Aufgezeichnet: Alain Kunz

Das Positive: Meine drei Hoffnungsträger – egal welchen Alters!

Da sind mal die Aussenverteidiger. Vor nicht allzu langer Zeit wurden diese Positionen als Problemfälle eingeschätzt. Nun ist das pure Gegenteil der Fall. Beginnen wir mit links, mit Ricardo Rodriguez. Der Zürcher erlebt einen zweiten Frühling. Seit er bei Torino Captain ist, wirkt er frisch, animiert, angriffslustig.
Dasselbe gilt für Silvan Widmer. Als er zum FCB zurückkehrte, schien es, als sei er zufrieden damit, in die Heimat zurückgekehrt zu sein. Bei Mainz nun übernimmt er Verantwortung als Captain und ist eine Bank.
Der dritte Positivpunkt: Remo Freuler. Das mit Atalanta Bergamo hatte der Zürcher nach sechs Jahren gesehen. Der Wechsel zu einem Aufsteiger in die Premier League und dann noch zu einem ruhmreichen Namen, war genau das Richtige als Stimulanzkick. Er wird sich dort durchsetzen, was keine Selbstverständlichkeit ist, setzt doch ein Trainer nach einer Promotion oft auf seine Aufsteigerjungs. Dass Remo dieses Risiko einging, spricht für seinen Charakter.

Am anderen Ende der Skala stehen diese vier (Problem-)Fälle:

Positivfall für Kubi: Ricardo Rodriguez, hier gegen Lazios Europameister Ciro Immobile, ist bei Torino so richtig aufgeblüht, seit er Captain ist.

Foto: AFP

1/7

Haris Seferovic: Er ist seit drei Runden Ersatz und wird nach den prominenten Last-Minute-Zuzügen Icardi und Mertens sowie des schon im Winter gekommenen Publikumslieblings Gomis bei Galatasaray Istanbul kaum mehr in der Startelf stehen. Zumal Trainer Okan nur mit einer Spitze spielen lässt. Haris war einer, den man mal holt, solange die grossen Namen noch nicht fix sind. Quasi als Absicherung. Und wenns mit denen dann klappt – Pech gehabt. Wie Seferovic.
Denis Zakaria: Bei Juventus kam er trotz der Absenz von Paul Pogba kaum zum Zug – entgegen den Erwartungen. Bei Chelsea ist es nach der sinnlosen Entlassung von Thomas Tuchel sogar noch schlimmer. Der Genfer hat noch keine Sekunde gespielt, seit der Coach Graham Potter heisst. Das ist ein Problem im Hinblick auf die WM in Katar, denn die Vorbereitungszeit dauert so lange wie vor einem Meisterschaftssiel: eine Woche. Wer da nicht im Rhythmus ist, wird das frühestens in den Achtelfinals sein. Und dann kann es zu spät sein.
Ruben Vargas: Viermal kam er als Joker rein. Einmal gar nicht. Das ist eine alarmierende Bilanz. Das kleine Augsburg schlägt ohne den Luzerner sogar den FC Bayern. Wechselten sich früher Hochs und Tiefs munter ab – in der Nati übrigens auch – so gibts derzeit nur Tiefs. Ruben ist nicht mehr der eben den Junioren entwachsene Jungspund. Er ist 24 und sollte längst Mann sein. Wie Noah Okafor in Salzburg, Der hat sich von seinem Juniorendasein emanzipiert.
Fabian Frei: Ich frage mich, was Fabian Frei in der Nati verloren hat. Ich habe den FCB diese Saison oft gesehen und stelle fest: Das reicht nicht mehr. Da ist es völlig unverständlich, weshalb nicht Supertalent Fabian Rieder aufgeboten wurde. Und auch warum er als offensiverer Spieler nicht gegenüber Ardon Jashari den Vorzug erhielt.

Schräg. Wie im Moment Vieles in der Nati.

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