre Frau?
Ich. Meine Frau lässt mich machen. Beruflich konnte ich immer entscheiden. Wir sind beide spontan: Als ich in Sion oder in der Türkei unterschrieb, sagte ich ihr das – und wir gingen. Ich hatte unglaubliche Unterstützung und bin sehr stolz. Auch auf meine Töchter. Lea ist 25 und macht zurzeit den Master in Wirtschaft. Ines ist 30 und Lehrerin an einem Gymnasium in Zürich. Sie ist jetzt auch verlobt.

Zufrieden mit dem zukünftigen Schwiegersohn?
Sie muss zufrieden sein (lacht).

Welche Ziele haben Sie noch im Leben?
Für mich ist wichtig, den Ist-Zustand unter Kontrolle zu haben. Ich habe Ihnen ja gerade erzählt, wie vieles aus dem Zustand entstand in meinem Leben. Ich nehme das Leben so, wie es kommt.

Sie haben als Nati-Trainer ein ­ruhigeres Leben. Könnten Sie sich denn überhaupt vorstellen, wieder täglich auf dem Platz zu stehen?
Sicher. Kein Problem.

Es gibt immer wieder Gerüchte um Napoli, Fiorentina oder Milan.
Wenn ich etwas mache, dann muss es ein Schritt nach vorne sein. Aber eben, ich mache das, was ich beeinflussen kann. Schauen Sie: Ich bin sicher, dass man zurückbekommt, was man investiert. Als Spieler habe ich vielleicht nicht das bekommen, was ich verdient hätte. Aber ich habe auch nicht so viel gemacht, wie ich es als Trainer tue. So ehrlich muss man mit sich selbst sein.

Werden Sie anders behandelt, als wenn Sie ein Ur-Schweizer wären?
Ich habe schon gemerkt, dass es ­einige Leute stört, dass ich nicht perfekt Deutsch spreche. Gerade in den Leserkommentaren oder so. Aber solche Leute sind rassistisch mit sich selbst und haben vielleicht keine Erziehung bekommen.

Das Spiel gegen Serbien war auch schlimmer Rassismus. Die Beschimpfungen gegen Shaqiri und Xhaka im Stadion, mit Kopf-ab-Gesten und so weiter.
Es war unglaublich, was im Stadion abging. Und man spürte, wie viele Probleme es noch zwischen Serbien und dem Kosovo gibt. Die Stimmung war extrem aufgeheizt, was sich in einigen Gesten auf und neben dem Platz geäussert hat.

Was dachten Sie an der ­Seitenlinie?
Ich habe es nicht mal gesehen, weil ich selbst so gejubelt habe ... Ich habe mit den Spielern zwei Tage vor dem Spiel schon geredet, aber trotzdem ist passiert, was passiert ist.

Warum haben Sie in der Öffentlichkeit nicht mehr sensibilisiert?
Ich wollte nicht die Kriegsvergangenheit in den Fussball hineinbringen und das Ganze anheizen. Ich wollte den Fokus auf Fussball legen – und ich würde es wieder so machen. Politik hat weder auf dem Platz noch im Fussball generell etwas ver­loren. Als Trainer kann ich nicht ein Kriegsproblem lösen. Es ist schlimm genug, dass wir heute überhaupt noch von Kriegen reden müssen.

Über Petkovic

Vladimir Petkovic wurde 1963 in Sarajevo geboren. Im damaligen Jugoslawien sei es «ein Paradies gewesen, jung zu sein», sagt er. Sein Vater spielt Fussball, wird dann Direktor eines Kindergartens, als Vlado zur Welt kommt – weil er als Profi zu viel weg gewesen wäre. Die Mutter ist Lehrerin. «Für mich», so Petkovic, «stand schon als kleiner Bub immer Fussball im Mittelpunkt.» 100 Meter neben dem Haus der ­Eltern steht eine Moschee. Petkovic wächst in einem toleranten Umfeld auf, mit Muslimen, Juden, Katholiken um ihn herum. Vom aufziehenden Krieg ist noch nichts zu spüren, das damalige Jugoslawien ist «eine Mischung von sozialistisch und westeuropäisch. In der Schule lernte ich Russisch. Und unser Pass war sehr wertvoll, weil wir ohne Visum überall hinreisen konnten, nach Amerika, Russland oder Afrika».

Vladimir Petkovic wurde 1963 in Sarajevo geboren. Im damaligen Jugoslawien sei es «ein Paradies gewesen, jung zu sein», sagt er. Sein Vater spielt Fussball, wird dann Direktor eines Kindergartens, als Vlado zur Welt kommt – weil er als Profi zu viel weg gewesen wäre. Die Mutter ist Lehrerin. «Für mich», so Petkovic, «stand schon als kleiner Bub immer Fussball im Mittelpunkt.» 100 Meter neben dem Haus der ­Eltern steht eine Moschee. Petkovic wächst in einem toleranten Umfeld auf, mit Muslimen, Juden, Katholiken um ihn herum. Vom aufziehenden Krieg ist noch nichts zu spüren, das damalige Jugoslawien ist «eine Mischung von sozialistisch und westeuropäisch. In der Schule lernte ich Russisch. Und unser Pass war sehr wertvoll, weil wir ohne Visum überall hinreisen konnten, nach Amerika, Russland oder Afrika».

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